Stratus und Intel

Hochverfügbarkeit für den Mittelstand

03.06.2011 von Thomas Hafen
Mit der Software "Avance" von Stratus und Intel-Standard-Server-Hardware können Reseller Unternehmen Hochverfügbarkeitslösungen für unter 10.000 Euro anbieten.

Hochverfügbare Server-Systeme mit 99,99 Prozent Sicherheit vor Ausfällen - das konnten sich bis vor kurzem nur ganz große Unternehmen leisten. Hersteller Stratus Technologies, der seit Jahren mit seinen "ftServern" diese Klientel bedient, spürte jedoch auch zunehmend Nachfrage aus dem Mittelstand nach ausfallsicherer Infrastruktur: "Auch einen Mittelständler kann der Ausfall seiner Server 20.000 Euro pro Stunde und mehr kosten", sagt Timo Brüggemann, Director Business Development EMEA beim Hersteller.

Stratus entwickelte deshalb schon vor drei Jahren mit "Avance" eine Software, die aus zwei Standard-x86-Servern ein hochverfügbares System macht. Anders als in einem Active-Passive Cluster schaltet die Lösung nicht erst im Fehlerfall vom Primär- auf den Sekundär-Server um, sondern kann anhand von zahlreichen Messdaten aufkommende Probleme "erahnen" und Daten auf den zweiten Server migrieren, bevor es zu einem Ausfall kommt. "Wir können so 99 Prozent der Fehler im Vorfeld abfangen", verspricht Brüggemann.

Um die Fehlermuster erkennen zu können, ist jedoch eine enge Integration von Software und Server-Hardware notwendig. Bis zu 160 Sensorwerte, die der Server liefert, werden überwacht und analysiert. Diese Integration gab es zunächst nur für Dell- und HP-Produkte - mit mäßiger Nachfrage. Erst als man vor zirka einem Jahr mit Intel zu kooperieren begann, bekam das Thema Schub: "Das Geschäft in Deutschland basiert nicht auf Dell und HP, sondern auf Intel-Building-Blocks", sagt Brüggemann.

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Platz 2: HP ProLiant DL380e Gen8
Die Leistungseckdaten des HP ProLiant DL380e Gen8 sind auf den ersten Blick die gleichen wie die des kleinsten Modells der Serie, des DL360e. Zur Verfügung stehen zwei Prozessorsockel, die mit der CPU-Serie Intel Xeon E5-2400 bestückt werden können und von denen bei den vorkonfigurierten Modellen mit einer Ausnahme nur einer gefüllt ist. Als Hauptspeicher kommt DDR3-RAM auf bis zu zwölf Bänken zum Einsatz, was einer Maximalkapazität von 384 GByte entspricht, von denen im Auslieferungszustand zwischen vier und 24 erreicht werden. Der große Unterschied zum ProLiant 360e Gen8 erklärt allerdings auch, warum für die in diesen Punkten gleiche Ausstattung eine Höhe von 2U im Rack vorgesehen ist: Das System fasst bis zu 25 Platten im Formfaktor 2,5 Zoll und bis zu zwölf im Formfaktor 3,5 Zoll. HP Smart Array P420/1 oder HP Smart Array B320i sorgen für deren Zusammenspiel im RAID, eingesetzt werden können jeweils SATA- oder SAS-Produkte. Auch die Steckplatzausstattung ist üppiger als beim kleinen Bruder: Statt einem sind drei PCIe-3.0-Anschlüsse verbaut, und über eine optionale Riser-Karte kann die Zahl der PCI-Slots auf bis zu sechs erweitert werden. Ebenfalls optional ist die GbE-Karte mit vier Ports, von denen einer für das Management des Geräts über iLO verwendet wird. Optional kann auch das Netzteil redundant ausgeführt werden, um die Betriebssicherheit zu gewährleisten.
Platz 3: Dell PowerEdge R320
Der Dell PowerEdge R320 ist das kleinste Rack-Server-Modell seiner Klasse. In seinem 1U messenden Gehäuse findet nur ein CPU-Sockel Platz,. Vorgesehen ist ein Intel Xeon E5-2400, aber auch ein Intel Xeon E5-1410 oder ein Intel Pentium 1400 können zum Einsatz kommen. Als Hauptspeicher fasst der Server bis zu 96 GByte DDR3-RAM auf sechs DIMM-Steckplätzen. Dieser kann mit bis zu 1.600 MHz getaktet werden. Festpeicherkapazitäten stellen bis zu acht 2,5"- oder bis zu vier 3,5"-Laufwerke bereit, die jeweils als SATA- oder SAS-SSD oder -Festplatte konstruiert sein können. Nben der Hotplug-Fähigkeit, lassen sich die Festplatten auch als selbstverschlüsselnde Variante erwerben. Zusammengeführt werden sie über verschiedene RAID-Varianten. Darüber hinaus lässt sich das System über zwei PCIe-Steckplätze mit weiteren Steckkarten versorgen, entweder über einen Low Profile-x16-Steckplatz mit x4-Bandbreite oder einen x16-Steckplatz. Beide Karten finden allerdings nur in halber Länge Platz. Bereits integriert ist ein Gigabit Ethernet Controller mit zwei Ports. Als Betriebssysteme lassen sich Windows Server 2008 oder Small Business Server 2011 installieren, alternativ auch SUSE und Red Hat Enterprise Linux. Optional kommt der Server auch mit integriertem Hypervisor von Citrix oder VMware. Die Stromversorgung übernehmen zwei redundante 350 Watt-Platinum-Netzteile oder ein 350 Watt-Netzteil mit Silver-Zertifikat.
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Platz 4: Dell PowerEdge R420
Der Dell PowerEdge R420 soll nach dem Plan des Herstellers insbesondere durch seine Kostengünstigkeit überzeugen. Er ist für SMB-Anforderungen ausgelegt und erreicht in manchen Bereichen die Eckdaten des nächstgrößeren Modells, des PowerEdge R520. In Gegensatz zu diesem findet er jedoch auf schmalen 1U Platz, opfert dafür allerdings einiges an Festplattenkapazität und Erweiterungssteckplätzen. Als CPU kommt Intels Xeon E5-2400-Linie zum Einsatz, die auf maximal zwei Sockel 1356 spezifiziert ist. Bis zu 192 GByte Speicher auf zwölf DDR3-DIMMs mit bis zu 1.600 MHz Taktrate sollen nach Dells Vorstellungen eine hohe Datenverarbeitungsleistung erbringen. Außerdem stehen bis zu zwölf TByte interner Massenspeicher bereit. Aufgrund des wie erwähnt kleineren Formfaktors finden allerdings nur acht 2,5"- oder vier 3,5"-Laufwerke in dem Gehäuse Platz. Unterstützt werden SATA- oder SAS-Festplatten oder -SSDs. Optional stehen diverse RAID-Controller zur Auswahl. Außerdem lassen sich zwei PCIe 3.0-Anschlüsse belegen, bei zwei Prozessoren beide in x16-Bandbreite, bei einem Prozessor einer davon mit x4. Jener ist mit halber, der andere mit voller Höhe, und beide mit halber Kartenlänge ausgeführt. Als Ethernet-Interface ist eine Broadcom GbE-NIC mit zwei Anschlüssen installiert. Die Stromversorgung erfolgt entweder über Platinum-zertifizierte Netzteile mit 550 und 350 Watt Leistung, die im Betrieb getauscht werden können, oder über ein Silver-zertifiziertes Netzteil mit 550 Watt.
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Platz 6: Dell PowerEdge R520
Laut Dell ist der PowerEdge R520 vor allem auf eine möglichst große Bandbreite an Aufgaben ausgelegt. Insbesondere bei Aufgaben mit hohem Datendurchsatz soll er laut dem Hersteller Stärken zeigen. Entsprechend ist auch der Einbau von - im Vergleich zu den anderen Spezifikationen überproportionalen - 24 TByte Festplattenspeicher vorgesehen. Dieser verteilt sich auf bis zu acht SAS- oder SATA-Datenträger. Sie werden im 2,5"-Formfaktor als HDD oder SSD, im 3,5"-Format als HDD ausgeführt und sind Hotplug-fähig. Der Einbau verschiedener Software und Hardware RAID Controller ist ebenfalls möglich. Als flüchtiger Speicher kommen auf bis zu zwölf DIMM-Steckplätzen Speichermodule mit einer Maximalkapazität von 192 GByte zum Einsatz. Als Recheneinheit finden sich dahinter zwei Intel Xeon-Prozessoren der Familie E5-2400 auf zwei Sockeln 1356. Als Erweiterungsmöglichkeiten stehen vier PCIe-Steckplätze zur Verfügung, bei zwei Prozessoren einer davon mit x16-Bandbreite (Low Profile), drei mit x8-Bandbreite. Bei einem Prozessor halbieren sich die Bandbreiten entsprechend. An das lokale Netz findet der PowerEdge R520 mittels eines Gbit Ethernet Controllers mit zwei Ports Anschluss, verwaltet wird er dann über iDRAC 7 oder Dell OpenManage. Die Ausfallsicherheit sollen redundante und Hotplug-fähige Netzteile gewährleisten. Diese sind jeweils Platinum-zertifiziert und leisten 495 oder 750 Watt. Bestehen keine hohen Anforderungen an die Energieeffizienz, kann auch ein mit Silver zertifiziertes 550 Watt-Netzteil eingesetzt werden. Außerdem bietet Dell ein Gleichstromnetzteil mit einer Effizienz von 91% an.
Platz 7: IBM System x3750 M4
Das System x3750 M4 wird von IBM als Einsteigersystem für das Technical Computing vertrieben und kommt im 2U-Format. Dank der Intel Xeon E5-4600-Prozessoren, von denen im Gerät bis zu vier Exemplare gleichzeitig am Werk sein können, erreicht das System eine Energieeffizienzsteigerung gegenüber der Vorgängerserie. Besondere Stärke zeigt das x3750-System aufgrund des im Xeon implementierten AVX-Befehlssatzes bei Floating Point Computation. Das System bietet 24 interne sowie bei den meisten Modellen weitere 24 externe DIMM-Sockel. In diese können wahlweise RDIMMs oder LRDIMMs mit bis zu drei Modulen je Kanal eingesetzt werden, letztere bis zu einer Speicherkapazität von bis zu 1,5 TByte. Das Storage-System fasst bis zu 16 2,5-Zoll-HDDs oder -SSDs und erreicht somit eine Speicherkapazität von bis zu 16 TByte. Es stehen die RAID-Modi 0, 1, 5 oder 6 zur Verfügung. Für interne Erweiterungen verfügt das System x3750 über acht PCIe 3.0 x8-Steckplätze, von denen drei in halber Länge ausgeführt und optional sind. Zwei integrierte GBit Ethernet-Ports erledigen die Kommunikation mit der Außenwelt. Optional ist eine Erweiterung mit zwei 10 Gbit Ethernet-Ports möglich. Die Laufzeit des Systems wird durch die Hot Swap-Fähigkeit der einbaubaren Festplatten oder SSDs garantiert. Auch die redundant ausgeführten Lüfter und 1200 W-Netzteile lassen sich im Betrieb austauschen.
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Platz 10: Fujitsu Primergy RX500
Mit dem Primergy RX500 erweitert Fujitsu seine Serie von Rack-Servern. Zwar ist er mit dem Kürzel "S7" als Mitglied der siebten Servergeneration markiert, doch hierbei handelt es sich um ein vollständig neues Modell. Das Gerät soll insbesondere den oberen Mittelstand und Großkonzerne ansprechen, die weiter mit Intels Sandy Bridge-Architektur arbeiten möchten. Es finden bis zu vier Prozessoren der Reihe E5-4600 Platz, wobei die Standardmodelle mit nur zwei CPUs ausgeliefert werden. Je nach Unternehmenswachstum kann der Besatz später auf vier Sockel ausgedehnt werden. Besonders achtet Fujitsu eigenen Angaben nach auf die Energieeffizienz: Trotz der möglichen vier Sockel soll der Energieverbrauch im Zweisockelbetrieb nicht wesentlich über dem eines Zweisockel-Servers liegen. Auffällig groß fällt außerdem der Hauptspeicher aus. Verwendet man 32 GByte-Module, so tragen die 48 eingebauten Speicherbänke ein Maximum von 1536 GByte RAM - vorausgesetzt, es werden vier CPUs betrieben. Mittels diverser Schutzfunktionen, so etwa AECC, Memory Scrubbing und Mirroring, SDDC und Rang Spare Memory wird die Integrität der Daten auch langfristig gesichert. Als nichtflüchtiger Speicher können bis zu acht SAS/SATA-Medien als HDD oder SSD verwendet werden. Die Erweiterbarkeit kommt ebenfalls nicht zu kurz: Elf PCIe-Slots sind insgesamt frei belegbar. Die bei Primenergy üblichen Überwachungsmöglichkeiten wie zum Beispiel die ServerView Suite werden von Fujitsu ebenfalls mitgeliefert.

Basis des Erfolgs ist, dass die Stratus-Partner Wortmann, Tarox und seit kurzem auch PrimeLine Solutions sowie ICO anders als Dell und HP die HA-Software im Bundle mit Intel-basierten Serversystemen verkaufen. Das macht den Löwenanteil des Geschäfts aus, sagt Brüggemann: "Wir verkaufen so gut wie keine Standalone-Versionen von Avance".

Im Channel kommt das Konzept gut an. Bereits 200 Fachhändler haben nach Angabe von Brüggemann an dem eintägigen kostenpflichtigen Training teilgenommen, das Voraussetzung für die Zertifizierung ist, bis Ende 2011 sollen es 400 sein. (haf)