Zahlreiche Notebook-Modelle betroffen

HP ruft Lithium-Ionen-Batterien zurück

15.05.2009 von Armin Weiler
Der Computerhersteller Hewlett-Packlard wird tausende Lithium-Ionen Batterien freiwillig von den Märkten nehmen. Die entflammbaren Energiespeicher sind mit Rechnern der Marken HP und Compaq ausgeliefert worden. Entsprechender Ersatz wird kostenlos zur Verfügung gestellt. Die zurückgerufenen Akkubatterien sollen gemäß den jeweils geltenden gesetzlichen Bestimmungen sachgerecht entsorgt werden, berichtet CNet.

Der Computerhersteller Hewlett-Packlard wird rund 203.000 Lithium-Ionen Batterien freiwillig von den Märkten nehmen. Die entflammbaren Energiespeicher sind mit Rechnern der Marken HP und Compaq ausgeliefert worden. Entsprechender Ersatz wird kostenlos zur Verfügung gestellt. Die zurückgerufenen Akkubatterien sollen gemäß den jeweils geltenden gesetzlichen Bestimmungen sachgerecht entsorgt werden.

Mit einem dreiseitigen Brief hat sich HP in Deutschland an betroffene Kunden gewendet, die ihr Notebook registriert haben.
Foto:

Zwei separate Berichte informieren über HP-Akkumulatoren, die aufgrund von Überhitzung zerborsten waren. Laut der Consumer-Product-Safety-Commission zog die entstehende Stichflamme zwar kleinere Sachschäden nach sich, Menschen seien jedoch nicht verletzt worden. Insgesamt sind schadhafte Batterien in neun Modelle eingebaut worden, die zwischen August 2007 und Januar 2008 weltweit ausgeliefert wurden. Mit HP Pavillion ist auch eine der meistverkauften Laptopserien betroffen.

Schätzungen zufolge kann für etwa 72.000 Akkumulatoren keine Funktionsgarantie gegeben werden. Die Computer waren zwischen 500 und 3.000 Dollar verkauft worden, problematische Akkus wurden jedoch auch separat vertrieben. HP hat eine Website eingerichtet, um einen zügigen Umtausch weltweit zu ermöglichen. Eine Rückgabe über lizensierte Händler ist hingegen nicht möglich, heißt es aus der Konzernzentrale in Palo Alto.

Lange Vorgeschichte

Die Verwertung von Akkubatterien läuft in Deutschland normalerweise über Entsorgungssysteme wie das gemeinsame Batterienrücknahmesystem GRS auf Basis einer gesetzlichen Verordnung aus dem Jahre 1998. So konnte der Verwertungsanteil zwischen 2000 und 2008 von 33 auf 99 Prozent gesteigert werden. Es gelten einheitliche Nutzerbedingungen für die zur fachgerechten Entsorgung verpflichteten Importeure und Hersteller. "Etwa 1.000 Hersteller arbeiten mit uns zusammen. Metallanteile von Lithium-Ionen-Batterien wie Kobalt, Kupfer oder Eisen werden an sich in Hochofenprozessen verhüttet," sagt Nicole Knudsen, Umweltbeauftragte von der Stiftung Gemeinsames Rücknahmesystem für Batterien. Rückholaktionen dieser Größenordnung seien jedoch bislang betriebsintern abgewickelt worden.

HP hat in den Vereinigten Staaten erst kürzlich seine neue Akkugeneration Enviro vorgestellt. Die Speicherkapazität dieser neuartigen Lithium-Ionen-Batterie soll über drei Jahre lang konstant bleiben.
Dass auch der momentan weltgrößte Computerhersteller nicht vor fehlerhaften Produktkomponenten gefeit ist, beweist eine lange Vorgeschichte an Batterierückholaktionen. Schon in den Jahren 2005, 2006 und 2008 waren schadhafte Akkus vom Markt genommen worden. Sony stand dem mit 100.000 zurückgerufenen Batterien im Jahr 2006 um nichts nach. Davon war auch der Hersteller Dell betroffen. Laut Angaben von IBM führte Lenovo mit 205.000 Stück im Jahr 2007 die größte Rückholaktion vergangener Jahre durch. (pte) / (bw)