3PAR-Systeme für SMBs

HP Storage kommt wieder in die Gänge

29.10.2012
Lob von Partnern für HPs Storage-Strategie? Das hat es lange nicht gegeben. Doch mit den neuen Produkte, die HP auf der Discover vom 3. Bis 5. Dezember vorstellen wird, scheint HP die Storage-Starre überwunden zu haben.
Midrange-Modelle von 3PAR (Foto) und der Ausbau der Backup-Lösung StoreOnce bilden künftig die Basis der Storage-Strategie bei HP.
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Seit langem schon warten HP-Storage-Vertriebspartner auf eine Antwort auf die Frage: "Was kommt nach der EVA"? Auf der EMEA-Konferenz Discover vom 3. bis 5. Dezember in Frankfurt wird HP eine fundierte Antwort geben und Details zur runderneuerten Storage-Strategie auspacken.
Rund 70 Spezialised-Partnern hat der Hersteller die technischen und vertrieblichen Neuerungen bereits vorgestellt. "Wir haben ihnen diese Informationen vorab gegeben, weil wir ihre Investitionen und ihr Engagement, unter anderem für die Zertifizierungen, belohnen wollten", begründet Tom Dreger, Storage Channel Manager Enterprise Group bei HP Deutschland, die Maßnahme.

ChannelPartner hat mit einigen dieser Partner gesprochen. Sie zeigten sich von den Neuerungen im Storage-Bereich äußerst angetan: "Sowohl die Produktstrategie als auch das Channelkonzept haben mich überzeugt", erklärte ein langjähriger Partner, der auf dem Treffen in Heidelberg mit vor Ort war, gegenüber ChannelPartner. "Meiner Meinung nach ist das endlich eine zukunftsfähige Strategie." Auch andere zeigen sich - ungewohnt - voll des Lobes. Sehr viel mehr verraten wollte aber keiner vor dem offiziellen Launch am 3. Dezember.

3PAR für den Mittelstand

HP hat in den vergangenen Jahren zwar mit 3PAR und Lefthand (heute: P4000) äußerst innovative Storage-Spezialisten zugekauft, ohne sie aber anschließend klar im Portfolio positionieren oder in Richtung SMB weiterzuentwickeln. Das ist jetzt offenbar geschehen.

Strategische Plattform für Backup- und Deduplizierung: StoreOnce
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3PAR und Lefthand werden wohl als strategische Basis für die künftigen Storage-Generationen positioniert, und StoreOnce als Kernprodukt im Bereich Backup und Deduplizierung.

HP wird zudem neue, 3PAR-basierte SMB-Plattformen für Mittelstandskunden auf den Markt bringen. Preislich sollen sie zwischen 25.000 und 250.000 Euro rangieren, von der Leistung her auf Enterprise-Niveau liegen.

Ursprünglich stark aus dem Enterprise-Segment - vor allem dem Web-Hosting-Umfeld - kommend, wurde 3PAR schon in den letzten zwölf Monaten immer häufiger auch bei mittelständischen Projekten eingesetzt. Welches Potenzial in 3PAR steckt, zeigt sich daran, dass die 3PAR-Umsätze laut Analysten weltweit binnen eines Jahres um 80 Prozent zulegten. 850 Neukunden konnte die Plattform für sich gewinnen.

Ablösung für EVA

Dass EVA kurzfristig komplett abgekündigt wird, ist zwar unwahrscheinlich. Klar ist aber, dass HP seine Entwicklung auf die zehn Jahre jüngere und zukunftsfähigere Technologie von 3PAR und Lefthand konzentriert. Denn traditionelle, auf fast 20 Jahre alten Technologien fußende Plattformen wie EVA, können heutige Anforderungen wie Mehrmandantenfähigkeit, Auto-Tiering oder Skalierbarkeit nicht erfüllen.

HP musste dringend modernisieren, um das entstandene technologische Vakuum - vor allem im Mittelstand - zu schließen. Wettbewerber EMC und NetApp, aber auch Dell haben diese Lücke weidlich genutzt und HP erfolgreich Kunden und Projekte abgejagt.

Obendrein ist das Portfolio der gesamten HP Enterprise Group, in der die Produktbereiche Storage, Netzwerk und Server gebündelt sind, ganz klar auf "Converged Infrastructure" hin ausgerichtet. Diese bildet wiederum die Basis für das Software Defined Datacenter, in dem Server-, Storage- und Netzwerkkomponenten komplett virtualisiert in einem System integriert zur Verfügung stehen.

Und das Software Defined Datacenter erfordert zwingend moderne Storage-Technologien, die virtualisierte und Cloud-Umgebungen unterstützen.

Converged Storage

Bereits im Sommer 2011 hatte HP deshalb unter dem Dach "Converged Storage" eine Reihe von Produkten gebündelt, deren Funktionalitäten auf Industrie-Standard-Hardware wie zum Beispiel ProLiant fußen. Dazu zählen beispielsweise Lefthand im iSCSI-Bereich, oder StoreOnce für Backup und Datendeduplizierung.

3PAR basiert zwar ebenfalls auf Standard-Hardware, stellt aber über den eigenen ASIC-Controller auch Funktionen wie Thin Provisioning und das komplette Hardware-RAID bereit.

HP wird also den Weg von den klassischen Zwei-Controller-Arrays (z.B. P2000 und EVA) konsequent hin zu neuen Architekturen wie Lefthand oder 3PAR (mit bis zu acht Controllern) gehen. Denn sie können besser skalieren und sich sehr viel leichter in virtuelle Umgebungen integrieren lassen.

Auf dem Weg zum Software Defined Datacenter

Abgesehen von den Einzelsystemen für Server, Storage und Netzwerk bietet HP schon mit "Virtual Systems" schon heute validierte, komplett virtualisierte Rechenzentrums-Architekturen mit vorintegriertem Storage (3PAR und Lefthand), Blade-Server, Netzwerk und Virtualisierungs-Layer. Das Datacenter in der Box lässt sich ausbauen bis zur CloudMatrix.

Es ist naheliegend, dass HP diese Datacenter-Architekturen unter anderem mit einer neuen 3PAR-SMB-Plattform ausstatten könnte. Damit würde VirtualSystems auch für Mittelstandskunden attraktiver.

Bei den Referenzarchitekturen von NetApp (FlexPod) und EMC (VSPEX) stehen bereits Mittelstandsmodelle bereit, und selbst Oracle hat mit den "SMB-Appliances" ihre Datacenter-Architekturen mittelstandsverträglich gemacht.

Auch vor diesem Hintergrund sind von HP weitere SMB-Storage-Modelle der neuen Generation (3PAR, Lefthand, StoreOnce) zu erwarten.

Analyse von Big Data

Angesichts der sprunghaft ansteigenden Datenmengen unterschiedlichster Quellen und Strukturen (Big Data) wird HP sicherlich auch die Integration der Backup- und Deduplizierungs-Produkte StoreOnce und der Analyse-Software Autonomy weiter vorantreiben. Spannend dürfte vor allem werden, was HP mit Vertica 6, der kürzlich angekündigten neuen Version der Analyseplattform weiter plant.

HP Spezialisten-Team für Storage-Partner

Der Aufbruch im Storage-Segment wird HP nur gelingen, wenn auch mittelständische Vertriebspartner mitziehen. Das hat man bei der Enterprise-Channel-Organisation allerdings schon vergangenes Jahr erkannt und deshalb gleich an mehreren Stellschrauben gedreht.

Die Boni-Regelungen für die Distribution wurden geändert und zusätzlich zum Channel-Networking-Team auch ein Spezialisten-Team für den Storage-Channel aufgebaut.

Die Leitung und den Aufbau dieses Spezialisten-Teams für Storage übernahm Ende 2011 Tom Dreger. Dreger war damals von Tech Data/Azlan zu HP gewechselt und hatte den Posten des Storage Channel Manger Enterprise Group bei HP Deutschland übernommen. Partner haben seitdem dedizierte Ansprechpartner für Pre Sales und Vertrieb bis hin zum technischen Support bei der Umsetzung von Storage-Projekten. "Kurze Wege für Partner" lautet das Credo.

Dieses Storage-Channel-Team analysiert mit den Specialized-Partnern zudem deren individuelle Kundenstruktur, speziell im Hinblick auf die Storage-Anforderungen.

"Auch im Mittelstand finden sich heute hoch verdichtete VMware-Umgebungen, weshalb die Storage-Projekte hier ebenfalls zunehmend komplexer werden. Hier können Partner auf das Storage-Spezialisten-Team zurückgreifen", führt Dreger aus.

Partnermodell erweitert

Im Rahmen des dreistufigen PartnerOne-Programms können sich Partner im Storage-Bereich als "Advanced Storage Spezialist" (früher Enterprise Storage) und seit Mai 2012 auch als "Professional Storage Spezialist" (früher SMB Storage) zertifizieren. Je höher die Zertifizierung, desto höher die Backend-Boni. 40 der rund 200 SMB-Partner haben sich innerhalb des vergangenen halben Jahres zum "Professional Storage Specialist" zertifiziert.

Partner-Zertifizierungen anderer Hersteller anerkannt

HP honoriert im Rahmen der "Fast Tracks" auch Zertifizierungen, die Advanced-Partner (Enterprise-Partner) bei anderen Storage-Herstellern erworben haben, bei der Ausbildung zum HP ASE, Master ASE und HP AIS.

Beim Master ASE beispielsweise können Partner die Trainings so von 24 auf 8 Tage verkürzen. "Mitarbeiter von Partnern, die bereits zahlreiche Zertifizierungen bei einem anderen Storage-Hersteller absolviert haben, verfügen bereits über spezifische Kompetenzen - beispielsweise im Bereich Fibre-Channel-Infrastruktur - und haben dafür schon viel investiert. Das wollen wir honorieren, indem wir ihren Aufwand für die HP-Zertifizierung verringern. Sie müssen dann nur noch das HP-spezifische Know-how erwerben", so Dreger.

Trotz drängender Nachfrage hielt sich der Channel-Manager mit Auskünften zu den neuen Produkten ebenso bedeckt wie die vorab eingeweihten Partner: "In der Tat werden wir auf der Discover einige Produktneuheiten vorstellen. Was ich sagen kann: Es wird sehr spannend werden. Und wir erwarten in der Folge dieses Launch ein deutlich zweistelliges Wachstum im Mittelstandsbereich".

HP weckt wieder Hoffnungen.

(rb)