Cloud28+

HPE startet europäischen Business-Marktplatz

11.12.2015 von Heinrich Vaske
Hewlett Packard Enterprise (HPE) hat seine Initiative "Cloud28+" gestartet. In einem zentralen Katalog stehen europäischen Firmen und Behörden Cloud-Dienste für ihre geschäftlichen Anforderungen zur Verfügung.

HPE hat offiziell Cloud28+ angekündigt, einen Zusammenschluss von IT-Dienstleistern, Software-Anbietern, öffentlichen Einrichtungen und Cloud-Nutzern, die den Einsatz von Cloud-Diensten in Europa fördern wollen. Startpunkt ist ein digitaler Katalog, der bislang 680 Cloud-Dienste von 150 Mitgliedern aus den Bereichen Infrastructure as a Service (IaaS), Platform as a Service (PaaS) und Software as a Service (SaaS) ausweist. Ziel ist es unter anderem,Tranparenz im Markt zu schaffen und lokale Anbieter im Sinne einer EU-weiten Wirtschaftsförderung zu unterstützen.

Die Leistung selbst wird nicht über die digitale Plattform von Cloud28+ erbracht, die Interessenten werden lediglich mit den teilnehmenden Anbietern verbunden. Ausgewählt werden kann nach Kriterien wie Betriebsort, Betreiber, Firmensitz etc. Bislang ist Cloud28+ also kein AppStore - ob irgendwann einmal einer daraus wird, ist noch nicht sicher.

Das Logo von Cloud28+ dürfte in Zukunft öfter auftauchen.

Wie HPE mitteilt, haben sich bereits gut 1000 Anwenderunternehmen vorab für die Nutzung des Katalogs registriert. Sie können nun europaweit nicht nur Lösungen, sondern auch den Rechenzentrumsstandort und diejenigen Betreiber auswählen, die jeweils am besten die Einhaltung der lokalen Gesetze, Sicherheitsstandards und Geschäftsbedingungen gewährleisten. (Siehe auch: Das deutsche HPE-Management stellt sich den Fragen)

Wie das Unternehmen im Gespräch mit der COMPUTERWOCHE deutlich machte, möchte HPE nur Initiator eines Prozesses sein, aus dem heraus sich eine Community rund um europäische Cloud-Angebote bilden soll. Eine Gatekeeper-Funktion habe HPE nur in der Anfangsphase von Cloud28+ insofern, als alle Kontributoren auf der Plattform mindestens einen Dienst einstellen müssten, der auf HPEs Helion-OpenStack-Distribution basiert.

"Das machen wir aus pragmatischen Gründen", sagt Said Zahedani, Leiter des Geschäftsbereichs Hybrid IT (Cloud) für Deutschland bei HPE. "Die Idee dahinter ist, dass wir eine Portabilität von Services hinbekommen. Mit unserer Distribution fangen wir einfach mal an. Ob es dabei bleibt, darüber muss die Community befinden. Wir werden uns 2016 Schritt für Schritt zurückziehen und ihr die Entscheidungen überlassen."

Die Community wird von einem frisch gegründeten, achtköpfigen Advisory Council angeführt, dem unter anderem Vertreter der BT Group und der Cancom-Tochter Pironet angehören. Sie sind laut Zahedani gegenwärtig dabei, Regeln für die Selbstorganisation zu definieren. Dessen Vorgaben werde sich auch HPE beugen, so der Manager.

Sicherer Cloud-Marktplatz für EU-Mitglieder

Cloud Computing im deutschen Mittelstand
Die Studienteilnehmer
222 Mittelständler nahmen an der Studie teil. Zwei Drittel davon planen mit allen Cloud-Modellen.
Teilnehmende Branchen
Der größte Anteil der Teilnehmer kommt aus dem produzierenden Gewerbe.
Rolle der Cloud
Die Zahl der "Cloud-Verweigerer" liegt heute bei nicht einmal mehr 15 Prozent.
Zukunft gehört Multi-Cloud-Umgebungen
Die Zukunft liegt in Hybrid- und Multi-Cloud-Ansätzen.
Gründe für Cloud-Initiativen
Die Kundenanforderungen lassen Mittelständlern keine Wahl: der Weg führt in die Cloud.
IT-Abteilung entscheidet
IT-Abteilungen haben in Sachen Cloud den Hut auf. Doch kleine Mittelständler haben oft keine, dort entscheidet der Chef selbst.
Cloud-Anteil am IT-Budget
Vier von fünf Mittelständlern investieren weniger als 30 Prozent ihres IT-Budgets in Cloud-Technologien.
Flexibilität ist Trumpf
Anwender möchten flexibler und agiler werden. der Kostenaspekt ist nicht ganz so wichtig.
Immer noch Sicherheitssorgen
Datensicherheit und Datenschutz bleiben die hemmenden Faktoren.
Sichtbare Fortschritte
Die meisten Betriebe sind entweder in der konkreten Planungs- oder bereits in der Implementierungsphase.
Das wandert in die Cloud
E-Mail und Collaboration sind die bevorzugten Cloud-Anwendungen.
Vorhandenes wird verlagert
Am häufigsten werden bestehende Workloads migriert.
Offenheit ist Auswahlkriterium
Ein Public-Cloud-Anbieter muss vor allem offen sein und Integrationsmöglichkeiten bieten.
Bevorzugte Anbieter
AWS, Microsoft und SAP genießen die höchste Aufmerksamkeit im Mittelstand.
Cloud-Management
Als Cloud-Management-Lösungen sind VMware-Lösungen besonders beliebt.
Verantwortung beim Provider
Wer in die Public Cloud geht, sieht die Verantwortung für Betrieb und Sicherheit schwerpunktmäßig beim Anbieter.
Wann Externe ins Spiel kommen
Integration, Betrieb und Architektur sind Themen, bei denen Mittelständler Hilfe suchen.
Wichtig: Skills und Projekterfahrung
Cloud-Integratoren sollten gute Leute und Projekterfahrung haben.
Keine Alleingänge
Anwender arbeiten mit Externen zusammen.

Zunächst bietet Cloud28+ also einen Katalog, mit dem Anwender Cloud-Angebote europäischer Dienstleister konfigurieren und im Detail vergleichen können. Dabei sollen die Kunden die Angebote nach funktionalen und nicht-funktionalen Kriterien recherchieren können. Die nicht-funktionalen Kriterien umfassen beispielsweise Preis, Dienstgütevereinbarungen oder Zertifizierungen. Ebenso können Anwenderunternehmen Überkapazitäten über den Katalog anbieten und so selbst zum Cloud-Anbieter werden.

Schon jetzt befinden sich laut HPE 680 Webdienste in Cloud28+

Eines der Unternehmen, die Cloud 28+ beigetreten sind, ist Zettabox. "Wir haben Zettabox entwickelt, um europäische Unternehmen dabei zu unterstützen, sich eine nachhaltige Zukunft in der Cloud aufzubauen. Das geht nur, wenn die strengen Datenschutzgesetze in der EU eingehalten werden", erklärt James Kinsella, Gründer des Unternehmens. Es handele sich um das Projekt "einer wachsenden gesamteuropäischen Gemeinschaft, eine einheitliche Cloud-Plattform von Europäern für Europäer sei das Thema.

Gebaut auf Basis von HPE-OpenStack

Xavier Poisson, Vice President für den Geschäftsbereich Hybrid IT bei HPE in EMEA, sagt in einer Presserklärung: "Cloud-Dienste sind entscheidend für das Wachstum der digitalen Wirtschaft. Nun gibt es für Kunden in allen 28 Mitgliedsstaaten der EU und darüber hinaus eine einzige Quelle mit Hunderten von Cloud-Diensten, die ihnen die Transformation zu einer hybriden Infrastruktur ermöglichen."

Nützlich: Cloud28+ lässt sich unter anderem nach Sicherheitskriterien filtern

Das Angebotsspektrum umfasst derzeit Cloud-Dienste für Rechnungswesen, Vertrieb, Marketing, Daten- und Dokumentenverwaltung, Software-Entwicklung und diverse Infrastruktur-Dienste. Weitere Kategorien und Branchenlösungen werden laufend hinzugefügt. (hv)