Im Ranking der wertvollsten Marken Taiwans hat sich HTC jetzt an die Spitze gesetzt, berichtet der staatlich finanzierte Taiwan External Trade Development Council TAITRA. Der Smartphone-Hersteller ist übrigens eine Schwester von VIA Technology und gehört der reichsten Frau Taiwans. Mehr dazu auf der nächsten Seite.
Der Wert des Smartphone-Herstellers wird von dem britischen Beratungsunternehmen Interbrand auf 3,605 Milliarden US-Dollar geschätzt. Gemessen an den 153,29 Milliarden Dollar, die Apple als globale Toppmarke wert sein soll, ist das natürlich nichts.
Von den zehn führenden Marken weltweit sind mit Apple, Google, IBM, McDonald, Microsoft Coca Cola, AT&T, Marlboro und General Electric übrigens fast alle US-Marken, einzig der chinesische Mobilfunkriese China Mobile hat sich im Ranking von Interbrand für 2011 zwischen die letzten beiden US-Unternehmen gesetzt. Alle zehn bringen es auf einen geschätzten Markenwert von jeweils über 50 Milliarden Dollar.
Da kommen Taiwans Toppmarken noch nicht einmal annähernd heran. Selbst kumuliert bringen sie es gerade mal auf einen Markenwert von 11,558 Milliarden US-Dollar, was gegenüber 2010 laut TAITRA allerdings eine Verbesserung von 43,9 Prozent bedeutet.
HTC (High Tech Computer) hat es in nur vier Jahren erfolgreich geschafft, sich aus dem OEM/ODM-Business als Auftragsfertiger unter anderem für deutsche Mobilfunkanbieter eine eigene Marke aufzubauen, und dies sogar sehr erfolgreich. Folglich konnte das Unternehmen den eigenen Markenwert von 1,203 Milliarden Dollar über 1,371 Milliarden Dollar in den vorangegangenen Jahren fast verdreifachen.
HTC ist übrigens aus dem Clan von Wang Yong-ching, Gründer von Formosa Plastics, hervorgegangen und kommt somit aus demselben "Stall" wie FIC (First International), Nanya und VIA Technology. Cher Wang, eine der Töchter des mittlerweile verstorbenen Oligarchen, ist mit VIA-Chef Wen Chi Chen verheiratet, Co-Gründerin von VIA und HTC und wurde von Forbes im Mai 2011 mit einem geschätzten Vermögen von 8,8 Milliarden Dollar zur reichsten Person Taiwans gekürt. Die Schwester Charlene Wang wiederum hat den OEM/ODM-Hersteller FIC gegründet.
Nachdem Acers Stern in diesem Jahr stark verblasst ist, hat das Unternehmen stark an Markenwert verloren und landete so mit geschätzten 1,94 Milliarden Dollar nur noch auf Platz 2 (siehe Liste).
Allerdings gibt es in der Top-10-Liste Taiwans zwei Unternehmen, die nicht unbedingt mehr als taiwanesisch zu sehen sind. Der Viren- und Security-Spezialist Trend Micro wurde 1988 von einem Taiwanchinesen in Los Angeles gegründet, zog bald darauf nach Taiwan um. Nach Übernahme einer japanischen Softwarefirma hat das Unternehmen 1992 aber den Hauptsitz nach Tokio verlegt.
Master Kong (Kangshi) gilt im großchinesischen Raum als Inbegriff für Fertignudeln (Instant Noodles), die Tingyi Holding als Besitzerin hat ihren Hauptsitz auf den Cayman Islands.
Want Want (chinesisch: Wang Wang) ist ein anderer großer Lebensmittelhersteller Taiwans mit rund 100 Fabriken in Festlandchina und 60.000 Beschäftigten.
Giant (Jie’ante) ist bekannt als eine der führenden Fahrradhersteller der Welt mit Produktionsstätten auf Taiwan, in China und in den Niederlanden. Maxxis oder Cheng Shin Rubber ist der zehngrößte Reifenhersteller weltweit.
Synnex Technology (Lian Qiang Guoji Jituan) gilt als größter Distributor von ITK-Produkten und Computerbauteilen in Fernost, hat aber unter anderem auch Niederlassungen in der Türkei, in Nordamerika, Mexiko, in Indien, Nahost und Afrika.
Advantech schließlich ist mit Motherboards, Embedded Boards, Industrieautomation, Applied und Medical Computing, OEM/ODM-Produktion und Digital Signage sehr breit aufgestellt. 1983 von drei ehemaligen HP-Angestellten in Taiwan gegründet, hat das Unternehmen 1993 schon eine Niederlassung in Düsseldorf eröffnet. (kh)