Offene Schnittstellen

IBM-Chefin Köderitz plädiert für Verzahnung von IT und Industrie

06.03.2013
Das Tempo der IT- und TK-zwingt die klassische Industrie aus Sicht der IBM -Deutschland -Chefin Martina Koederitz zunehmend zum Umdenken. Stärker als je zuvor müsse ein Produkt heute bereits in der Planungsphase auf ein Zusammenspiel mit den Erfindungen von übermorgen ausgerichtet sein. "Das ist sicher eine Herausforderung, wenn man etwa die Automobilindustrie nimmt oder die großen Anlagen und Maschinenbauer. Da ist unsere Branche anders getaktet", sagte Koederitz am Dienstag am Rande der CeBIT im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa. Die Lösung sei, die Schnittstellen der Produkte so offen wie möglich zu halten.
Martina Köderitz, Geschäftsführerin IBM Deutschland
Foto: IBM

Das Tempo der IT- und TK-Branche zwingt die klassische Industrie aus Sicht der IBM -Deutschland -Chefin Martina Koederitz zunehmend zum Umdenken. Stärker als je zuvor müsse ein Produkt heute bereits in der Planungsphase auf ein Zusammenspiel mit den Erfindungen von übermorgen ausgerichtet sein. "Das ist sicher eine Herausforderung, wenn man etwa die Automobilindustrie nimmt oder die großen Anlagen und Maschinenbauer. Da ist unsere Branche anders getaktet", sagte Koederitz am Dienstag am Rande der CeBIT im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa. Die Lösung sei, die Schnittstellen der Produkte so offen wie möglich zu halten.

"Natürlich wissen wir heute nicht, was für andere technologische Komponenten es in zehn Jahren geben wird", sagte die Managerin, die seit 2011 als erste Frau an der Spitze der Deutschland-Tochter des Technologieriesen steht.
Die entscheidende Frage sei: "Wie betreibe ich Industrie-Entwicklung und versuche, Standards aus unserer Industrie mit vorzudenken?" Als Beispiel nannte sie Smartphones und Pkw-Hersteller.
"Das iPhone kam 2007 auf den Markt, also hatte damals auch kein Automobilbauer einen Anschluss für ein iPhone." Das hätten Kunden jedoch bald erwartet. Die Kunst sei künftig, "Technologiezyklen und Innovationen aus unserer Technologie über Standards und vorgedachte Architektur besser integrieren zu können". Dazu dienten offene Schnittstellen, über die IT-Produkte mit klassischen Industrieprodukten verknüpft werden können.

"Bürokratischer Wahnsinn hemmt Innovationen"

Mit Blick auf den für IBM wichtigen Markt Deutschland kritisierte Koederitz das Umfeld für Start-Ups. "Die Möglichkeiten für junge Unternehmen, an Kapital zu kommen und damit ein Business zu starten, sind in Deutschland herausfordernder als in anderen Ländern."

Die Bedingungen für Start-Ups seien auch für etablierte Konzerne ein wichtiger Faktor im Rennen um die globale Wettbewerbsfähigkeit. "Wenn wir Rahmenbedingungen finden, die es ihnen ermöglichen, sich nicht durch den bürokratischen Wahnsinn durchzuarbeiten, sondern dort einfacher starten und Ideen ausprobieren zu können, dann hilft uns das auch uns als etabliertes Unternehmen", sagte die Managerin. "Denn auch wir leben davon, dass wir von jungen und neuen Ideen herausgefordert werden."

Im Mannheimer Congress Center Rosengarften hieß es am 8. Februar Bühne frei für den IBM Business Partner Kick Off 2013
Stephan Wippermann, Vice President Geschäftspartner bei IBM Deutschland
David Kay ist seit Januar 2013 Vice President Geschäftspartner IBM Europe IOT
Susan Volkmann, Cloud Computing Leader, und Marcus Alexander Mac Dougall, Sales Leader PureSystems bei IBM Deutschland
Christian Noll, Geschäftsführer Global Technology Services bei IBM Deutschland
Ivo Körner, Vice President Software Group, IBM Deutschland
Patricia Neumann, Vice President Geschäftskundenvertrieb IBM Deutschland
Martina Fiddrich, Direktorin Vertrieb Mittelstand & Partnership, IBM Deutschland
Rund 600 Partner waren nach Mannheim zum Kick off 2013 gekommen
Die Vortragspausen nutzten die Gäste zum Netzwerken
Zeit, neue Kontakte zu schließen
Martina Köderitz, Vorsitzende der Geschäftsführung IBM Deutschland
Boris Grundl, der Menschenentwickler, sagt: "Es geht um die Kraft, das Leben so zu interpretieren, dass es andere inspiriert, berührt und bewegt"
Channelchef Stephan Wippermann dankte den Organisatorinnen des Events für die in jeder Hinsicht gelungene Veranstaltung
Blumen gab es auch für Peter Gerdemann, Director of Brand System, Workforce & Field Enablement, External Relations, für seine charmante und humorvolle Tagesmoderation
Robert Laurim (IBM) im Gespräch
Axel Feldhoff (Bechtle) mit Bernd Schüchler (Computacenter)
rechts: Maritta Hartl (Transtec) mit einer Kollegin
Ausgiebig Zeit für Gespräche gab es auf der Abendveranstaltung
Manfred Lackner (Profi AG) im Gespräch
Mehrere Büffets verlockten zum mehrmaligen Nachschlag
Ralf Landrock und Wolfgang Grausam (beide IBM)
Mike Cramer (Ingram Micro( und Stefanie Molzberger (IBM)
Uwe Kannegießer (Ingram Micro) und Markus Hoffmann (SVA System Vertrieb Alexander)
Thomas Steckenborn (Cema)
v.l.: Thomas Steckenborn (Cema) Mike Cramer (Ingram Micro) Thomas Schrader (GIS)
Roman Rudolf (Avnet) und Marco Kempf (IBM)
Die Band versuchte die Gäste auf die Tanzfläche zu locken - vergeblich: die Partner wollten vor allem reden, reden, reden.
Wie jedes Jahr zeichnete IBM jene Geschäftspartner mit BestSeller Awards aus, die 2012 das IBM Geschäft am stärksten vorangetrieben haben. Auszeichnungen gab es für mehr als 25 Partner in den acht Kategorien Top-Seller, ISV (Independent Software Vendor), Software, Distribution, Growth, PSC (Partnership Solution Center), IGF (IBM Global Financing) und Service Partner.

Auch Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte bei der Messe-Eröffnung Nachbesserungsbedarf für Start-Ups eingeräumt. Koederitz warnte: "Es ist heutzutage mit den Technologien, die wir in der IT haben - etwa mit den digitalen Plattformen - einfacher, ein neues Geschäftsmodell zu etablieren. Nichtsdestotrotz brauchen die Gründer natürlich Zugang zu Kapital und Hilfe dabei, die richtigen Mitarbeiter zu bekommen."'

Doch in einigen Bereichen der IT-Industrie mangele es nach wie vor an geeigneten Fachkräften. "Oft gibt es Mitarbeiter nicht in der richtigen Anzahl oder nicht in der richtigen Qualifikation." Besonders knapp seien Fachkräfte in der Softwareentwicklung und für Kundenberatung. Zudem verschärfe der generelle Trend zur IT den Wettbewerb. "Es buhlen mehr Unternehmen um die gleichen Talente."

Big Data und Apps werden zur Branchen-übergreifenden Schnittstelle

Als zentrale Zukunftsfelder für IBM nannte Koederitz Mobilität, Energie und Gesundheit. "Ich glaube, da werden völlig neue Ideen entstehen. Wir sind jetzt am Anfang einer wirklich neuen Dekade." Die intelligente Auswertung von Daten - etwa für den Energieverbrauch, die Analyse optimaler Windkraftstandorte oder bessere Verkehrsplanung - sei vor einigen Jahren allein wegen der nötigen Rechenleistung noch gar nicht möglich gewesen. Heute gebe es dafür einfache Apps. (dpa/rb)