IBM Deutschland GmbH

18.03.1999

BÖBLINGEN: Lou Gerstner hat mit seinem Spruch "Der PC ist tot" die Gerüchte ziemlich angeheizt, IBM käme mit seiner PC-Abteilung nicht klar. Der aktuelle Dell-Deal hat nur noch Öl ins Feuer gegossen. Aber: PCs haben bei IBM eine rosige Zukunft - erläutert IBM in Böblingen.Wenn es eine Meldung gibt, die Christian Hildebrandt nicht mehr hören mag, dann die: "Die PC-Abteilung ist IBMs ewiges Sorgenkind". "Das trifft einfach nicht mehr zu", macht sich der Leiter des PC-Geschäfts in Deutschland für seinen Geschäftsbereich stark. Weltweit, so betont er, betrage der Anteil des PC-Vertriebs 17 Prozent bei IBM. "Tendenz steigend", betont er nicht nur für Deutschland. Und deshalb, so beteuert er, werde sich IBM auch nicht von seinen PCs und schon gar nicht von seinen Servern trennen.

"Das würde doch gar keinen Sinn ergeben: Lange Jahre, das stimmt, hatten wir nur Produkte, die sich wenig von anderen unterschieden - aber 30 Prozent teurer waren", gibt er zu. Aber im Konzern sei eine massive Veränderung eingetreten, was die strategische Ausrichtung betrifft.

"Wir haben jetzt einen Serverbereich, der seinesgleichen sucht", ist Hildebrandt stolz. Und das liege daran, daß bei Big Blue nicht mehr eine Abteilung einsam vor sich hin arbeite, sondern: "Wir haben uns in allen Abteilungen umgesehen - bei den Technikern, den Softwareleuten, im Support und so weiter - und all das Know-how zusammengetragen, das da ist." Und das komme, wie gesagt, den Servern zugute.

Ähnliches soll jetzt im PC-Geschäft passieren. "Da stehen wir noch ganz am Anfang", erklärt er unternehmungslustig. Und gewährt einen kurzen Einblick in den Stand der Dinge: Die rund 1.000 im letzten Jahr neu gewonnenen Vertriebspartner werden auf die Zielgruppe Mittelstand eingeschworen, die Großkunden von IBM mit Mitarbeiterrabatten für IBM-PCs als neuer Absatzkanal entdeckt (Hildebrandt: "Uns wird man in keinem Lebensmittelladen finden!") und Corporate Reseller wie beispielsweise Compunet, die lange Zeit wegen Verfügbarkeitsproblemen beim Disti kaufen mußten, wieder direkt beliefert. Das bedeutet zwar zähe Verhandlungen mit den Distributoren, die so ihre Großabnehmer verlieren. Aber: "Wir müssen die PCs in die mittelständischen Unternehmen bringen", so Hildebrandt. "Die Distributoren werden sich in Zukunft wieder verstärkt um die anderen Händler kümmern." (du)

IBMs PC-Chef Hildebrandt mag die Gerüchte um seine seine Abteilung nicht mehr hören.