Storage, Server und Software

IBM startet Produktoffensive

17.06.2013 von Bernhard Haluschak
Im Rahmen der hauseigenen Konferenz Edge2013 hat IBM ein Feuerwerk an neuen Produkten und Technologien gezündet. Die Innovationen betreffen nahezu alle Bereiche, darunter Storage, Netzwerk, Server, Cloud Computing und Big Data.
Foto: IBM

Im Rahmen der hauseigenen Konferenz Edge2013 hat IBM ein Feuerwerk an neuen Produkten und Technologien gezündet. Die Innovationen betreffen nahezu alle Bereiche, darunter Storage, Netzwerk, Server, Cloud Computing und Big Data.
von Bernhard Haluschak (TecChannel)
Mit den angekündigten Neuheiten und Erweiterungen adressiert IBM nicht nur die großen Unternehmen, sondern richtet sich auch an KMUs. IBM will Kunden unterstützen, ihre historisch gewachsenen IT-Infrastrukturen zu automatisieren. Diese Transformation könne Unternehmen intelligentere, softwarebasierte Infrastrukturen bringen, die flexibel, effizient und kostengünstig arbeiten. Der Vorteil dieser Transformation würde den Unternehmen intelligentere Infrastrukturen sogenannte Software-Defined-Environments (SDE) bringen, die flexibel, effizient und kostengünstig arbeiten. Die zahlreichen Neuvorstellungen und Updates umfassen große Teile des Produktangebots von IBM. Dazu gehören Speicherlösungen, Technical Computing, Power Systems, PureSystems und Networking sowie Supercomputing. Dabei offeriert der Hersteller nicht nur neue Hardwaresysteme, sondern auch Software.

Ein besonderes Angebot ist, zum Beispiel den Supercomputer "Watson" zur Kundenanalyse einzusetzen. Zusätzlich offeriert der Hersteller den Numbercruncher "BlueGene" als Mittelstands-/Expresslösung. Wer sich es leisten kann: Der Startpreis liegt bei 1,75 Millionen Euro.

Nach Angaben von IBM stecken in den Neuvorstellungen Investitionen von mehr als einer Milliarde Dollar für Entwicklungsarbeiten und Zukäufe. Hier die wichtigsten Produkte und Updates:

Neu im StoragePortfolio: FlashSystems

Im Storage-Portfolio hat IBM mit FlashSystems eine neue Speicherfamilie ins Leben gerufen, die ausschließlich mit SSD-Komponenten statt Festplatten arbeitet. Dieses auf Flash-Speicherchips-basierte System soll Anwendern helfen, besonders schnell auf geschäftskritische Daten zugreifen zu können. Die Geräteklasse geht aus der Übernahme von Texas Memory Systems (TMS) im Herbst 2012 hervor. IBM nennt eine solche "fremde" Produktentwicklung auch "Bluewashed"-System.

Die im April 2013 angekündigten und jetzt vorgestellten Systeme FlashSystems 710/810 und 720/820 hat der Hersteller in einem 1HE-Rack-Gehäuse untergebracht. Für die Konnektivität stehen vier 8-Gbit-FibreChannel-Ports beziehungswiese vier QDR-InfiniBand-Anschlüsse zur Verfügung.
Die 700er-Appliances sind mit SLC-Flash bestückt und erreichen eine Bandbreite von 5 GByte/s bei einer Leser/Schreib-Verzögerung (R/W-Latenz) von 100 Mikrosekunden. Die maximale Storage-Kapazität beträgt beim FlashSystems 710 fünf TByte bei maximal 450K IOPS (Input/Output Operations Per Second) und beim 720er-Modell 12 TByte bei 500K IOPS. Dagegen arbeitet die 800er-Serie mit eMLC-Flash und erreicht eine R/W-Latzenzzeit von 25 Mikrosekunden bei einer Bandbreite von 4 GByte/s. Insgesamt kann das Modell FlashSystems 810 maximal 10 TByte bei 400K IOPS und das 820er-Gerät 24 TByte bei 450K IOPS an Flash-Speicher verwalten.

Storwize-Systeme und Storage-Management modernisiert

Im Bereich Storage-Virtualisierung offeriert IBM die Storwize-Familie. Eine zentrale Rolle spielt dabei der SVC (SAN Volume Controller). Dieser ist in der Lage, dezentrale Speichersysteme zu einem zentralen Speicher-Pool zusammenzufassen. Damit sollen Host-Anwendungen per SCSI over IP (iSCSI) flexibel auf zeitabhängig benötigte Speicherkapazitäten zugreifen können.

Zu den Neuerungen dieses Systems gehört auch ein Software-Update, das eine um den Faktor 2 verbesserte Realtime-Kompression bietet. Darüber hinaus haben die Entwickler die Hardware um eine zweite CPU und 24 GByte Cache erweitert. Damit erreicht das System im Vergleich zu älteren Modellen den dreifachen Durchsatz bei Workloads inklusive Komprimierung. Zusätzlich bietet das System jetzt OpenStack-Unterstützung sowie einen vierfach größeren Adressraum.

Dem System Storwize V7000 Unifed spendierte IBM eine Verjüngungskur in Form einer leistungsfähigeren Quad-Core-CPU von Intel und mehr Hauptspeicher (bis zu 72 GByte) sowie Support für höhere Festplattenkapazitäten. Zusätzlich stehen bis zu acht weitere Ports für NAS-I/O zur Verfügung. Auch das Storwize V3700 bekam ein Facelift: Es besitzt nun SAS-Ports sowie einen Turbo-Mode, der eine Performance-Steigerung um 100 Prozent bringen soll. Remote Mirroring und die Interoperabilität zwischen SVC, V7000 sowie Pure-Systems beherrscht das Gerät jetzt ebenfalls.

Mit einer verbesserten Einbindung von Bandlaufwerken in eine Storage-Infrastruktur soll der Anwender Kosten sparen. Mit der neuen Enterprise Edition des Linear Tape File System, basierend auf der LTFS Library Edition, soll dies möglich sein. Die Lösung ist mit dem IBM-Dateisystem General Parallel File System (GPFS) ausgestattet, sodass Tapes und Festplatten als Second Tier nutzbar sind.

Um die komplexe Speicherlandschaft zu verwalten, hat IBM mit dem Tivoli Storage Manager (TSM) Operation Center ein Dashboard entwickelt, das dem Anwender eine intuitive Web-GUI bieten will. Mittels einer Kombination aus Analytik, Workflow-Automatisierung und Prozessvisualisierung soll sich auch eine dezentrale Speicherlandschaft einfach skalieren und verwalten lassen. Laut Big Blue ist diese Lösung in der Lage, zum Beispiel komplexe Backup- und Recovery-Funktionen durchzuführen oder mögliche Probleme rasch zu erkennen. Benutzer können dadurch schneller Auswirkungen auf Service-Levels ausmachen und entsprechende Gegenmaßnahmen einleiten.

Neue IBM-Power-Systeme für Branchenlösungen

Erweitert hat IBM auch sein Portfolio an Systemen mit dem hauseigenen Power-Prozessor. Für Aufgaben im Bereich Data Analytics und Cloud Computing wartet IBM gleich mit neun neuen Power-Systems-Angeboten auf. Fünf Lösungen adressieren das Gesundheitswesen und den Einzelhandel. Die Healthcare-Systeme sollen die Kosten im Gesundheitsbereich durch optimierte Ressourcenauslastung reduzieren. Gleichzeitig könnten sich die Patientenversorgung und der Patientenservice durch die Systeme verbessern. Dagegen helfen die vorkonfigurierten Systeme für den Einzelhandel, um Kunden beim Einkauf personalisiert zu erfassen und dadurch entsprechende Services zu generieren, verspricht IBM.

Zusätzlich offeriert der IT-Riese drei weitere branchenübergreifende Lösungen, die Computing-Funktionen wie Prognosen (Predictive Analytics) sowie verschiedene Scoring-und Optimierungsverfahren beherrschen. Darüber hinaus beinhalten sie schlüsselfertige Cloud-Angebote, inklusive verschiedener Abrechnungsmodelle. Beide Cloud-Lösungen können Standard-Linux-, AIX- und IBM-i-Betriebssystem-Umgebungen verwalten, da der Unterbau auf einer Power-Systems-Plattform basiert.

PureFlex-, Cloud- und Big-Data-Angebote erweitert

Basierend auf vorkonfigurierten Komplettsystemen (PureSystems) bietet IBM jetzt zahlreiche Lösungen für die Bereiche Cloud, Mobile, Social und Big-Data-Analytics an. So soll zum Beispiel die Lösung "PureFlex für Cloud und Recovery" in der Lage sein, unternehmenskritische Anwendungen bei einem Crash innerhalb weniger Minuten an einem Standort wiederherzustellen. Damit könnten Unternehmen Sicherheitsrisiken reduzieren, die bei der Nutzung von Cloud-Lösungen auftreten. Die Neuvorstellung basiert auf Patterns, die kompatibel zu Tivoli Storage Manager, Microsoft Hyper-V und zur SAP Business Suite sind.

Zusätzlich hat Big Blue die zwei Software-Lösungen "Mobile Application Plattform Patterns" und "Connections Patterns" vorgestellt. Ersteres Produkt soll Kunden helfen, mobile Lösungen in ihren Unternehmen leichter zu managen. So soll es etwa möglich sein, neue mobile Services in weniger als 40 Minuten auszurollen. Als Unterbau nutzt IBM dabei den Worklight Server auf PureSystems-Power- oder x86-Systemen. Mit der zweiten Offerte sollen Nutzer in der Lage sein, ihre Social-Business-Plattform auf PureSystems-Geräten einfach auszurollen.
(Der Beitrag wurde von der CP-Schwesterpublikation TecChannel übernommen / rb)