IBM verbreitert Linux-Channel

15.12.2005
IBM verstärkt die bestehende Partnerschaft mit den zwei führenden Linux-Distributoren.

IBM verstärkt die bestehende Partnerschaft mit den zwei führenden Linux-Distributoren Red Hat und Novell. Beide Anbieter rückten zu Unternehmen wie SAP oder Cisco auf und dürfen sich nun IBMs strategische Allianzpartner nennen.

Mit diesem Abkommen möchte IBM noch enger mit Novell und Red Hat auf den Gebieten Linux und Open Source zusammen arbeiten. Der Konzern ist gerade dabei, einen neuen dedizierten Vertriebskanal in diese Richtung aufzubauen. "Unsere Partner sollen Linux-Abos von Novell und Red Hat verkaufen", sagte gestern Scott Handy, Linux-Chef bei IBM. "Das wollen unsere Kunden haben!" In Europa startet das neue Channel-Programm am 1. Januar 2006.

"Viele unserer Kunden wollen Linux auf unserer Hardware abonnieren", so Handy weiter. Seiner Ansicht nach bietet hierbei IBM einen Mehrwert in Form von Middleware und Services. So werden also die Armonker Ein- und Drei-Jahres-Linux-Abonnements von Novell und Red Hat zusammen mit eigenen Maschinen sowie weiterer Software und Diensten verkaufen. Dabei sollen die Services auch für IBM-fremde Hardware gelten. "Wir wollen der einzige Ansprechpartner des Kunden sein und ihm den Einkauf so einfach wie möglich machen", so die Devise des Open-Source-Spezialisten.

Bisher haben sich IBMs Open-Source-Anstrengen auf die aufstrebenden Märkte in Brasilien, Russland, Indien, China und Süd Korea konzentriert. "Durch unsere verstärkte Partnerschaft mit Red Hat und Novell werden wir dort einen noch besseren Zugang erhalten", glaubt Handy.

Das Agreement mit den Linux-Distributoren geht über das reine Betriebssystem hinaus und erstreckt sich auf die gesamte quelloffene Software. "Wir waren einer der Linux-Vorreiter, nun wollen wir das bei weiteren Open-Source-Anwendungen wiederholen", so das neue Ziel des IBM-Managers.

So soll nun Novell den "Apache Geronimo Application Server" als Bestandteil von Suse Linux vertreiben. Red Hat versprach, IBMs Version der Geronimo "WebSphere Community Edition" (WSCE) für die eigene Linux-Distribution zertifizieren zu lassen. Außerdem wird die Linux-Company quelloffenen Application Server und die "Derby"-Datenbank von Apache in ihr Programm aufnehmen.

"Vor sechs Jahren versprachen wir, eine Milliarde Dollar in Linux zu investieren", erinnerte IBMs Verkaufschef Mark Elliott an die damals geschlossene Wette. 1999 verkündete nämlich der Konzern seine Partnerschaft mit Red Hat und Suse. Handy und Elliott betonten, dass im dritten Quarta des Fiskaljahre 2005 IBM über eine Milliarde Dollar mit Linux-basierter Software, Hardware und den dazugehörigen Diensten umgesetzt hatte. Heute beschäftigt der Konzern weltweit 12.000 Open-Source-Entwickler.

Dabei möchte IBM weder Novell noch Red Hat bevorzugen: "Wir pflegen Geschäftsbeziehungen zu beiden Herstellern", so Handy. Derzeit überwiegen aber noch die mit Red Hat erzielten Linux-Umsätze deutlich die Geschäftsvolumina von Novell. (rw)