Das glauben jedenfalls die Marktforscher der IDC, die 2007 beim Blick in ihre Kristallkugel als "hyperdisruptive" bezeichnen. "Während das allgemeine Marktwachstum fast langweilig bescheiden aussieht, wird seine Wirkung das genaue Gegenteil sein", erwartet Frank Gens, Senior Vice President of Research. "Weil die Marktführer ihre unerbittliche Jagd nach Wachstum fortsetzen, werden wir viele umwälzende Veränderungen erleben."
Die Wichtigkeit kleiner Unternehmen werde sehr groß werden, so Gens; aus zweitrangigen Volkswirtschaften würden primäre, aus Software würden Services, aus Services wiederum werde Software, Channel-orientierte Player gingen verstärkt direkt, wohingegen Direktanbieter radikal neue Channel-Strategien entwickelten, außerdem werde es weniger Trennung zwischen Business- und Consumer-orientierten Anbietern und Techniken geben.
Ein wichtiger Faktor für die zu erwartenden Umwälzungen sei natürlich die grassierende Globalisierung. Die heißesten Schwellenmärkte des Jahres 2006 - darunter die hyperwachsenden BRIC-Märkte (Brasilien, Russland, Indien und China - würden auch weiterhin das Wachstum treiben. Hinter diesen tauchten aber bereits Länder auf, die ihr frühes Potenzial als die nächsten heißen Märkte unter Beweis stellen wollten. Die größten "Beyond-BRIC"-Chancen sieht IDC in aufstrebenden asiatischen Ländern, dem Südkegel Lateinamerikas, dem Nahen Osten sowie NEW-Afrika (Nord/Ost/West).
Die Suche nach neuen Marktpotenzialen werde auch den "Long Tail" kleiner und mittlerer Anwenderfirmen stärker in den Fokus vieler IT-Hersteller rücken. Hier sei die Fähigkeit zentral, Angebote "herunterzuskalieren"; die Softwareanbieter würden bei SaaS (Software-as-a-Service) einen Gang hochschalten. Im SMB-Markt (Small and Medium Business) würden außerdem Online- und Offshore-Serviceanbieter für Wirbel sorgen und zu primären Übernahmekandidaten werden.
IDC erwartet ferner, dass
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die Fusion von Services und Software sich beschleunigt. Offshorer würden dabei mehr Platz beanspruchen und gegen den Strom und auf den Strand in höherwertige IT- und Business-Beratungsmärkte drängen. Dabei sollen speziell im Midmarket "Service-als-Software"-Angebote aufkommen, die traditionelle BPO-Dienstleistungen auf hochgradig fremdfinanzierte Online-Delivery-Möglichkeiten aufpfropfen.
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sich der Wettbewerb bei Informationszugang und -verwaltung verschärft. Kunden verlangten "schnellen Zugriff auf relevante Informationen" als Top-Forderung des Business an die IT. Die großen Player würden sich daher einen Wettstreit um die beste "Informationsplattform" liefern, während Web-2.0-Angebote den Markt mit "Gut-genug"-Diensten umkrempelten.
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Virtualisierung und Software-Aplliances die Infrastruktur-Landschaft verändern. Diese bereits wichtige Technik werde in eine neuen Phase eintreten, die höhere IT-Service-Levels liefere und neuen Möglichkeiten für Softwareangebote biete, um eine zunehmend virtualisierte IT-Umgebung zu verwalten. Eine wichtige Rollen würden hierbei so genannte Software Appliances spielen, in sich abgeschlossene Produkte mit beschränkter Funktionalität, die einfach und günstig zu beschaffen und wieder loszuwerden seien.
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die Consumer- und Telecom-Märkte weiterhin "schäumen". In beiden Segmenten werde es auch 2007 das übliche Gebräu aus Konvergenz, Kreativität, Konfusion und Veränderung geben. Internet-Video sei weiterhin eine umkämpfte Online-Nische, während Quad-Play-Angebote von Kabelnetzbetreibern die Telcos noch stärker als bisher zu einer wettbewerbsfähigen Antwort drängten.
"Diese Umwälzungen werden viele Marktführer aus ihren Ruhezonen treiben und für diejenigen neue Möglichkeiten eröffnen, die sich entschließen, mit der zerstörerischen Welle zu reiten, statt sich dagegenzustemmen", bilanziert Gens. (tc)