IDE-Datenspeicher ohne Mechanik

24.01.2002
Flashspeicher haben schon vor langer Zeit Einzug in die IT-Technik gehalten. Doch noch immer sind spezielle Controller erforderlich, um diese Speicher an den Rechner anzubinden. Mit DOM wird nun alles einfacher.

DOM steht für Disk on Module. Damit wird im neuen Sprachgebrauch eine Festplatte bezeichnet, die ohne bewegliche Teile auskommt und als Speicher ein Flashmodul besitzt. Das Modul lässt sich einfach anstelle einer IDE-Festplatte auf dem Motherboard aufstecken. Zusätzliche Software ist notwendig. Das Modul wird vom Bios des Rechners als Festplatte erkannt und auch so behandelt. Daten lassen sich dann, wie unter Windows üblich, einfach per Drag and Drop mit dem Mauszeiger in den Festwertspeicher schieben.

Speichert man die üblichen Startdateien auf dem Modul, ist die statische Festplatte auch bootfähig. Haupteinsatzgebiet dieser Module sind Embedded-PCs sowie Rechner in der Steuerungs- und Medizintechnik. Im Gegensatz zu herkömmlichen Festplatten werden die DOMs aber nicht mit einem Flachbandkabel an den IDE-Controller angebunden, sondern direkt in den Slot gesteckt. Da der Port nicht durchgeschleift wird. lässt sich jetzt auch nur ein Modul einbinden. Je nach Bauform des Motherboards muss entweder ein Modul mit waagerecht oder senkrecht angeordneten Komponenten eingesetzt werden.

Die Module befinden sich entweder in einem kleinen Gehäuse, oder sie werden als nackte Platine mit den Bauteilen ausgeliefert. Die Stromversorgung erfolgt über einen Extrastecker an der Seite. Der wird mit einem freien Netzteilanschluss verbunden. Größter Vorteil dieser Module: Sie haben keine beweglichen Teile und können deshalb auch in rauen Industrieumgebungen eingesetzt werden. Stöße und Erschütterungen machen den kleinen Festwertspeichern absolut nichts aus.

Von den Leistungsdaten her brauchen DOMs den Vergleich mit ihren mechanischen Kollegen nicht zu scheuen. Bis zu knapp 17 MB pro Sekunde schaffen sie beim Datentransfer. Die maximale Suchzeit liegt bei weniger als einer Millisekunde. Die Stromaufnahme ist mit etwa 50 Milliampere beim Schreiben und weniger als 0,1 Milliampere im Standby-Modus erstaunlich gering.

Die Lebensdauer wird in den Datenblättern mit über einer Million Stunden, das entspricht mehr als 114 Jahren, angegeben - so lange wird wohl kein Rechner in Betrieb sein. Allerdings können sie in zwei Punkten herkömmlichen Festplatten nicht das Wasser reichen. Der erste Punkt: Kapazitätsmäßig sind sie hoffnungslos unterlegen. Die Speicherkapazität liegt zurzeit zwischen 16 und 512 Megabyte. Der zweite Punkt ist der Preis pro MB. Hier haben herkömmliche Festplatten mit ihren hohen Kapazitäten von mehreren 10 GB immer noch die Nase vorn.

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ComputerPartner-Meinung:

Wenn die Kapazitäten noch ein wenig steigen und die Preise sinken, haben Solid-State-Festplatten eine gute Chance, den Markt zu erobern. Sie läuten aber keineswegs das Ende der Festplatte ein. Denn das schnelle Speichern großer Datenmengen wird auch in den nächsten Jahren eine Domäne der Harddisk bleiben. Für Anwendungen aber, bei denen nur geringe Speicherkapazitäten gefordert werden, sind diese Medien genau richtig. Außerdem sind sie, bedingt durch ihre Schockfestigkeit und die geringe Stromaufnahme, geradezu prädestiniert für mobile Geräte. (jh)