Operation "Onymos"

Illegaler Internet-Handel: Deutsche Ermittler schließen Plattformen

12.11.2014
In einer internationalen Aktion gegen den illegalen Handel im Internet haben deutsche Ermittler bundesweit vier verdeckte Handelsplattformen geschlossen.

Hessische Rauschgiftfahnder hätten fünf Server in Deutschland sichergestellt, sagte die Präsidentin des Hessischen Landeskriminalamts (LKA), Sabine Thurau, in Wiesbaden. "Wir haben sozusagen den Fuß in die Tür stemmen können."

Im Rahmen der "Onymos"-Operation wurden mehrere illegale Online-Plattformen dichtgemacht.
Foto:

Hessische Fahnder konnten einen mutmaßlichen Betreiber einer illegalen Online-Plattform in Ungarn ergreifen, sagte Thurau. Insgesamt habe die globale Operation "Onymos" am 6. November zu 17 Festnahmen geführt. An der Aktion waren Ermittler aus 17 europäischen Staaten und die US-Bundespolizei FBI beteiligt. Die Fahnder hätten weltweit Bitcoins im Wert von einer Million US-Dollar sichergestellt, 180.000 Euro in bar und große Mengen an Rauschgift, Gold und Silber. Die Handelsplattformen waren nur über das Tor-Netzwerk erreichbar, das die Identität seiner Nutzer verschleiern kann.

Einer der Protagonisten des illegalen Drogen-Handels im Internet kommt Thurau zufolge aus Hessen. Dadurch hätten die Fahnder Hinweise auf Server im Land bekommen. Deshalb waren die deutschen Ermittlungen in Hessen angesiedelt. Dort arbeitete das LKA mit dem Bundeskriminalamt, der Generalstaatsanwaltschaft und dem Zoll in Frankfurt zusammen. Das FBI hatte den mutmaßlichen Betreiber des Online-Netzwerks Silk Road 2.0 in San Francisco festgenommen. (dpa/sh)

Hacker aus der IT-Geschichte
Der Vater des Blackholing
Der auch als „Paunch“ bekannte Dmitry Fedotov ist weniger als Hacker, denn als Entwickler des Hacker-Tools Blackhole berühmt. Bei Blackhole handelt es sich um eine Art Webanwendung für die Verbreitung von Malware- und Spyware, die Hacker gegen eine Abo-Gebühr von 1500 US-Dollar pro Jahre mieten können - und bis zur Festnahme laufend mit Updates über neue Schwachstellen von Java, Flash oder des Internet Explorer aktualisiert wurde. Der im Oktober 2012 von den russischen Behörden verhaftete Programmierer aus Togliatti soll auch Autor des Cool Exploit-Kits und von Crypt.AM sein.
Der Herrscher der Kreditkarten
Der Juni 2012 in den Niederlanden zusammen mit Vladimir Drinkman verhaftete russische Hacker soll laut Anklageschrift von August 2005 bis Juli 2012 als Mitglied einer Gruppe von fünf Cyberkriminellen im Laufe der Jahre riesige Mengen an Kreditkartendaten gestohlen haben. Zusammen mit Aleksandr Kalinin, Roman Kotov, Mikhail Rytikov und Vladimir Drinkman soll Smilianets vor allem durch SQL Injection Hacks Firmen wie Nasdaq, 7-Eleven Carrefour und J.C. Penny gehackt haben. Insgesamt 160 Millionen Kreditkarten- und Guthabendaten wurden gestohlen und für Finanzbetrug benutzt. Der Schaden für die Firmen soll bei 300 Millionen US-Dollar liegen. Der Prozess in den USA ist noch nicht abgeschlossen.
FBI's most wanted
Evgniy Mikhailovich Bogachev, auch bekannt als lucky12345 und slavik schaffte es 2014 auf den ersten Platz der so genannte „Cyber Most Wanted“-Liste des FBI. Die amerikanischen Behören sehen in ihm den Hintermann des Botnetzes „Gameover Zeus“. Mit Hilfe der gleichnamigen Malware soll er für ein Botnetz von bis zu einer Million Computern verantwortlich sein, das zum Ausspähen von Bank-Passwörtern und Verbreiten von Malware benutzt wurde. Der Schaden betrage etwa hundert Millionen US-Dollar betragen. Bogachev hält sich nach Vermutungen der amerikanischen Behörden in Russland auf.
Der Phishing-Experte
Der Lette Alexey Belan soll zwischen Januar 2012 und April 2013 die Nutzerdaten von einigen Millionen Kunden dreier US-Unternehmen gestohlen haben. Er ist auf der Liste der meistgesuchten Hacker des FBI, der Name der geschädigten Unternehmen ist aber ebenso wenig bekannt, wie die Höhe des Schadens. Es soll sich um drei nicht genannte E-Commerce-Unternehmen aus Nevada und Kalifornien handeln. Da die Belohnung 100.000 US-Dollar beträgt, sollte der Schaden beträchtlich sein.