Hohe KMU-Dichte

Insolvenzen von Unternehmen drastisch gestiegen

10.02.2009
Unter dem Eindruck der Finanzkrise sind die Unternehmensinsolvenzen in Europa 2008 stark gestiegen. Die drastischsten Zuwächse mit jeweils über 120 Prozent gab es in Irland und Spanien.

Unter dem Eindruck der Finanzkrise sind die Unternehmensinsolvenzen in Europa 2008 stark gestiegen. Ausgehend von den USA hat sich der positive Abwärtstrend seit 2005 damit erstmals wieder umgekehrt. Die drastischsten Zuwächse mit jeweils über 120 Prozent gab es in Irland und Spanien.

Frankreich und Deutschland sind Insolvenzmeister

Insolvenzmeister sind laut Creditreform aber immer noch Frankreich (49.100, +15,7%), Deutschland (29.800, + 2,2%) und Großbritannien (14.880, + 15,4%). Insgesamt haben die Unternehmensinsolvenzen in Europa 2008 gegenüber dem Vorjahr um 10,9 Prozent zugenommen.

In Osteuropa sind 2008 rund 11,6 Prozent mehr Unternehmen in die Isolvenz geschliddert als ein Jahr zuvor.

In Dänemark sind die Insolvenzen mit 3.710 um 54,5 Prozent nach oben gegangen, in Italien um 29,2 Prozent (7.130) und in Finnland um 15,7 auf 2.660 Firmen.

Eine rückläufige Bilanz bei den Unternehmensinsolvenzen weisen laut Creditreform nur Luxemburg (-13,2 Prozent), die Niederlande (-17,3 Prozent) und die Schweiz (-2,2 Prozent) auf.

Insolvenzdichte

Die höchste Insolvenzquote in Westeuropa haben mit jeweils über 200 von 10.000 Unternehmen der Reihe nach Luxemburg, Österreich und Frankreich. In Deutschland liegt die Insolvenzquote nur bei 96 von 10.000 Unternehmen, in Griechenland und Spanien bei unter 10 von 10.000.

2008 dürften laut Creditreform 1,4 Millionen Arbeitsplätze durch Insolvenzen in Europa weggefallen sein. Das sind etwa 200.000 mehr als im Vorjahr.

Privatinsolvenzen

Dennoch sind die Privatinsolvenzen in Europa mit 291.400 Fällen um 3,6 Prozent sogar leicht zurückgegangen. Maßgeblich für den positiven Trend verantwortlich sind die Niederlande mit einem Privatinsolvenz-Rückgang von 36,9 Prozent und Deutschland mit 6,4 Prozent weniger Privatinsolvenzen.

Deutschland zählt aber mit 126.900 Fällen immer noch die meisten Verbraucherinsolvenzen in Westeuropa. An zweiter Stelle folgt mit 121.440 Fällen (+0,6%) Großbritannien.

Über 1 Mio. Privatinsolvenzen in den USA

In den USA wurden 2008 rund 1,09 Millionen Insolvenzen gezählt, ein Plus von 28,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr. 1,05 Millionen davon entfielen auf Privatinsolvenzen (+27,6%), kein Wunder, nachdem Viele ihre Häuser nicht mehr bezahlen können, nur 39.950 auf Unternehmensinsovenzen (+41,1%).

KMUs regieren Europa

Die überwiegende Zahl der europäischen Unternehmen sind klein- und mittelständisch mit bis zu 20 Beschäftigten, Deutschland liegt dabei mit 82 Prozent noch im unteren Mittelfeld. Die höchste KMU-Dichte in Europa hat Griechenland mit über 97 Prozent, gefolgt von Tschchien mit 94 Prozent sowie die Reihe nach Italien, Schweden, Polen und Ungarn mit jeweils über 92 Prozent der Unternehmen.

In Frankreich, Finnland und Portugal liegt der Anteil der KMUs bei etwa 90 Prozent, der globale Schnitt liegt bei 83 bis 84 Prozent. Weit unterdurchschnittlich ist die KMU-Dichte in Irland, der Slowakai, den USA, Japan, Norwegen und Luxemburg mit jeweils 60 bis 78 Prozent.

Insolvenzrisiko in Osteuropa am höchsten

Das größte Insolvenzrisiko für 2009 sieht das Inkassounternehmen Creditreform in Osteuropa, im Baltikum, in Spanien, Italien, Großbritannien und Russland; das geringste der Reihe nach in Skandinavien, Österreich und den Benelux-Ländern. Den Index für Deutschland hat Creditreform dabei auf 100 gesetzt, den für Skandinavien auf 47, den für Osteuropa auf 161. (kh)