Intel-Chef Otellini will von AMD-Vorwürfen nichts wissen

01.07.2005
Der weltgrößte Chip-Hersteller Intel weist die Monopolvorwürfe des Konkurrenten AMD empört von sich. Doch auch in Deutschland soll Intel seine Marktstellung missbraucht haben.

Der weltgrößte Chip-Hersteller Intel weist die Monopolvorwürfe des Konkurrenten AMD empört von sich. "Wir widersprechen den Vorwürfen von AMD auf ganzer Linie", erklärte Paul Otellini, Präsident von Intel in einem offiziellen Statement. Intel habe immer die Gesetze der Länder respektiert, in denen es vertreten ist. "Wir konkurrieren aggressiv und fair. (...) Das wird sich nicht ändern", sagte Otellini.

AMD hat Anfang dieser Woche Intel in den USA wegen Monopolmissbrauch und der Einschüchterung von Kunden verklagt. Unter anderem wirft AMD Intel vor, weltweit PC-Hersteller und -Verkäufer genötigt zu haben, nur Intel-Chips zu verbauen. Der Prozess gegen Intel soll nach AMDs Vorstellungen Ende dieses Jahres begonnen werden - eine Ansicht, die Beobachter für unrealistisch halten.

Intel erklärte, es habe sich schon mit vielen Monopolprozessen auseinander setzen müssen,; es werde auch den Fall AMD "zu seinem Vorteil lösen".

Der Zeitpunkt der Klage wurde von AMD nicht zufällig gewählt: In diesem März hatte das japanische Kartellamt (JFTC: Japan Fair Trade Commission) festgestellt, Intel habe seine Monopolstellung im japanischen Markt dazu genutzt, den fünf PC-Herstellern Fujitsu, Hitachi NEC, Sony und Toshiba Bedingungen zu diktieren. Intel wies diesen Vorwurf zurück, versprach aber, bestimmte Geschäftspraktiken wie Exklusivverträge mit den Herstellern und handfeste Unterstützung mit Marketinggeldern nicht mehr anzuwenden. AMD hat zum Beispiel festgestellt, dass sein Marktanteil im PC-Geschäft in Japan von 22 Prozent im Jahr 2002 auf zehn Prozent abgesunken sei.

Ebenso ermittelt die EU-Kommision gegen Intel wegen möglichem Monopolmissbrauch.

Deutschland: Intel und Mediamarkt-Saturn-Kette sowie Aldi

Welche Folgen die Kartellrechtsklage in Deutschland hat, ist derzeit offen. Doch laut einem Bericht der "Financial Times Deutschland " (FTD) könnte sich Intel durch Absprachen mit den Retailern Media Markt, Saturn und Aldi deutliche Wettbewerbsvorteile verschafft haben. So hätten mehrere Händler bestätigten die Vorwürfe von AMD bestätigt, die betroffenen Unternehmen aber die Vorwürfe zurückgewiesen.

Tatsache ist, dass es sich bei den Retailern um AMD-freie Zonen handelt. "Dumm gelaufen, nichts gefunden" antwortet die Mediamarkt-Suchmaschine auf eine AMD-Anfrage. Gleiches passiert bei Saturn. Das liegt daran, dass die Mediamarkt-Saturn-Kette mit Intel eine strategische Partnerschaft eingegangen ist. "Innerhalb des rechtlichen Möglichkeiten", wie Sprecher der Kette formulierte.

Teil der Partnerschaft ist offensichtlich, dass Intel zusammen mit der Kette jedes Wettberwerbsangebot innerhalb von 48 Stunden "mit Hilfe von Intel unterbietet", zitiert die FTD den Chefeinkäufer eines großen Einzelhändlers.

Zwar kommt AMD in Deutschland auf bemerkenswerte Marktanteile, doch nur im Geschäft mit Privatkunden. Das Geschäft mit Firmenrechnern ist fest in Intels Hand. (wl)