Intelligenter Bierdeckel

05.10.2005
Zwei deutsche Studenten haben einen Glasuntersetzer erfunden, der mehr kann, als nur den Tisch trocken zu halten.

Da sage noch einer, dass die besten Ideen nicht in der Kneipe entstehen. Die beiden Studenten Matthias Hahnen und Robert Doerr haben einen Getränkeuntersetzer entwickelt, der mit Sensoren für Druck, Temperatur und Bewegung ausgestattet ist. Entstanden ist der Gedanke, als die beiden Forscher Andreas Butz von der Uni München und Michael Schmitz von der Saarland-Universität mit Studenten bei einem Glas Bier saßen.

Eine automatische Nachbestellung, wenn das Glas leer ist, funktioniert natürlich nur, wenn vorher ein leeres Glas der entsprechenden Größe tariert wurde. Zudem stellt eine solche Anwendung auch weitere Anforderungen an die zugehörige Software. Es gibt allerdings eine einfachere Möglichkeit. Der Gast könne durch einfaches Wedeln mit dem Untersetzer beim Service-Personal auf sich aufmerksam machen. Durch die integrierten Bewegungssensoren sei es möglich, eine entsprechende Meldung auszulösen. Dieses Vorgehen könnte besser funktionieren, als in einem überfüllten Pub stundenlang mit den Fingern zu schnipsen.

"Unsere ursprüngliche Idee war zum Beispiel der Einsatz in Lokalen, die Spiele veranstalten", erklärte Michael Schmitz, der das Projekt begleitet, gegenüber ComputerPartner. So können sich die Erfinder zum Beispiel eine elektronisch gestützte Abstimmung in einem Karaoke-Lokal vorstellen: Ein Anheben des Glases bedeutet "ja", das Abheben des Glases und ein Umdrehen des Untersetzers bedeutet "nein". Gemessen wird ebenfalls über den Bewegungssensor.

Während die derzeitigen Herstellungskosten für einen Bierdeckel bei etwa 100 Dollar liegen, könne eine Massenproduktion den Preis unter zehn Dollar senken. Für viele Wirte natürlich ein stolzer und unrealistischer Preis. Sollte in ferner Zukunft jedoch die automatische Nachbestellung bei leerem Glas funktionieren, könnte sich die Anschaffung amortisieren.
Aber vorsicht! Bei der nächsten Verkehrskontrolle wird es nicht durchgehen, die Schuld auf den Bierdeckel zu schieben. (bw)