iSuppli

Internet-Fähigkeit weit wichtiger als 3D-TV

02.08.2010
3D-TV sorgt zwar medienwirksam für Schlagzeilen, aber die weit größere Neuerung sind laut iSuppli internetfähige Fernseher.

3D-TV sorgt zwar medienwirksam für Schlagzeilen, aber die weit größere Neuerung sind laut iSuppli internetfähige Fernseher. Die Marktforscher gehen davon aus, dass 2010 weltweit rund 27,7 Millionen IETVs (Internet-Enabled TV-Sets), aber nur 4,2 Millionen 3D-fähige Fernseher verkauft werden.

Gegen die erwarteten IETV-Zahlen wird 3D-TV vorerst zwergenhaft bleiben, sagt iSuppli.

Der Markt für 3D-fähige TV-Geräte steckt noch in den Kinderschuhen und soll erst in den kommenden Jahren an Bedeutung gewinnen.

"Trotz aggressiver Vermarktung der Industrie und des großen Verbraucherinteresses, das Blockbuster wie Avatar ausgelöst haben, wird der 3D-TV-Markt 2010 auf einen kleine Gruppe von enthusiastischen Early Apaptors (frühe Anwender) beschränkt bleiben", sagt Riddhi Patel, iSuppli-Chefanalyst für TV-Systeme.

Dies zumal 3D-TV noch mit einigen Hürden zu kämpfen habe. Dazu gehören für Patel die meist noch weit höheren Kosten, die geringe Verfügbarkeit entsprechender Inhalte und nicht geklärte Fragen der Interoperabilität.

IETV erreiche dagegen 2010 schon den Massenmarkt, weil die Vorzüge einleuchten und beim Verbraucher ankämen.

2009 wurden weltweit rund 12,3 Millionen IETVs verkauft. Die von iSuppli für 2010 erwarteten 27,7 Millionen Stück wären ein Zuwachs von 124,9 Prozent. In den kommenden zwei Jahren sollen hier immer noch Wachstumsraten von über 50 Prozent drin sein.

2014 sollen weltweit 148,3 Millionen internetfähige Fernseher verkauft werden, was einem prognostizierten Marktanteil von 54 Prozent entspricht. DisplaySearch rechnet dann sogar mit 199 Millionen dieser TV-Geräte.

Viele der heute angebotenen Flat-TVs mit LAN- oder WLAN-Anschluss sind noch nicht voll internetfähig, weil es sich oft um propriertäre Lösungen handelt, die nur bestimmte Widgets aus Angeboten von Youtube oder Flickr zulassen. Aber das Angebot wächst, zum Beispiel um Apples TV-Konsole oder soziale Netzwerke wie Facebook und Twitter.

Die TV-Hersteller bemühen sich aktiv um Partnerschaften mit Content-Anbietern, um den Verbraucherhunger zu wecken beziehungsweise am Leben zu halten, so Patel.

Nordamerika und Westeuropa werden bis 2014 laut iSuppli die größten Märkte für IETVs sein, während Japan 2012 voraussichtlich schon den dritten Platz an China abtreten muss und auch gegenüber den restlichen fernen Osten verlieren wird.

IETV bietet laut iSuppli auch große Wachstumschancen für die Halbleiterindustrie. Die Umsätze mit den benötigten Bauteilen inklusive DRAMs und integrierten Schaltkreisen sollen sich zwischen 2009 und 2014 von 222 Millionen auf zwei Milliarden US-Dollar verneunfachen und nach LED-Backlight den zweitgrößten Posten im TV-Umfeld ausmachen. (kh)