Laut F-Secure

Internet-Security-Trends 2012

02.12.2011 von Ronald Wiltscheck
Security-Hersteller F-Secure wirft einen Blick auf die Bedrohungsszenarien des kommenden Jahres 2012.

Security Hersteller F-Secure wirft einen Blick auf die Bedrohungsszenarien des kommenden Jahres. Eines der Trends für 2012 ist die zunehmende Nutzung mobiler Devices auf verschiedenen Plattformen, das führt zu neuen Sicherheitsbedenken, meint F-Secure.

Sean Sullivan, Security Advisor bei F-Secure: "Windows XP bleibt das bevorzugte Ziel von Online-Kriminellen"
Foto: F-Secure

Bereits vor Jahren prognostizierten Analysten, dass Internet-Nutzer in der Zukunft nur noch mit einem einzigen Gerät surfen, das alle anderen ersetzen wird. Doch es kam ganz anders: Sobald neue Devices wie Smartphones und Tablets auf den Markt kamen, wurden diese zwar gerne und eifrig genutzt, die alten Geräte blieben jedoch meist in Betrieb. Demzufolge gibt es noch viele User, die parallel einen Laptop, ein Smartphone und ein Tablet verwenden. Der Schutz vor Malware auf verschiedenen Plattformen stellt somit eine hochkomplexe Aufgabe dar.

Windows XP bleibt Ziel von Online-Kriminellen

Im Oktober 2012 gab das Marktforschungsinstitut Statcounter bekannt, dass Windows 7 das meist verbreitete PC-Betriebssystem auf der Welt sei. Es besitzt zwar mittlerweile einen höheren Marktanteil als Windows XP, was aber nicht bedeutet, dass die Nutzung von Windows XP signifikant zurückgegangen ist.

Dazu Sean Sullivan, Security Advisor bei F-Secure: "Es scheint, dass die User neue Systeme gerne nutzen, aber weiterhin mit alten XP-Maschinen arbeiten. Für Cyberkriminelle sind das gute Neuigkeiten, da Windows XP nach wie vor deren bevorzugtes Ziel ist".

G Data Security-Studie 2011
G Data hat 15.000 User in elf Ländern befragt; Quelle: G Data, 2011
Einsatz der Securitylösungen; Quelle: G Data, 2011
Einschätzung der Leistungsfähigkeit der kostenlosen Securitylösungen; Quelle: G Data, 2011
Welche kommerzielle Security-Lösung nutzen Sie? Quelle: G Data, 2011
Welche kostenlose Security-Lösung nutzen Sie? Quelle: G Data, 2011
Welche Security-Lösungen werden in den untereschiedlichen Ländern eingesetzt? Quelle: G Data, 2011
Wie leistungsfähig sind kostenlose Security-Lösungen? Quelle: G Data, 2011
Zahl der Schadprogramme nimmt zu; Quelle: G Data, 2011
Installierte Security-Lösungen im Ländervergleich; Quelle: G Data, 2011
Klicken auf URLs in sozialen Netzwerken; Quelle: G Data, 2011
Vergleich zwischen kostenlosen und kommerziellen Security-Lösungen; Quelle: G Data, 2011
Ralf Benzmüller, G Data; Quelle: G Data, 2011

Markteintritt von Windows Phone 7

Bereits Anfang des Jahres 2011 gab Nokia bekannt, dass das Unternehmen nun stärker mit Microsoft kooperieren wolle. Sofern Nokia von Symbian auf Windows umsteigt, könnte diese Partnerschaft den Mobilfunkmarkt komplett umkrempeln. Denn Symbian war bis 2010 das meist genutzte mobile Betriebssystem auf der Welt.

Mit dem neuen Windows Phone 7.5 - Codename "Mango" - sollen dann die neuen Mobiltelefon-Serien Lumia 800 und Lumia 710 ausgerüstet werden. Während andere Hersteller sich auf die Integration von Social Networks wie Twitter und Facebook konzentrieren, fokussiert sich Microsoft darüber hinaus auch auf Social Gaming. Um auf dem umkämpften Markt für mobile Geräte Boden gut zu machen, geht das Unternehmen vermehrt junge Nutzer mit Aktionen zu kostenlosen Xboxes an. Denn Windows Phone 7 synchronisiert sich mit dem Xbox Live Network.

F-Secure-Analyst Sean Sullivan meint dazu: "Für Windows-Entwickler ist es sehr einfach, Applikationen für alle aktuellen Windows-Betriebssysteme zu programmieren, da diese das .NET-Framework nutzen. Damit können die Apps einfach auf Geräte, die Windows 7, Xbox Live oder Windows Phone 7 nutzen, übertragen werden. Vielleicht werden sich die Autoren von Schadprogrammen diese Übertragungswege irgendwann auch zunutze machen."

2012: das Jahr der Android-Tablets

2012 wird die Nachfrage nach Android-Tablets ebenso deutlich steigen, wie die Anzahl der Applikationen, die Entwickler dafür bereitstellen. Während Honeycomb noch einem Beta-Betriebssystem für Prototypen von Android-Tablets glich, wird das neue Android 4 (Codename "Ice Cream Sandwich") die Tablet-Erfahrung mit der Smartphone-Erfahrung endgültig einen.

Das bedeutet, dass sich die Entwickler nicht mehr an bestimmten Hardware-Anforderungen orientieren müssen, sondern Apps für mobile Geräte auf Android-Basis programmieren können. Damit wird es mehr innovative Apps auf Geräten geben, die mit der Leistung eines iPad 2 konkurrieren können - jedoch zu einem wesentlich attraktiverem Preispunkt.

Online-Banking mittels Tablets am sichersten

Einige besonders fortschrittliche Schadprogramme wie der Banking-Trojaner Spitmo setzen gezielt bei den Authentifizierungssystemen von Banken an. Es ist überraschend, dass mobiles Banking nicht häufiger das Ziel von Cyberkriminellen wird. Vielleicht sind die Displays der Mobiltelefone und Smartphones nicht groß genug, um viele Nutzer vom mobilen Banking zu überzeugen und es gibt deswegen noch kaum speziell dafür geschriebene Malware. Tablet-Bildschirme sind jedoch groß genug, um bequem Bankgeschäfte online tätigen zu können. Sofern eine verschlüsselte WLAN-Verbindung zum Surfen benutzt wird, sind sie im Moment die sicherste Banking-Plattform.

Bisher waren Computer mit dem Windows-Betriebssystem die schwächsten Glieder in der Online-Banking-Kette, doch es ist auch hier wieder nur eine Frage der Zeit, bis die Cyber-Gangster auch diese Nische für sich entdecken.

F-Secure-Experte Sean Sullivan dazu: "Bezüglich der Malware-Bedrohungen wird 2012 für uns wieder viele Überraschungen bieten, aber viele Dinge werden auch gleich bleiben. Nur weil jetzt andere Plattformen Marktanteile dazu gewinnen, erwarten wir keinen signifikanten Rückgang von Windows-basierten Bedrohungen. Der Markt wird sich nicht nur verändern, er wird auch wachsen. Ich zweifle keineswegs daran, dass sich Kriminelle dies zunutze machen werden." (rw)