Sorgenkind: Software-Markt

Investitionsbereitschaft für ITK-Produkte noch relativ hoch

23.12.2008
Die Investitionsbereitschaft mittelständischer Unternehmen für IT-Produkte war im November dieses Jahres noch relativ hoch. Verglichen mit dem Vorjahr ist jedoch ein negativer Gesamttrend bei den Investitionsplanungen zu beobachten.

Laut der von Fujitsu Siemens Computers und dem Marktforschungsunternehmen Techconsult veröffentlichen Studie: "IT-Mittelstandsindex" (siehe Kasten) hat sich auch im November die negative wirtschaftliche Entwicklung mittelständischer Unternehmen in Deutschland fortgesetzt. Noch deutlicher als der Monatsvergleich zeigt der Jahresvergleich die Abschwächung der wirtschaftlichen Entwicklung: So ging der Index der realisierten Umsätze gegenüber November 2007 um 28 Punkte zurück. Nicht ganz so negativ sehen die Befragten die wirtschaftlichen Perspektiven hinsichtlich der kommenden drei Monate.

Investitionsbereitschaft noch relativ hoch

Verglichen mit der wirtschaftlichen Gesamtsituation zeigte sich dagegen die Ausgabenneigung hinsichtlich Informations- und Kommunikationstechnologie (IT/TK) relativ stabil. Anlass zur Zuversicht liefern die Ausgabenplanungen, die laut Studie bei den befragten Unternehmen anstieg. Demnach ist die Investitionsbereitschaft den Umständen entsprechend immer noch relativ hoch. Dies zeigt: Auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten wirken die Effizienzeffekte der IT/TK offenbar nachfragestabilisierend.

Dabei entwickelten sich die IT-/TK-Ausgaben in den einzelnen Branchen unterschiedlich: Während die Investitionen im Finanzgewerbe und der Industrie überwiegend sanken, wiesen die Unternehmen der übrigen Wirtschaftszweige mehrheitlich ein Ausgabenwachstum vor, allen voran die Versorger und der Non-Profit-Bereich. Auch der Dienstleistungssektor lag etwas über dem Durchschnitt.

Positive Ausgabenplanung bei Versorgungsunternehmen

Wie im Vormonat bildete auch im November die Nachfrage nach Hardware ein stabilisierendes Element im mittelständischen IT-/TK-Markt. Sowohl die getätigten als auch die geplanten Ausgaben nahmen leicht zu. Die Investitionsplanungen stiegen sogar noch etwas stärker.

Verglichen mit dem Vorjahr ist jedoch ein negativer Gesamttrend zu beobachten. Im Vergleich zum November 2007 liegt die aktuelle Nachfragedynamik heute um zwölf Punkte niedriger. Die geplanten Ausgaben nahmen gegenüber dem Vorjahresmonat jedoch nur um sechs Zähler ab. Bremsend wirkten im November die Industrie und das Finanzgewerbe auf den Hardware-Markt ein - in diesen Branchen überwogen die Unternehmen mit rückläufigen Ausgaben. Als treibende Kraft der Hardware-Nachfrage erwiesen sich dagegen die Versorgungsunternehmen, während sich die übrigen Wirtschaftszweige im Marktdurchschnitt bewegten. Für die kommenden drei Monate kündigen alle Branchen bis auf den Handel überwiegend steigende Investitionen in Hardware an.

Sorgenkind Software-Markt

Der Software-Markt hingegen verlor im November den dritten Monat in Folge an Dynamik. Hier büßte der Index der realisierten Ausgaben fünf Punkte ein und steht nun mit 97 Zählern im Minus. Der Indikator der Ausgabenplanungen dagegen stieg wieder ins Plus und lässt auf eine Erholung des Marktes hoffen. Im Jahresvergleich ist die Entwicklung eher negativ - und zwar deutlich ausgeprägter als bei den übrigen IT-/TK-Marktsegmenten.

Eher zurückhaltend blieben die mittelständischen Unternehmen gegenüber Ausgaben für Kommunikationsprodukte. Es besteht jedoch Aussicht auf Besserung, denn die Investitionsneigung hinsichtlich der kommenden drei Monate wuchs um acht auf 102 Zähler. Aber auch der Kommunikationsmarkt leidet unter einem abnehmenden Gesamttrend. Verglichen mit dem Vorjahr ist die Nachfrage um zwölf Punkte zurückgegangen. Der Index der Investitionsplanungen nahm ebenfalls ab - allerdings nicht ganz so stark.

Wie im Oktober 2008 bewegte sich nicht zuletzt auch der Markt für IT- und TK-Dienstleistungen im November im negativen Bereich. Die getätigten Ausgaben gingen geringfügig um einen auf 98 Punkte zurück. Leicht verbessert hat sich dagegen der Planungsindex von 96 auf 99 Zähler. Auch hier verzeichnet der langfristige Trend eine eher negative Tendenz: Sowohl der Index der realisierten Investitionen als auch der Planungsindex nahmen jeweils gegenüber November 2007 ab.

Kostensenkung als Verkaufsargument

Laut Hans-Dieter Wysuwa, Senior Vice President Sales bei FSC sollten IT-Ressourcen nicht nur leistungsfähig, sondern auch flexibel sein.



Studie: IT-Mittelstandsindex

Der IT-Mittelstandsindex ist ein Projekt von Fujitsu Siemens Computers und techconsult. Etwaige Abweichungen zum Geschäftsklimaindex des ifo Institutes erklären sich aus Unterschieden in der Methodik (Unmittelbarer Vergleich mit dem Vormonat und getrennte Ausweisung von Lage und Erwartungen beim IT-Mittelstandsindex) sowie unterschiedlichen Befragtengruppen: Der IT-Mittelstandsindex untersucht alle Branchen, ausschließlich aus dem Mittelstand; der ifo Konjukturtest beschränkt sich demgegenüber auf die Sektoren Verarbeitendes Gewerbe, Baugewerbe, Groß- und Einzelhandel und bezieht dort alle Größenkategorien in die Analyse ein. BW

"Die weltweite Finanzkrise ist auch im deutschen Mittelstand angekommen. Das zeigt der aktuelle IT-Mittelstandsindex deutlich", so Hans-Dieter Wysuwa, Senior Vice President Sales Germany, Fujitsu Siemens Computers. "Deshalb wird das Thema Kostensenkung verstärkt auf der Tagesordnung stehen. Aufgrund dessen kommt es jetzt mehr denn je darauf an, die IT zu einem schlagkräftigen Mittel für den Geschäftserfolg zu machen. Das hat zur Konsequenz, dass sowohl geplante wie auch bereits getätigte Investitionen optimal genutzt werden müssen; genauso wichtig ist aber auch, die gesamten IT-Ressourcen nicht nur leistungsfähiger, sondern vor allem auch flexibler und anpassungsfähiger zu machen. IT-Hersteller und ihre Partner werden sich daher verstärkt an zwei Kriterien messen lassen müssen: Inwiefern sie ihren Kunden dynamische und leistungsfähige Systeme zur Verfügung stellen, die auf ihre Anforderungen zugeschnitten sind. Aber auch daran, welche (variablen) Modelle sie bieten, wie die IT in den Unternehmen bereitgestellt wird", so Wysuwa weiter. (bw)