Kaufratgeber

iPad Pro, Air, Mini: Welches iPad kaufen?

19.01.2016 von Peter Müller und Jason Snell
Wenn einfach nur "iPad" auf der Einkaufsliste steht, bleibt die Frage offen, welches Modell es sein soll. Wir haben Antworten darauf.
Drei Größen, drei Farben, drei Ausstattungen, zwei Generationen, mit oder ohne Mobilfunk
Foto: Apple

Als vor fünf Jahren das iPad erstmals auf der Einkaufsliste der Apple-Fans stand, war die Auswahl nicht weiter schwer. Man musste nur die Frage klären, wie groß der Speicher sein sollte und ob man für unterwegs mobiles Internet brauche. Das iPad der ersten Generation war zudem wie das legendäre Ford Model-T (Tin Lizzy) in allen Farben zu haben, solange sie schwarz waren.

Jetzt hat Apple drei Baureihen im Angebot, dazu gibt es das ein oder andere Modell aus den Vorjahren weiterhin zu kaufen. Zu den unterschiedlichen Netzwerk- und Speicheroptionen kommen noch die für die Farbe, insgesamt hat Apple 61 verschiedene Geräte im Angebot, deren Preise von 289 Euro bis 1.229 Euro reichen - jeweils ohne passendes Zubehör. Am unteren Ende der Skala stößt das iPad Mini beinahe mit dem iPhone 6(S) Plus zusammen, am oberen Ende tobt seit Wochen die Diskussion, ob und wann das iPad Pro das Notebook oder gar den Desktop-PC ablösen werde.

Bei der Antwort auf die Frage, welches iPad es denn sein soll, entscheidet vor allem der geplante Einsatzzweck. Neben dem Fernsehen auf der Couch mal eben Surfen oder E-Mails checken? Unterwegs Zeitungen, Magazine und Bücher lesen? Auf Bahn und Flugreisen Filme ansehen? Oder wirklich produktiv arbeiten und das Macbook ausrangieren? Hier die Vorteile der einzelnen Kategorien und was für das jeweilige Gerät spricht:

iPad Pro: Der Neue ist der Größte

Ob das iPad Pro wirklich das Notebook und sogar den Laptop ersetzen wird, sei dahingestellt. Es hat aber auf alle Fälle das Potential dafür, als mobiles Bürogerät so manchen Zweitrechner in den Ruhestand zu schicken . Für den Einsatz in Unternehmen macht das iPad Pro vor allem das reichhaltige Softwareangebot im App Store attraktiv.

Während das Softwareangebot für den Mac nach wie vor überschaubar ist und es vor allem an spezialisierter Business-Software fehlt, verfolgt Apple seit Sommer 2014 in einer Kooperation mit IBM das Ziel, möglichst viele iPads mitsamt der notwendigen Software in die Büros von Corporate America (und auch die Deutschland AG...) zu bringen.

Foto: Apple

Zum Notebook-Ersatz wird das iPad Pro erst mit einer Tastatur. Hier ist von der Apple eigenen Lösung noch abzuraten, da sie nach wie vor nur mit US-amerikanischem Layout vorliegt . Dritthersteller wie Logitech bringen aber Tastaturen mit in Deutschalnd üblicher (und notwendiger) Tastenanordnung. Die Logitech-Tastatur verfügt im Gegensatz zu der von Apple sogar über eine Hintergrundbeleuchtung - und kostet sogar noch etwas weniger.

Das Killer-Argument für das iPad Pro könnte aber der ebenfalls als Zubehör erhältliche Apple Pencil sein. Anders als andere Eingabestifte, die nur den Finger ersetzen oder präzisieren sollen, ist der Stift von Apple drucksensitiv und erkennt seine Neigung. So ist sogar etwas wie Schraffieren auf dem Bildschirm des iPad Pro möglich. Noch eine wesentlicher Unterschied zu anderen Stiften: 240 mal in der Sekunde misst das iPad Pro die Orientierung des Pencil, so lässt sich möglichst genau zeichnen und schreiben.

Zum Video: iPad Pro, Air, Mini: Welches iPad kaufen?

Denn auch diejenigen Büroarbeiter, die nicht mit Skizzen oder Malerei zu tun haben, sehen einen Nutzen im iPad Pro mit Pencil. Wer für Korrekturen oder Anmerkungen in Texten und/oder Tabellen diese ausdruckte und den Bleistift zückte, kann nun endlich komplett digital arbeiten. Apps wie die des Microsoft Office unterstützen den iPad Pro.

Dieser ist in zwei Speichervarianten erhältlich, mit recht sparsamen 32 GB und 128 GB. Die eine Variante mit LTE-Chip bietet ebenso 128 GB Speicher. Die Preise für alle drei Farboptionen silber, gold und weltraumgrau betragen im Apple Store 899, 1.079 und 1.29 Euro, der Apple Pencil kostet 109 Euro, das Smart Keyboard von Apple 179 Euro. Die Tastatur von Logitech ist ebenso im Apple Store zu bekommen, für 149 Euro.

iPad Pro ausgepackt
iPad pro
Das größere iPad Pro unterscheidet sich nur unwesentlich von den kleineren Modellen iPad Air und iPad Mini. Es ist halt größer...
iPad Pro
So wirkt der Homebutton mit Touch ID im Vergleich zum Bildschirm recht winzig.
iPad Pro Lautsprecher
Leistungsstarke Stereolautsprecher hat Apple in das iPad Pro eingebaut. Bei vollen Lautstärke und einem Energie geladenen Song vibriert das Gerät merklich in der Hand.
iPad Pro Laut Leise
Die Lautstärke-Tasten sind auf den rechten Rand des Bildschirmes gewandert. Der Power-Button bleibt dennoch oben und ist nicht wie beim iPhone 6S Plus an der Seite angebracht.
iPad Pro
Die Kopfhörerbuchse sitzt an der gewohnten Stelle.
iPad Pro und iPad Air 2 im Verlgleich.
iPad Pro und iPad Air 2 im Vergleich.
iPad Pro
Ein paar Millimeter dicker ist das neue iPad Pro im Vergleich zum iPad Air. Diesen Unterschied merkt man nur bei solchen Makro-Aufnahmen oder wenn man die Hand auf beide Geräte gleichzeitig legt.
iPad Pro und iPad Air
Das iPad Pro kommt mit dem gleichen Netzteil mit 12 Watt Leistung wie die beiden kleineren Modelle. Aufladen wird wegen der größeren Batterieladung also länger dauern. Apple gibt dafür fünf Stunden an, wir werden das überprüfen.
iPad Pro
Auf derart großen Bildschirm macht sich die neue Funktion "Split View" ziemlich gut. Mehr dazu im Video

Empfehlung: Das iPad Pro eignet sich für Künstlerr, Leute, die ihre Arbeit erledigt haben wollen und jeden, der einen großen Bildschirm und vernünftige Stereolautsprecher etwa beim Betrachten von Filmen wünscht.

iPad Air 2 - Das Allzweckgerät

Im Jahr 2015 hat Apple das Stammgerät der iPad-Reihe nicht mehr weiter verbessert. Aber wozu auch? Das im Oktober 2014 präsentierte iPad Air 2 setzt nach wie vor die Maßstäbe. Der 9,7-Zoll-Bildschirm vereint 2048 mal 1536 Pixel, das ist zwar genau so viel wie auf dem iPad Mni 4, die größere Fläche macht es aber gerade dann bei der Nutzung angenehmer, wenn die Augen schon ein wenig nachlassen. Mit dem Air 2 hat Apple das iPad sogar noch dünner gemacht - und damit leichter.

Bei der Leistung gab es hingegen keine Einsparungen, im Gegenteil. Der A8X-Prozessor mit seinen drei Kernen beeindruckt nicht nur in Benchmarks, sondern vor allem im Alltag, unterstützt von 2 GB RAM. Das iPad 2 ist also einfach ein leichtes und schnelles Tablet mit einem beeindruckenden Bildschirm. In drei Farben (gold, silber, spacegray) und drei Speicherkonfigurationen (16 GB, 64 GB, 128 GB) mit und ohne Mobilfunkchip für 4G-Netze erhältlich, kostet das iPad Air 2 489, 589 und 689 Euro (Wi-Fi) respektive 609, 709 und 809 Euro (Wi-Fi + 4G)

Foto: Apple

Empfehlung: Eigentlich für jeden geeignet, ideal aber wegen seines geringen Gewichts und des recht großen Bildschirms

iPad Mini 4 - klein und oho

Als Apple das iPad Air 2 im Oktober 2014 präsentierte, bekam das iPad Mini lediglich noch den Touch-ID-Sensor hinzu, die dritte Generation war aber eher eine Enttäuschung. Im Jahr 2015 hat Apple entscheidendes nachgeholt und das iPad Mini in seiner vierten Generation so weit aufgerüstet, dass es fast zu seinem großen Bruder iPad Air 2 identisch ist. Mit einigen Unterschieden: Der Bildschirm hat zwar ebenfalls 2048 mal 1536 Pixel, aber eben auf 7,9 und nicht auf 9,7 Zoll verteilt. Die Augen sollten dafür noch halbwegs scharf sehen können, um den Bildschirm zu genießen.

Der A8-Prozessor steht dem im iPad Air 2 kaum etwas nach, zumal das iPad Mini 4 ebenfalls mit 2 GB RAM kommt. Vor allem beherrscht es wie die beiden größeren aktuellen Modelle alle Funktionen von iOS 9, insbesondere die Split-View-Ansicht, bei der man zwei Apps parallel betreiben kann. Das Retina-Display ist direkt auf das Glas laminiert, was die Reparatur zwar erheblich erschwert, aber den Eindruck vermittelt, als könne man die Pixel anfassen. Wer den kleinsten Bildschirm bei der höchsten Leistung haben will, der greift zum iPad Mini 4. Wie die großen Brüder in drei Farben erhältlich und drei Speicheroptionen kostet es mit 16 GB, 64 GB und 128 GB 389, 489 und 589 Euro (Wi-Fi) beziehungsweise 509, 609 und 709 Euro (Wi-FI + 4G).

Foto: Apple

Empfehlung: Perfekt, für den, der ein iPad will, es aber möglichst klein braucht - auch im Preis

iPad Air - Immer noch gut

Kommen wir zu den älteren Geräten, aber keineswegs zum Alteisen. Das im Herbst 2013 gezeigte und nicht iPad 5, sondern iPad Air genannte Tablet hat Apple immer noch im Angebot - zu Preisen um die 100 bis 150 Euro unter denen des aktuellen Modells . Wer ein iPad Air (oder ein iPad Mini 2) kauft, braucht übrigens nicht zu befürchten, ein jahrelang im Lager vor sich hin gegammeltes Gerät zu bekommen - Apple produziert nach wie vor frisch. So muss man etwa bei der Akkuleistung keine Abstriche machen und früher als gewohnt wieder aufladen, wohl aber bei der Leistungsfähigkeit. Zwar führt auch das iPad Air iOS 9 ohne Probleme aus, verzichtet dabei aber auf den Split View - das würde der Prozessor nicht mehr in befriedigender Manier errechnen.

Im Gegensatz zu den neueren Modellen ist beim etwas dickeren iPad Air der Screen nicht direkt auf das Glas laminiert, die Inhalte fühlen sich ein wenig weiter entfernt an. Ist das Budget nicht ganz so groß, lohnt der Griff zum iPad Air gewiss, es handelt sich nach wie vor um ein prima Gerät. Aber Achtung: Für den Preis eines 16-GB-iPad-Air bekommt man auch ein iPad Mini 4 mit seinem besseren Prozessor und mehr RAM. Das 32-GB-Gerät ist hingegen konkurrenzlos - und deutlich günstiger als das mittlere iPad Air 2 mit seinem jedoch doppelt so großem Fassungsvermögen. Wer auf gold steht, hat beim iPad Air auch keine Chance, es gibt es nur in silber/weiß und spacegray/schwarz.

Wirklich zu empfehlen ist das iPad Air aber nur denjenigen, die genau aufs Geld schauen - vermutlich wird es schon etliche Neuerungen des im Herbst 2016 kommenden iOS 10 nicht mehr ausführen können. Beim Speicher hat man auch nur noch die Auswahl zwischen 16 GB und 32 GB, das einstige Spitzenmodell mit 64 GB ist nur noch auf dem Gebrauchtmarkt verfügbar. Die Preise: 389 und 439 Euro für die Wi-Fi-Version, 509 und 559 Euro für die mit zusätzlichem 4G-Chip.

Foto: Apple

Empfehlung: Für Preisbewusste, die ein iPad in Normalgröße wünschen und sich nicht an etwas geringerer Leistung stören

iPad Mini 2 - Etwas für Einsteiger

Wie das iPad Air stammt das iPad Mini 2 aus dem Jahr 2013, mit allen Konsequenzen für die Leistungsfähigkeit. Dafür spricht der Preis für sich, der bei 289 Euro beginnt - günstiger ist als iOS-Gerät nur der iPod Touch. Der Bildschirm bietet mit seinen 2048 mal 1536 Pixeln die gleiche Retina-Auflösung wie das neueste Mini, das ursprüngliche Non-Retina iPad Mini hat Apple in diesem Sommer endgültig aus dem Handel genommen.

Für die neuesten Spiele und neuesten iOS-9-Funktionen ist das iPad Mini 2 nicht mehr geeignet, für die meisten anderen Zwecke schon. Etwa als Lesegerät für Zeitungen, Zeitschriften und Bücher, das einem selbst im Bett nicht mehr die Arme schwer werden lässt. Die Farben: Weiß/silber und schwarz/spacegray, der Speicher: 16 GB und 32 GB, die Preise: 289 und 329 Euro (Wi-Fi), respektive 409 und 459 Euro (Wi-Fi + 4G).

Foto: Apple

Empfehlung: Für Kinder, Gelegenheitsnutzer und eigentlich für alle, die ein iPad zu einem günstigen Preis wünschen.

iPod Touch:Das Nicht-Mehr-iPad

Nicht immer ist ein iPad angebracht, wenn "iPad" auf dem Wunschzettel steht. Vielleicht will man das Gerät vorwiegend zum Musikhören einsetzen, für schnelle Chats, kurze Videos oder es als Kamera nutzen. Im Prinzip kann der iPod Touch all das, was ein iPhone 5 kann - und in etwa genau so gut . Natürlich nicht telefonieren oder unterwegs das Internet nutzen.

Wem der Bildschirm des 4-Zoll-Geräts nicht zu klein ist, der könnte aber an einen iPod Touch anstelle eines iPad denken. Der Einstiegspreis ist noch einmal 60 Euro niedriger, dafür ist das Gerät in sechs hübschen Farben erhältlich. Und in vier Speicherkonfigurationen: 16 GB, 32 GB, 64 GB und 128 GB kosten 229, 279, 339 und 449 Euro.

Foto: Apple

Empfehlung: Geeignet für die, die keine iPhone haben und an sich dieses genau so wenig brauchen wie ein iPad - aber dennoch mehr wollen als nur Musik hören, etwa Spiele spielen. (PC-Welt)