Im Vergleichstest

iPhone 3G gegen iPhone 3G S

25.06.2009 von Yvonne Göpfert
Das iPhone 3G ist nun ein Jahr alt. Gehört das Handy damit schon zum alten Eisen oder kann es mit dem iPhone 3G S mithalten? Unser Vergleichstest bringt die Antwort.

iPhone 3G gegen 3G S: Mehr Speicher und mehr Power

Wer ein iPhone 3G und ein Phone 3G S vor sich liegen hat, kann auf den ersten Blick kaum sagen, welches das Handy der neuesten Generation ist. Der 3,5-Millimeter Klinkenstecker sitzt wieder an der gleichen Stelle und der Steckplatz für die Docking-Station ist ebenfalls unverändert. Das ist gut so, denn so muss sich der Nutzer eines iPhone 3G keine neue Station für das 3G S kaufen, wenn er updated. Neu ist, dass Apple eine Folie auf das Glas-Display geklebt hat. Damit bleiben Fingerabdrücke nicht mehr so leicht auf der Oberfläche haften. Zu sehen sind sie nach intensiver Nutzung jedoch immer noch.

Die wahren Unterschiede stecken unter der schwarzen oder weißen Edelhülle des neuen iPhones, das nun mit 16 oder 32 GB Speicher kommt. Der Speicherplatz hat sich damit gegenüber dem Vorgänger verdoppelt. Doch vor allem bei der Geschwindigkeit merkt der Nutzer gleich, ob er ein 3G oder ein 3G S vor sich hat.

iPhone 3G S zerlegt: Neue Bauteile machen es schneller und sparsamer

Doppelte Geschwindigkeit
Ein Browser-Benchmark hat gezeigt: Läuft das iPhone 3G unter der Software-Version iPhone OS 2.2.1, dauert es 115 Sekunden, bis die Seiten abgearbeitet sind. Spielt der Nutzer iPhone OS 3.0 auf sein Handy, verringert sich der Wert um mehr als die Hälfte auf 43 Sekunden. Auf dem iPhone 3G S ist aber nochmals ein rasanter Geschwindigkeitszuwachs auf 15 Sekunden zu beobachten.

Unser Test bestätigt den Tempogewinn: Wir haben im direkten Vergleich Webseiten wie focus.de, spiegel.de und donnerwetter.de aufgerufen. Auf dem iPhone 3G mit iPhone OS 2.2.1 dauerte es über HSDPA zwischen zehn und 20 Sekunden, bis die Webseite geladen war. Auf dem iPhone 3G S stehen die Seiten binnen maximal fünf Sekunden zur Verfügung. Da ist kaum mehr ein Unterschied zu WLAN bemerkbar.

Auch beim Aufrufen von Anwendungen macht sich die Geschwindigkeit bemerkbar: Kontakte und Kalender öffnen beispielsweise doppelt so schnell. Ebenfalls beeindruckend sind die deutlich kürzeren Ladezeiten bei vielen Spielen.

Da der Prozessor mehr Leistung hergibt, müssen sich Spieleentwickler in Zukunft jedoch fragen, für welche iPhone-Version sie entwickeln wollen. Reizen Sie bei Ego-Shootern beispielsweise alle Möglichkeiten aus, dann kommt das ältere iPhone 3G vielleicht bald nicht mehr mit. Programmieren die Entwickler also besser zwei Varianten? Dies würde zu einer Verteuerung der Herstellungskosten führen. Spielefans müssen also damit rechnen, dass Anwendungen im App Store teurer werden.

Wer viel im Internet surft oder häufig Spiele auf dem Handy spielt, profitiert vom iPhone 3G S. Für ihn lohnt sich somit der Umstieg. Nutzer, die vor allem telefonieren, Termine verwalten oder E-Mails schreiben, können getrost beim iPhone 3G bleiben. Mit dem Software-Update holen sie sich ja ein bisschen zusätzliche Geschwindigkeit aufs Handy.

iPhone 3G gegen 3G S: Kamera mit scharfem Auge

Die 3-Megapixelkamera im 3G S macht dank Autofokus bessere Bilder als die 2-Megapixelkamera im 3G. Zudem ist es nun auch einfacher, einen Bildausschnitt herauszuholen, da eine höhere Auflösung zur Verfügung steht. Doch unterm Strich gelingen die Fotos nur geringfügig besser. Sicherer ist es immer noch, eine kleine Digicam dabeizuhaben, wenn die Fotos wirklich gut werden sollen. Insofern ist die verbesserte Kamera nur ein schwaches Kaufargument für ein Upgrade auf iPhone 3G S. Wer jedoch häufig und gern Videos dreht, sollte sich ein Aufrüsten überlegen: Mit 640 x 480 Pixlen Auflösung macht die Kamera nämlich gute Videos.

Digitaler Kompass – der Polarstern auf dem iPhone
Der Kompass, der als eigenes Icon in der Menüliste des iPhone 3G S auftaucht, lässt sich nicht per Software-Update auf dem iPhone 3G nachrüsten. Das ist schade. Denn zur Orientierung ist er eine wahre Bereicherung. Ruft der Nutzer Google Maps auf, kann er sich wie gehabt seinen Standort anzeigen lassen. Drückt er ein zweites Mal auf den Lokalisierungsknopf, wird der digitale Kompass aktiviert und die Karte dreht sich automatisch so, wie die Straßen liegen. Das ist vor allem praktisch, weil der Nutzer sofort weiß, in welche Richtung er laufen muss. Ohne Kompass ist die Laufrichtung meist nicht gleich klar, der Anwender muss oft mehrere hundert Meter bis zur nächsten Kreuzung zu Fuß gehen, um sich zu orientieren. Diese Mühsal erspart der Kompass zuverlässig.

Für fleißige Nutzer von Google Maps mag sich die Anschaffung des iPhones 3G S also ebenfalls lohnen. Hier ist es wohl angebracht, eine Kosten-Nutzen-Analyse durchzuführen und sich zu überlegen, ob bis zu 300 Euro Wechselgebühr plus Anschaffungskosten für das iPhone 3G S den Komfort eines Kompasses rechfertigen.

Fazit
Mit der Präsentation des iPhones 3G S ist Apple ein diplomatischer Coup gelungen. Denn das neue iPhone besitzt dank verbesserter Kamera und digitalem Kompass zwei gute Kaufargumente. Für alle, die ein iPhone der ersten Generation haben und deren Vertrag in Kürze ausläuft, lohnt also der Umstieg auf das iPhone 3G S.

Die Hardware-seitigen Verbesserungen sind jedoch nicht so stark, dass die Besitzer eines iPhones der zweiten Generation das Gefühl haben, das ein Jahr altes Handy sei reif für den Schrottplatz. Um iPhone-3G-Besitzer zusätzlich zu versöhnen, bietet Apple ein kostenloses Update auf iPhone OS 3.0 an. Allein das Software-Update kommt mit vielen Verbesserungen, die auch das neue iPhone 3G S mit sich bringt. iPhone3G-Besitzern raten wir daher, bei ihrem Gerät zu bleiben. Schließlich wird es in einem Jahr wieder ein neues, besseres iPhone geben.

Ausführlicher Testbericht: Apple iPhone 3G S