IT-Branche: Deutlich mehr Geld im Portmonee

07.07.2005
Die Gehaltssteigerungen für Fach- und Führungskräfte in der IT-Branche fallen 2005 mit 3,4 Prozent deutlich höher aus als im Vorjahr.

Eine IT-Führungskraft verdient hierzulande pro Jahr durchschnittlich 96.000 Euro. Eine Fachkraft kommt auf 56.000 Euro. Insgesamt fallen die Gehaltssteigerungen 2005 mit 3,4 Prozent für Führungskräfte und 3,0 Prozent für Fachkräfte deutlich höher aus als im Vorjahr (2 bis 2,1 Prozent). Dies ist ein Ergebnis der Vergütungsstudie "Führungs- und Fachkräfte in der Informationstechnologie 2005", durchgeführt von der Managementberatung Kienbaum.

"Die IT-Branche hat in den vergangenen Jahren einen Paradigmenwechsel vollzogen. Der Rechenzentrumsbetrieb mit einem Rollenverständnis als Automatisierer und Kostenfaktor hat sich zum Unternehmens-Rückgrat als Businesstreiber entwickelt. Das spiegelt sich in einer veränderten Wertigkeit von Stellen und Positionen und der Vergütung wider", so Christian Näser, Projektleiter der Studie bei Kienbaum.

Große Unternehmen bezahlen deutlich besser

An der Kienbaum-Studie beteiligten sich 205 Unternehmen. Sie lieferten den Kienbaum Vergütungsexperten Daten von 5.262 IT-Führungs- und -Fachkräften. Es wurden 32 Positionen untersucht. Mit welchen Bezügen IT-Manager rechnen können, hängt von verschiedenen Faktoren ab: Neben hierarchischer Stellung und Personalverantwortung ist die Unternehmensgröße entscheidend. Der Leiter "Informationsverarbeitung und Organisation" in einer großen Gesellschaft kann bis zu 50 Prozent mehr verdienen als sein Kollege in einer kleineren Gesellschaft. Durchschnittlich verdient ein Leiter "Informationsverarbeitung und Organisation" inklusive aller Zulagen 118.000 Euro jährlich. Ein Systemprogrammierer kommt auf ein Jahresgesamtgehalt von 59.000 Euro.

Bei den IT-Fach- und Führungskräften zeigt sich ein klarer Trend zur Höherqualifizierung. Das formale Ausbildungsniveau der Mitarbeiter steigt und wird immer mehr zur Voraussetzung, um die Chance auf einen anspruchsvollen und höher dotierten Arbeitsplatz zu sichern oder zu erhöhen. So verdient ein Leiter IT-Anwendungsentwicklung mit Promotion 44.000 Euro mehr als der Kollege mit einem technischen Fachhochschulabschluss.

Mehr Leistung, mehr Geld

"Ein wesentliches Instrument betrieblicher Vergütungspolitik ist die variable Vergütung. Die Kopplung von Unternehmenserfolg mit Vergütung fördert die Identifikation mit dem Unternehmen und motiviert zu besonderen Leistungen", sagt Näser. In diesem Jahr werden, zusätzlich zum Festgehalt, 61 Prozent der Führungskräfte mit durchschnittlich 14.300 Euro variabel vergütet. Deutlich geringer fällt der Anteil bei den Fachkräften aus: lediglich 39 Prozent erhalten einen variablen Bonus in einer durchschnittlichen Höhe von 4.600 Euro.

Neben den monetären Leistungen gehören andere betriebliche Zusatzleistungen als feste Bestandteile zum üblichen Vergütungspaket. Weit verbreitet ist der Dienstwagen, der zumeist auch privat unbegrenzt zur Verfügung steht; 43 Prozent der Führungs- und 15 Prozent der Fachkräfte profitieren von dieser Sonderleistung. "Um Motivationspotenziale der Zusatzleistungen möglichst kosteneffizient auszuschöpfen, werden Anreizsysteme zunehmend individueller gestaltet, zum Beispiel durch so genannte Cafeteria-Systeme, bei denen der Mitarbeiter aus verschiedenen Vergütungsbestandteilen auswählen kann", stellt Näser fest. (mf)