Aktie fällt

IT-Dienstleister Cancom wächst schwächer als gedacht

13.08.2021
Der IT-Dienstleister Cancom hat sich im zweiten Quartal 2021 nicht ganz so deutlich gegenüber dem pandemiebedingt schwachen Vorjahresquartal zulegen können wie gedacht.
Rudolf Hotter, CEO der Cancom SE: "Die aktuellen Ergebnisse zeigen die Schlagkraft unseres Ansatzes, über Volumenwachstum im Projektgeschäft Marktanteile zu gewinnen."
Foto: Cancom

Cancoms Vorstandschef Rolf Hotter blieb bei der Jahresprognose für den MDax-Konzern und demonstrierte Zuversicht. "Mit Blick auf unseren weiterhin hohen Auftragsbestand und die Ergebnisse des ersten Halbjahrs sehe ich unsere Geschäftsentwicklung wieder voll im dynamischen Wachstumstrend der vergangenen Jahre - trotz der weltweiten Engpässe bei Hardware", sagte er am Donnerstag, den 12. August 2021, laut Mitteilung.

Die Aktie verlor kurz nach Handelsstart mehr als elf Prozent auf etwas mehr als 50 Euro, konnte den Verlust allerdings schnell etwas eindämmen. Zuletzt kosteten die Papiere mit rund 53 Euro aber immer noch rund sechs Prozent weniger als am Mittwoch. In den vergangenen Wochen hatte das Papier von der 50-Euro-Marke aus einen klaren Aufwärtstrend gezeigt und Anfang August auch ein Jahreshoch bei über 57 Euro markiert.

Analyst Martin Comtesse von der Investmentbank Jefferies verwies zwar auf ein hohes Wachstum aus eigener Kraft und bessere Margen - allerdings blieben die Angebote der Sparte Cloud Solutions etwas hinter den Erwartungen zurück. Hier bündelt Cancom das Management und die Wartung von IT-Systemen. In der Sparte IT Solutions stehen die Beratung, Planung und Einrichtung von IT-Systemen bei Firmen und Behörden im Zentrum.

Der Erlös im Gesamtkonzern stieg gegenüber dem coronabedingt schwachen Vorjahresquartal um knapp 19 Prozent auf 343 Millionen Euro. Aus eigener Kraft - ohne Zu- und Verkäufe sowie Wechselkursschwankungen - hätte der Anstieg 16,5 Prozent betragen. Tatsächlich wuchs Cancom damit zwischen April und Ende Juni 2021 deutlich schneller als der größere Rivale Bechtle. Der Konzern aus Neckarsulm war mit den Wehen der Pandemie insgesamt aber auch deutlich besser zurechtgekommen und hatte durchweg bessere Resultate aufzuweisen als erwartet.

Bechtle-Titel gerieten am Donnerstag, den 12. August 2021, nach bestätigten Eckdaten ebenfalls etwas unter Druck. Sie fielen zuletzt etwas mehr als vier Prozent, nachdem sie in den vergangenen Wochen deutlich zugelegt hatten. Bei Bechtle sei im zweiten Quartal vor allem der Onlinehandel mit IT-Produkten der Wachstumstreiber gewesen, schrieb Jefferies-Experte Martin Comtesse. Insgesamt habe die Dynamik beim Umsatzwachstum bei dem Neckarsulmer Unternehmen aber etwas nachgelassen.

Bei Cancom hatten sich die Analysten im Schnitt im vergangenen Vierteljahr ein noch stärkeres Wachstum ausgerechnet. Beim Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen erwirtschaftete das Unternehmen ein Plus von 61 Prozent auf 32 Millionen Euro. Auch hier hatten Experten noch etwas mehr auf dem Zettel. Unter dem Strich kletterte der Nettogewinn um gut 56 Prozent auf zwölf Millionen Euro.

Die Jahresprognose für das Umsatzwachstum und das operative Ergebnis bestätigten die Münchener - sie rechnen mit einem Anstieg jeweils im oberen einstelligen Prozentbereich. Im dritten Quartal 2021 rechnet sich Cancom wegen des Verkaufs der Geschäfte in Großbritannien und Irland einen Buchgewinn von rund 225 Millionen Euro aus, wie Cancom bereits mitgeteilt hatte. (dpa/rw)