Marktübersicht

IT-Kosten sparen mit Thin Clients

16.03.2011 von Klaus Hauptfleisch
Thin Clients können IT-Kosten senken und die Verwaltung vereinfachen. Wir haben die besten Systeme für Sie gesammelt.

Glaubt man einschlägigen Studien, sind Thin Clients im Vergleich zu herkömmlichen PCs deutlich günstiger. Das gelte sowohl hinsichtlich des Stromverbrauchs als auch in Sachen Betrieb und Verwaltung. Eine vom Thin-Client-Anbieter Igel beim Fraunhofer Institut in Auftrag gegebene Untersuchung macht diese Rechnung auf: Unter Berücksichtigung aller Kosten einschließlich Anschaffung, Betrieb und Entsorgung über einen Zeitraum von drei Jahren schneiden die Thin Clients mit 1.400 Euro klar besser ab als „Fat Clients“ mit 2.200 Euro.

Bei Zero Clients, die ganz ohne RAM, CPU und eigenem Betriebssystem kommen und kaum Strom verbrauchen, könnte die Rechnung sogar noch günstiger ausfallen. Eine von Microsoft in Auftrag gegebene Studie kommt zwar auch zu dem Schluss, dass bei virtuellen Clients ein Drittel weniger Hardwarekosten anfallen. In der Gesamtbilanz seien die schlanken Rechner aber doch teurer, weil PC-Lizenzen meist weit günstiger sind.

Folgender Marktüberblick ist nicht ganz vollständig, da die meisten Mitspieler heute eine Vielzahl unterschiedlicher Lösungen im Portfolio haben, zeigt aber die diversen Möglichkeiten und Einsatzzwecke der schlanken Rechner auf. So sind etwa Monitore mit Zero Clients stark im Kommen.

Thin Client Marktübersicht
Wyse Z90
Fujitsu Futro C400
Igel UD3
Rangee E3505
Acer Veriton N260G
Terra ThinClient 3752
Oracle Sun Ray 3 Series
Samsung SyncMaster NC240
Pano Logic Pano Device
HPs Thin-Client-Serie
Dell FX100

Oracle: Die neue Sun Ray 3 Series

Desktop-Virtualisierung wird bei Oracle mit der Sun-Ray-Produktfamilie großgeschrieben.
Foto: Oracle

Alter vor Schönheit, nach dem Motto gebührt wohl Sun Microsystems der Vortritt. Obwohl das Unternehmen heute zu Oracle gehört, hat es mit dem ersten Sun Ray den Stein der Thin Clients praktisch ins Rollen gebracht. Die neue Serie Sun Ray 3 mit dem Sun Ray 3 Client und dem Sun Ray 3i Client soll nun noch leistungsfähiger und kosteneffizienter sein. Der Sun Ray 3i Client ist in einem 21,5 Zoll großen Full-HD-Bildschirm integriert und bietet fünf USB-2.0-Anschlüsse sowie eine MTBF (Mean time before failure) von acht Jahren.

Der Sun Ray 3 Client soll im Betrieb nur 6 Watt verbrauchen und mit einer MTBF von 22 Jahren praktisch ewig halten. Silver Rating von EPEAT und Energy Star 5.0 in der Thin-Client-Kategorie A weisen die Geräte als besonders stromsparend aus. Neu an der 3er-Serie ist ein integrierter Smartcard-Reader. Im Unterschied zu anderen Thin Clients kommen die neuen Sun-Modelle als Zero Clients ohne eigenes Betriebssystem aus, womit sie weniger anfällig sind und kaum Wartungs- oder Administrationskosten anfallen.

Neu ist auch der Sun Ray 3 Plus Client mit der jüngsten Version von Oracle Virtual Desktop Infrastructure (3.1.1) und nativer Auflösung von 2.560 x 1.600 Pixeln für 30-Zoll-Displays. Die Clients können unter Oracle Solaris, Oracle Linux, Windows oder andere vom Server bereitgestellten oder virtuellen Betriebssystemen laufen. Die neue Sun Ray Software 5.1 unterstützt jetzt auch Windows 7 und soll ein verbessertes Multimedia-Erlebnis sowie erweiterte Sicherheits-Features bieten.

Desktop-Virtualisierung
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XenDesktop von Citrix verfügt über die nötigen Tools, um auch größere Pools von zentralen Desktops verwalten zu können.
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Fazit: Bei der 3er-Serie der Sun-Ray-Familie geht Oracle mit der Zeit. Das zeigt sich beim extrem günstigen Verbrauch des Sun Ray 3 Client ebenso wie an dem Monitor-Client Sun Ray 3i mit Full-HD-Auflösung. Wie günstig oder teuer die Lösungen sind, hängt letztendlich auch von der Wahl des Clients ab.

Igel: Thin Client UD3 mit mehr Leistung

Als Teil des 1806 gegründeten Bremer Handelshauses C. Melchers mit starken Verbindungen des Familienunternehmens nach China und Fernost ist Igel Technology 1989 zunächst mit der Entwicklung von Multivideo-Grafikkarten für Linux-Umgebungen angetreten. 1997 ging der erste Thin Client in Produktion und seitdem hat sich Igel zu einem der Top-5-Anbieter auf dem Weltmarkt und zum Marktführer in Deutschland entwickelt. Mit einem erwarteten Absatzplus von fast 30 Prozent will das Unternehmen den Wachstumskurs fortsetzen, so heißt es jedenfalls bei dem taiwanesischen Anbieter Acer, dessen Thin Clients der Veriton-Reihe mit dem Igel-eigenen Linux laufen (siehe unten).

Der Igel UD3 kommt jetzt mit schnellerem VIA-Prozessor der E-Serie, der bis zu 44 Prozent mehr Leistung und weniger Stromverbrauch als der Vorgänger bieten soll.
Foto: Igel Technology

Als CeBIT-Neuheit 2011 verleiht Igel dem Einsteigermodell UD2 und dem Top-Seller UD3 neue, schnellere VIA-Prozessoren. Mit dem Nano-Prozessor der E-Serie von VIA Technology soll der Allrounder UD3 für ab 353 Euro nicht nur schneller booten, sondern auch bis zu 44 Prozent mehr Leistung als das Vorgängermodell aufweisen sowie einen geringeren Stromverbrauch. Das System unterstützt jetzt zudem Gigabit-LAN. Obwohl die CPU nur 800 MHz bietet, soll sie vergleichbare Thin-Client-Prozessoren mit 1 GHz um bis zu 53 Prozent übertreffen.

Den Stromverbrauch im Betrieb gibt Igel mit 10 Watt an. Der DVI-I-Port unterstützt Bildschirmauflösungen bis WUXGA (1.920 x 1.200 Pixel). Wahlweise wird der UD3 mit Igel Linux oder Microsoft Windows Embedded Standard ausgeliefert. Als Software-Novum verkündet Igel, dass der UD3 jetzt auch das Microsoft-Protokoll RemoteFX für Windows Server 2008 R2 unterstützt. Der UD2 zu Preisen ab 237 Euro verfügt über eine VIA-Eden-CPU mit 500 MHz statt wie bisher 400 MHz. Im Lieferumfang enthalten ist jeweils die Igel Universal Management Suite (UMS) für die Fernadministration. Als Firmware-Pakete stehen bei beiden Thin Clients je nach Bedarf Entry, Standard und Advanced zur Verfügung.

Fazit: Die auf der CeBIT 2011 vorgestellten Nachfolgemodelle mit den schnelleren VIA-Prozessoren bei deutlich reduziertem Stromverbrauch könnte so manche Igel-Fans verleiten, die Thin-Client-Flotte auszutauschen.

Thin Client von Acer: Veriton N260G

Acers Veriton N260G ist sowohl als Thin Client als auch als Nettop (hier huckepack am Monitor) nutzbar, denn mit dem Atom-Prozessor N280 bietet er so viel Leistung wie so manches Notebook.
Foto: Acer

Bei den Thin-Clients der Veriton-Reihe kooperiert Acer wie oben erwähnt mit Igel als Software-Lieferant. Der Veriton N260G verfügt über Intels Atom-Prozessor N280 mit 1,66 GHz, 1 GB RAM, den Intel-Grafikchipsatz GMA 4500M mit Unterstützung von HD-Videos und eine Solid State Disk (SSD) mit 8 GB Speicherkapazität. Neben der Igel Universal Management Suite (UMS) lässt sich der Mini-Rechner optional auch mit dem VDI-fähigen (Virtual Desktop Infrastructure) Igel-Betriebssystem Universal Desktop Advanced nutzen, das auf dem Gerät bereits vorinstalliert ist.

Über einen externen Smartcard-Reader gehen Single-Sign-on und Authentifizierung schnell von der Hand. Dafür soll sich unter anderem die günstige Smartcard-Lösung von Igel anbieten. Der Rechenzwerg im 1,3-Liter-Gehäuse ist nicht nur günstig im Verbrauch, sondern lässt sich per VESA-Kit auch huckepack auf die Rückseite eines Monitors befestigen.

Fazit: Auch wenn der Name etwas stachelig klingt, hat sich Acer mit Igel als Plattformlieferant für die zum Thin Clients erhobenen Business-Nettops offenbar gut gebettet. Denn Software gehört nun mal nicht zur Stärke der Taiwanesen. Die Leistung reicht für die Desktop-Virtualisierung mehr als aus. Die Computerwoche-Schwester PC Welt hat beim Acer Nettop lediglich die etwas dünne Dokumention bemängelt.

Rangee: Premium-Lösung E3505

Viel Ausstattung und Leistung zu vergleichsweise kleinen Preisen bieten die Thin Clients der E3505-Serie des deutschen Herstellers Rangee.
Foto: Rangee

Der Name Rangee sieht irgendwie indisch aus, dabei handelt es sich wie bei Igel um einen deutschen Thin-Client-Anbieter. Als Premium-Lösungen mit VIA-Eden-Prozessor mit 1 GHz bezeichnet der Hersteller die E3505-Serie, die es mit 512 MB DDR2-RAM ohne Betriebssystem und ohne Flash-Speicher schon für 248 Euro netto gibt. Die Versionen mit Rangee Linux und 256 MB Flash/DOM-Speicher fangen bei 281 Euro zuzüglich Mehrwertsteuer an.

Mit zwei Grafikausgängen (DVI-D und DVI-I) lassen sich zwei Monitore für den Dual-Monitor-Betrieb mit maximal 1.920 x 1.200 Pixel anschließen. Hinten und vorn befinden sich sechs USB-2.0-Anschlüsse. Neben RJ-45-Ethernet mit bis zu 1.000 Mbit werden auch WLAN-Sticks inklusive solcher mit dem 802.11n-Standard unterstützt. In der Ausführung als Modell R-E3505-L für rund 335 Euro inklusive Mehrwertsteuer ist Rangee Linux und ein Software-Client der eigenen Wahl enthalten.

Das Modell X-E3505-XP zum Preis von rund 388 Euro brutto vereint alle verfügbaren Software-Module einschließlich ICA 11/XenAPP, VMware View, XenDesktop, GoGlobal, CiscoVPN, OpenVPN, Mozilla Firefox 3.0 und mehr.

Fazit: Die von Rangee angegebenen Preise scheinen angesichts der Ausstattung und Leistung sehr attraktiv zu sein.

Der schnellste Thin Client: Wyse Z90

Als flinkes Wiesel schickt Wyse den Z90 mit Dual-CoreProzessor und ersten Thin Client mit SuperSpeed USB 3.0 ins Rennen.
Foto: Wyse Technology

Wyse Technology, neben HP einer der Marktführer in Europa, will mit dem seit Februar 2011 verfügbaren Z90 den bislang leistungsstärksten Thin Client mit Windows Embedded Standard 7 herausgebracht haben. Mit Dual-Core-Prozessor aus der Embedded-G-Serie von AMD und einer hohen 3D-Grafikleistung soll es Anwendern aus den Bereichen Finanzdienstleistung, Gesundheitswesen, Einzelhandel, Verwaltung und Bildung an nichts fehlen.

Laut Marketingdirektor Hagen Dommershausen stellt der neue Thin Client 3D-Business-Grafiken um bis 187 Prozent besser dar als das nächste Konkurrenzprodukt. Dies verdankt der Z90 einer völlig neuen Engine, welche die Core- mit den Grafikprozessoren und einem Unified Video Decoder für HD-Dekodierung auf einem Chipsatz vereint, so Wyse. Stolz ist der Hersteller, dass das Gerät als erstes schon mit zwei SuperSpeed-USB-3.0-Ports (10 x schneller als USB 2.0) ausgestattet ist. DisplayPort- und DVI-Anschlüsse für Monitore und WLAN inklusive dem neuen schnellen N-Standard und FiberNIC-Unterstützung sowie Energy-Star-5.0-Zertifizierung sind weitere Pluspunkte.

Fazit: Dual-Core-CPU, 3D-Grafikleistung und SuperSpeed USB 3.0 sind tatsächlich gute Argumente für den Wyse Z90. Inwieweit USB 3.0 genutzt werden kann, ist fraglich. Denn es gibt noch kaum Geräte dafür.

HPs neue Thin-Client-Serie: t5500

Die Modelle der t5500-Serie von HP unterstützen Dual-Monitor-Betrieb und in zwei Fällen auch WLAN gemäß dem schnellen N-Standard. Der VIA Nano u3500 sorgt mit 1 GHZ für ausreichend Leistung.
Foto: HP

Seit Ende 2010 erhältlich, hat HP die neue Thin-Client-Serie t5500 mit Windows Embedded Standard 7, verbesserten HP Easy Tools auf allen drei Betriebssystemen und mit vorinstalliertem Support für Virtualisierungsumgebungen unter Citrix, VMware und Microsoft Client ausgestattet. Künftig soll auch der Citrix XenDesktop 5 unterstützt werden. Die Geräte HP t5500, t5565 und t5570 zu Preisen ab 370 Euro lassen sich je nach Modell mit Windows Embedded Standard 2009, Windows CE Embebbed 6.0 oder HP Thin Pro betreiben.

Für die Prozessorleistung von 1 GHz sorgt jeweils ein stromsparender VIA Nano u3500. Mit Energy Star und EPEAT Silver zertifiziert, sind die Modelle völlig BFR- und PVC-frei. Das Gehäuse besteht zu über 30 Prozent aus Recycling-Kunststoffen. Als Standard-Hauptspeicher stehen 1 GB DDR3 SDRAM zur Verfügung, davon 128 MB für Grafik und Video reserviert. Unterstützt wird die Grafikleistung durch den im Chipsatz integrierten VIA Chromotion HD 2.0. Wesentliche Unterschiede der drei Modelle bestehen im Flash-Speicher von 512 MB bei t5500 bis 2 GB beim t5570, im Betriebssystem und in der mitgelieferten Software.

WLAN gemäß 802.11 a/b/g/n bieten der t5565 und der t5570. Unterstützt wird der Anschluss von zwei Monitoren mit DVI-D und DVI-I, über einen mitgelieferten Adpater auch via VGA. Als weitere Anschlüsse stehen sechs USB-2.0-Ports und Audio in/out zur Verfügung. Die Garantie von drei Jahren inklusive Abhol- und Lieferservice lässt sich jeweils über HP total Care erweitern.

Fazit: HPs Thin Clients der t5500er-Serie bieten viel Leistung, und das auch noch vergleichsweise bezahlbar inklusive drei Jahre Garantie. Interessant ist, dass die von VIA ursprünglich für Netbooks und MIDs entwickelten Nano-Prozessoren immer mehr in Thin Clients Einzug halten.

Fujitsu: Thin Clients für den Bildungsmarkt

Ein interessantes Design hat Fujitsu dem Futro C400 mitgegeben, der mit 5 Watt unter allen hier aufgeführten Geräten den geringsten Stromverbrauch aufweist, will man den Herstellerangaben trauen. Interessant vielleicht auch die Monitorlösung Futro DC20-1 mit integriertem C400.
Foto: Fujitsu

Der Bildungsmarkt, neudeutsch auch Educational genannt, ist nicht nur für Projektoren-, sondern auch für PC-Hersteller einer der interessantesten derzeit. Fujitsu Technology Solutions hat für Schulen, Universitäten und kleine Unternehmen als „Starter-Set“ maßgeschneiderte Lösungen für Multi-Workplace-Computing entwickelt, die wie die von LG Electronics (siehe unten) keinen großen Server als Host erfordern, sondern einen PC wie etwa den Fujitsu Esprimo P5731 und einen Thin Client.

Als reiner Thin Client soll sich dafür der Futro C400 mit integriertem ARM SoC (Socket-on-a-Chip) mit Linux-Firmware anbieten. Dieser kommt mit einem Dual-Core-ARM-Prozessor mit 333 MHz und soll im günstigsten Fall je nach Anschluss von USB-Geräten (bis zu 4) nur gerade mal 5 Watt verbrauchen. Da keine beweglichen Teile verbaut sind, arbeitet er laut Fujitsu nicht nur sehr leise, sondern ist er auch sehr langlebig. Das Gerät unterstützt die volle HD-Auflösung und lässt sich mit seinen geringen Maßen von 115 x 115 x 30 mm per VESA-Kit auch auf der Rückseite eines Monitors befestigen.

Beim Futro DC20-1 ist der Futro C400 in einem 20-Zoll-Monitor untergebracht und soll sich damit ebenfalls für die Mehrarbeitsplatzlösung eignen. Jeweils bis zu 30 Geräte lassen sich so mit der vSpace-Software an einen Host-PC hängen. Wie viele, das hängt von der Lizenz für Microsoft Windows MultiPoint Server 2010 ab. Daneben bietet Fujitsu auch interessante Zero-Client-Lösungen an, darunter den DZ22-2, einen 22-Zoll-Monitor mit integriertem Zero Client, der dank LED-Backlight im Betrieb nur 22 Watt verbraucht, und den Portable Zero Client MZ900 in der Größe eines USB-Sticks mit einer Kapazität von 8GB für die Desktop-Virtualisierung mit VMware. Und das alles bei einem Gewicht von nur zwölf Gramm.

Fazit: Der Futro C400 und das integrierte Monitor-Modell DC20-1 sind als Mehrarbeitslösung an einem PC als Host eine günstige Alternative zur serverbasierten Virtualisierung. Auch wenn der ARM-Prozessor etwas schwach scheint, ist der Stromverbrauch des C400 kaum zu schlagen.

Wortmann AG: Terra ThinClient 3752

Mit Shared-Memory unterstützt der Terra ThinClient 3752 von Wortmann Bildschirmauflösungen bis 1.920 x 1.440 Bildpunkten und 32-Bit True-Color. Bei einem Preis ab 245 ist dies das günstigste Gerät in dieser Marktübersicht.
Foto: Wortmann AG

Als Distributor und Hersteller ist die Wortmann AG breit aufgestellt. Kundenliebling unter den Thin Clients des ostwestfälischen Unternehmens ist der Terra ThinClient 3752, der schon ab 245 Euro zu haben ist und sich wie alle seine Brüder per VESA-Kit huckepack an einen LCD-Bildschirm montieren lässt, zum Beispiel an einen der anderen Wortmann-Marke Magic (Displays).

Das Gerät kommt mit dem 1-GHz-Prozessor VIA Eden V4, VGA Shared Memory bis 64 MB für eine maximale 4:3-Auflösung von 1.920 x 1.440 Bildpunkten und 32-Bit True Color sowie mit einer Compact-Flash-Karte mit bis zu 8 GB. Die VIA-CPU soll genug Leistung bringen, um den ThinClient 3752 als Stand-Alone-Gerät für Office-Anwendungen zu nutzen. An den internen USB-2.0-Pfostenstecker lässt sich auch ein WLAN-Modul gemäß IEEE 802.11 b/g anschließen. Bezüglich des Betriebssystems hat der Kunde die Wahl zwischen dem Linux-Derivat Terra-OS und MS Windows CE 6.0 R2.

Fazit: Eine Taktfrequenz von 1 GHz ist für einen Thin Client voll ausreichend, als Stand-Alone-Gerät ist der 3752 von Wortmann mit dem auf 8 GB beschränkten Flash-Speicher allerdings nur bedingt zu gebrauchen.

Dell: Zero Client FX100

Platzsparend und völlig geräuschlos ist der Zero Client FX100 von Dell mit Gigabit-LAN und seit einem Jahr auch mit Unterstützung von VMware View 4.0, womit er nicht nur der Wortstation Dell Precision R5400 hängen muss.
Foto: Dell

Dell hat gerade für eine Reihe von Produkten die Preise gesenkt. Der Zero Client OptiPlex FX100 kostet jetzt statt 375 nur noch 349 Euro plus Mehrwertsteuer. Als virtueller Remote-Desktop konzipiert, nutzt die kleine Box PC-over-IP-Technologie (PCoIP) und kommt somit ohne eigene CPU oder eigenes Betriebssystem aus. Bis vor einem Jahr nur als Remote-Zugriffsgerät für die Rack-Workstation Dell Precision R5400 erhältlich, unterstützt der FX100 mit neuer Firmware auch VMware View 4.0 mit PCoIP-Protokoll. Der FX100 bietet zwei DVI-I-Anschlüsse mit integriertem DVI-I-VGA-Adapter, wobei je nach Zahl der Monitore Auflösungen von 1.920 x 1.200 oder bei 1.600 x 1.200 Pixel drin sind.

Hinzu kommen Gigabit-LAN, vier USB-1.1-Ports sowie Audio in/out. Der Stromverbrauch ist mit 30 Watt oder weniger angegeben, der Geräuschpegel soll dank statischer Luftkühlung bei 0 dB liegen. Als wesentliche Vorteile der Zero-Client-Lösung sieht Dell den geringen Platzbedarf, die vereinfachte Bereitstellung und Verwaltung sowie einen verbesserten Schutz vor Viren. SSL-Verschlüsselung und IPSec sollen für die nötige Sicherheit sorgen.

Fazit: Dell macht mit dem OptiPlex FX100 dem Begriff Zero Client alle Ehre, kommt das Gerät doch ohne Betriebssystem und eigene CPU. Der Stromverbrauch scheint etwas hoch zu sein, positiv zu Buche schlägt der nicht mehr zu hörende Geräuschpegel.

Pano Logic 4.0

Sehr edel kommt das Pano Device in Silber daher. Es kommt mit Pano Manager als Verwaltungsoberfläche und versteht sich durch die Unterstützung von VMware, Microsoft und Citrix mit fast allen VDI-Umgebungen.
Foto: Pano Logic

Pano Logic hat sich ganz Zero Clients für die Desktop-Virtualisierung verschrieben. Das System vereint jeweils das Pano Device als echten Zero Client, der ganz ohne eigene CPU oder Betriebssystem auskommt, und die Verwaltungsoberfläche Pano Manager. Pano Logic 4.0 als neueste Version des Zero Clients deckt mit Unterstützung von VMware, Microsoft und Citrix 99 Prozent aller VDI-Umgebungen ab.

Da alle Rechenleistung auf dem virtuellen Server liegt, soll er 100 Prozent Endgerätesicherheit bieten und das Endgerätemanagement erübrigen. Zusammen mit der versprochenen Energieersparnis von 97 Prozent bei dem angeblich geringsten Verbrauch von nur sechs Watt am Markt sollen sich die Gesamtbetriebskosten um 70 Prozent oder 1.500 Dollar pro Desktop jährlich senken lassen. Die Hardware bietet vier USB-Ausgänge und Dual-Monitor-Betrieb via DVI-I und micro-HDMI. Die Kosten pro Device inklusive Pano Manager, Direct Service und Software gibt der Hersteller mit 359 Euro für die Ausführung in schwarz und 369 Euro für die Chrome-Variante an.

Fazit: Als reiner Anbieter vonZero Clients für die Virtualisierung hat sich Pano Logic eine kleine Fan-Gemeinde erworben. Die versprochenen Einsparpotenziale scheinen immens, müssen aber je nach Hypervisor hinterfragt werden.

Samsung-Monitore mit integrierten Zero Client

Samsung war einer der ersten Hersteller, der Monitore mit integrierten Thin Clients auf den Markt gebracht hat. Die SyncMaster-Modelle NC240 und NC190 verstehen sich als Zero Clients, verfügen aber über einen eigenen Teradici-Prozessor.
Foto: Samsung

Display-Weltmarktführer Samsung hat vor Jahren schon erste große Netzwerk-Monitore vorgestellt. SyncMaster NC240 und NC190 heißen die neusten Modelle, die als sogenannte Zero Clients auf Massenspeicher, Betriebssystem, Treiber oder Software gänzlich verzichten. Stattdessen laufen bei den PC-over-IP-Displays alle Anwendungen auf den Servern im Rechenzentrum. Das kommt auch der Datensicherheit und den niedrigen Gesamtbetriebskosten zugute, da die zentrale Administration und Wartung auf den Server beschränkt ist.

Im Vergleich zu herkömmlichen PC-Lösungen sollen sich dadurch bis zu 30 Prozent der Betriebskosten einsparen lassen. Herzstück der Clients ist ein PC-over-IP-Prozessor „Tera1000“ der Firma Teradici, der leistungsstark genug ist, um über DVI zwei Monitore mit Auflösungen von jeweils bis zu 1.920 x 1.200 Pixel (WUXGA) anzusteuern und selbst Vollbild-3D-Grafiken und hochauflösende Multimediainhalte meistern soll. Zur Einbindung in eine IT-Infrastruktur ist allerdings ein Teradici-kompatibler Server nötig. Da das PCoIP-Protokoll keine hohen Bandbreiten erfordert, lassen sich virtuelle Desktops über LAN- oder WAN-Verbindungen bis 1.000 Megabit realisieren.

Der SynCMaster NC190 für UVP 629 Euro bietet ein 19-Zoll-Panel im 5:4-Format, der NC240 für 749 Euro kommt mit einer Bilddiagonale von 24 Zoll und Full-HD-Auflösung. Den Stromverbrauch für den 24-Zöller gibt Samsung mit 67 Watt an, was mit LED-Backlight noch verbessert werden könnte. Denn der Samsung-Monitor BX2440X zieht nur gerade mal 25 Watt, mit eingebautem Zero Client könnten es etwas über 30 Watt sein. Die Netzwerk-Monitore von Samsung haben in der Firmware schon einen VMware View Client integriert, womit ab der Version 4.0 der Desktop-Virtualisierung nichts Wege steht.

Fazit: Im Monitor integrierte Zero Clients sind im Kommen. Den eingebauten Minirechner lässt sich Samsung gut bezahlen, aber dafür sind die Geräte auch mit Teradici-Prozessor ausgestattet. Man darf gespannt sein, ob ein verbrauchsgünstigerer Monitor-Client mit LED-Backlight folgt.

LG: Netzwerk-Monitor ganz ohne Client

Schematische Darstellung des Prinzips von Netzwerk-Monitoren aus dem Hause LG Electronics. Als Host dient ein ganz normaler PC, im Fall des Anschlusses von 31 Endgeräten muss der aber genug Power mitbringen.
Foto: LG

Als Bildungsoffensive und günstige Alternative zu integrierten Lösungen wie die SyncMaster-Modelle von Samsung hat LG Electronics ebenfalls Netzwerk-Monitore genannte Lösungen im Programm, die ganz ohne Thin oder Zero Client auskommen. Sie benötigen auch nur einen einfachen Host-PC statt eines Servers mit teurer Software .

Bis zu 60 Prozent der Computer-, 70 Prozent der Wartungs- und 90 Prozent der Stromkosten sollen sich dadurch einsparen lassen. Die im Sommer 2009 vorgestellt D-Serie bietet mit einer PCI-Karte X550 von NComputing die Möglichkeit, bis zu fünf oder sechs Monitore per LAN-Kabel an einen PC anzuschließen, mit einer zweiten X550-Karte sind es bis zu 11 Monitore.

Die später erschienene E-Serie steht für die Ethernet-Lösung mit bis zu 31 Benutzerarbeitsplätzen an einem Host-PC. Der 19-Zöller N1941WA wird schon für unter 300 Euro angeboten. Eine virtuelle Desktop-Software teilt die Ressourcen in voneinander unabhängige Sitzungen auf und kommuniziert über UXP (Unser eXtension Protocol) mit dem Netzwerk-Monitor von LG.

Fazit: Da es sich weder um eine Thin- oder eine Zero-Client-Lösung handelt, sind die Geräte von LG hier lediglich als interessante Außenseiter zu sehen. Interessant sind sie als günstige Alternative für Klassenzimmer oder kleinere Unternehmen dennoch.

Der Markt für Thin Clients

Im Jahr 2008 wurden in Europa laut Wikipedia 28 Millionen PC-Systeme, aber nur 1,2 Millionen Thin Clients verkauft. Für 2010 hat Gartner dem Markt nach einem schwachen 2009 ein weltweites Wachstum von 20 Prozent vorausgesagt, das sich bis 2014 auf 41 Prozent beschleunigen soll.

Die kleine installierte Basis in Europa spricht aber Bände.

Zum Teil liegt die vergleichsweise geringe Akzeptanz der Thin- und Zero Clients daran, dass es für aufwändige Anwendungen oft an der nötigen Grafik-Power fehlt und die Softwarehersteller bei den Lizenzen für Anwendungen auf dem Server teils mehr zulangen als bei PC-Lösungen.

Andererseits erhöhen die schlanken Rechner aber auch die Sicherheit durch weniger Anwendungs-Wildwuchs, dem viele Unternehmen mit der Server- und Desktop-Virtualisierung entgegentreten, vom geringeren Administrations- und Wartungsaufwand ganz abgesehen.

Der Beitrag stammt von der ChannelPartner-Schwesterpublikation Computerwoche. Autor des Beitrags ist Klaus Hauptfleisch.