Wie das Oldenburger Forschungs- und Entwicklungsinstitut OFFIS mitteilt, verläuft bisherigen Studien zufolge ein signifikanter Teil der IT-Projekte nicht erfolgreich. So habe beispielsweise die Standish Group in Ihrem CHAOS Report 2004 festgestellt, dass nur knapp 30 Prozent aller IT-Projekte weltweit erfolgreich abgeschlossen wurden. Fast jedes fünfte scheitere sogar komplett. Die Universität Oxford ermittelte 2003 für England eine Erfolgsquote von nur 16 Prozent.
Ist die Qualität deutscher IT-Projekte ähnlich schlecht?
Diese Frage versuchte das Forschungsprojekt „VSEK – Virtuelle Software-Engineering-Kompetenznetz" zu beantworten und startete die Studie "SUCCESS". Neben der Erfolgsquote stand die Ermittlung von Erfolgs- und Misserfolgsfaktoren von IT-Projekten im Mittelpunkt. Als Kriterien zur Erfolgsmessung dienten die Faktoren Budget, Zeit und Funktionalität.
Erfreuliches Ergebnis der Studie: Die IT-Projekte in Deutschland sind weitaus besser als ihr Ruf. Über 50 Prozent der Projekte blieben im Zeit- und Budgetrahmen und erfüllten alle vom Kunden geforderten Funktionen zu 100 Prozent. Nicht einmal drei Prozent der deutschen IT-Projekte wurden gänzlich für gescheitert erklärt und frühzeitig abgebrochen.
Über dieses Gesamtergebnis hinaus erfragten die Autoren auch diverse für den Erfolg oder Misserfolg ausschlaggebende Einzelfaktoren. Eine Bestätigung erhielt zum Beispiel die Aussage, dass nur eine höchstmögliche Managementunterstützung zu Erfolgen führt. Von ähnlicher Bedeutung sind ein motiviertes Team und eine gute Kommunikationskultur.
Besonders erfolgreich waren Projekte, in denen zwischen 10 und 25% des Gesamtaufwandes für Kommunikation mit dem Kunden investiert wurden. Lag der Aufwand außerhalb dieses Fensters, fiel die Erfolgsquote drastisch ab. Auch die Team- und Unternehmensgrößen haben einen hohen Einfluss auf das Gelingen.
Für die Studie wurden Ende 2005 bis Anfang 2006 fast 400 Interviews mit Projektleitern und Entwicklern aus IT-Unternehmen in Deutschland geführt. Der Bericht zur Studie SUCCESS steht zum Download bereit. Er enthält sowohl das komplette Studiendesign, die Operationalisierung sowie den Fragebogen. Auf diese Weise wollen die Autoren eine Nachvollziehbarkeit der Vorgehensweise gewährleisten, die bei anderen Studien zur Thematik oftmals Gegenstand von Kritik ist. (tecchannel/cm)