Karriereplanung

Jobsuche am Swimmingpool

15.08.2013 von Karen Funk
Urlaubszeit, Auszeit? Nicht für alle: Viele Arbeitnehmer arbeiten einfach weiter, andere denken im Urlaub über eine berufliche Veränderung nach und bewerben sich aktiv.
Viele können auch im Urlaub nicht die Finger vom Laptop lassen: Sie arbeiten trotzdem oder suchen nach einem neuen Job.
Foto: william87 - Fotolia.com

Eine aktuelle Umfrage des Online-Business-Netzwerks LinkedIn unter rund 1.100 Erwerbstätigen ergab: 40 Prozent der Deutschen denken im Urlaub über einen Jobwechsel nach. Besonders Angestellte, deren Arbeitgeber auch in der Freizeit beruflichen Einsatz erwarten, reflektieren ihre Karriere.

Zudem gelingt ein völliges Abschalten vom Job nicht jedem Arbeitnehmer: Elf Prozent gaben an, regelmäßig im Urlaub zu arbeiten, E-Mails zu lesen und auch mit Kollegen oder Kunden zu telefonieren. 35 Prozent sind generell in dieser Zeit für ihr Unternehmen verfügbar und kontrollieren ihr E-Mail-Postfach oder sind per Handy erreichbar. Dies wird offenbar von vielen Unternehmen erwartet, so 38 Prozent der Urlaubsarbeiter.

Diese Art von Erwartungsdruck geht nicht spurlos an den Betroffenen vorüber, wie die Studie weiter ergab: Bei den im Urlaub Arbeitenden ist die Wahrscheinlichkeit für einen Jobwechsel doppelt so hoch (45 Prozent) wie bei denjenigen, die abschalten können (22 Prozent).

Jeder zweite, der über einen Jobwechsel nachdenkt, nutzt den Urlaub dazu, nach Stellenangeboten (53 Prozent) und Weiterbildungsmöglichkeiten (51 Prozent) zu suchen oder den Lebenslauf zu aktualisieren (33 Prozent). Mehr als ein Fünftel (23 Prozent) wird in den Ferien konkret aktiv und verschickt Bewerbungen. 16 Prozent der Befragten lassen im Urlaub neue Bewerbungsfotos machen.

Einige nutzen die freien Tage für die Kontaktpflege: Über 15 Prozent der Befragten gaben an, während der Ferien interessante neue Kontakte über ein Online-Business-Netzwerk oder ein Networking-Event gewonnen zu haben.

Nach dem Urlaub

Bei den im Urlaub Arbeitenden ist die Wahrscheinlichkeit für einen Jobwechsel doppelt so hoch wie bei denjenigen, die abschalten können.

Nicht jeder hat Angst, nach dem Urlaub wieder ins Büro zu gehen. Teilnehmer der Umfrage, die sich auf Mitarbeiter und eine positive Unternehmenskultur freuen, kehren nach dem Urlaub gerne wieder an den Arbeitsplatz zurück. Soziale Aspekte wie nette Kollegen und ein angenehmes Betriebsklima (59 Prozent) sowie die Work-Life-Balance (33 Prozent) motivieren die Befragten am meisten, nach dem Urlaub wieder zu arbeiten. Weniger wichtig sind materielle Aspekte wie ein gutes Gehalt (31 Prozent) oder Prämien (10 Prozent).

Männer motiviert eine gute Work-Life-Balance

Die Studie hat ebenfalls Unterschiede zwischen Männern und Frauen bei der Motivation, nach dem Urlaub an den Arbeitsplatz zurückzukehren, untersucht. Sozialer Rückhalt am Arbeitsplatz hat dabei für Frauen die höchste Priorität (60 Prozent). Eine ausgewogene Work-Life-Balance steht dagegen für Männer an erster Stelle (54 Prozent).

Bei den eher auf Leistung abzielenden Faktoren Anerkennung, Gehalt und Prämien gibt es folgende Präferenzen: Für Frauen ist die Wertschätzung durch den Chef wichtiger als für Männer (57 Prozent vs. 41 Prozent). Zudem legen Frauen einen größeren Wert auf ein gutes Gehalt (53 Prozent) als ihre männlichen Kollegen (47Prozent). Dagegen lassen sich Männer eher durch Prämien begeistern als Frauen (62 Prozent gegenüber 38 Prozent).Nur spannende Projekte motivieren beide Gruppen gleich stark (50 Prozent auf beiden Seiten). (kf)

Woran Sie erkennen, dass Sie einen Horrorjob haben
Wenn Ihnen beim Gedanken an Ihren Arbeitsplatz schlecht wird.
Wenn Sie das Gefühl haben, jeden Morgen die Klapsmühle zu betreten.
Wenn Sie auch im Sommer das Tageslicht nur von Erzählungen kennen.
Wenn Sie in Ihren Kollegen Gegner oder Feinde sehen.
Wenn Ihr Chef Überstunden fordert, obwohl Sie schon 50 Stunden pro Woche arbeiten.
Wenn Ihr Chef Sie bei jedem Gespräch anschreit.
Wenn Ihr Gehalt Ihrer Leistung nicht angemessen ist.
Wenn Sie auch nach Feierabend und im Urlaub per Smartphone/Notebook weiterarbeiten.
Wenn Sie oft beim Arzt sind und er Ihnen rät, doch endlich zu kündigen.
Wenn Sie ständig von Ihrem Chef und/oder Ihrer Arbeit träumen.
Wenn Sie ein viel zu geringes Budget für viel zu viele Projekte haben.
Wenn Ihr Schreibtisch immer voller wird und der Ihrer Kollegen leer bleibt.
Wenn alle Kollegen, mit denen Sie angefangen haben, inzwischen befördert sind, Sie jedoch nach wie vor bei Ihrem ersten Job festhängen.
Wenn Ihnen Ihr Chef ständig neue Anweisungen erteilt, aber keinen Wert auf Ihre Meinung legt.
Wenn Sie sich nicht mehr erinnern können, wann Sie zuletzt eine Mittagspause gemacht haben.
Wenn Sie schon mehrere Jahre in einer Firma sind, der Firmenchef aber immer noch nicht Ihren Namen kennt.
Wenn Ihr Privatleben unter Ihrem Beurfsleben leidet.