Jugendkongress: Internet-Vielnutzer sind alles andere als Sozialmuffel

23.10.2000
Dicke Brille, blasses pickliges Gesicht, ungepflegte Erscheinung, kaum Freunde: Dieses Bild vom typischen Computer-Nerd, dem ewigen Langweiler ohne andere Interessen, ist schon längst passé, schwirrt aber immer noch in vielen Köpfen herum. Seit es die modernen Medien gibt, wird immer wieder gewarnt, dass Fernsehen und Internet die Jugendlichen völlig reizüberflute, abstumpfe und zu sozialen Krüppeln mache. Dem hält Jugendforscherin Yvonne Fritzsche entgegen, dass gerade die "Heavy User", die über drei Stunden täglich online sind, mehr Wert auf reale Vertrauenspersonen legen als ihre gleichaltrigen Internet-Muffel; jeder Zweite von ihnen sei sogar Vereinsmitglied. Ferner zeige sich, dass TV-Serien und Internet die Fähigkeit zu Mitgefühl und Rollenverständnis förderten. "Dass Internet-Junkies isolierte, depressive Menschen sind, ist w, erklärte die Mitautorin der Shell-Jugendstudie zum Auftakt der Fachkonferenz "User Loser" in Mainz, zu der der Bundesverband der Jugendkunstschulen und Kulturpädagogischen Einrichtungen (BJKE) eingeladen hat. Drei Tage lang diskutieren dort mehr als 100 Erzieher, W und Politiker über Chancen und Risiken der elektronischen Medien für die Kinder- und Jugendarbeit. Sorge bereitet ihnen, dass Kinder und Jugendliche aus ärmeren Familien von der multimedialen Welt noch vielfach ausgeschlossen sind. Um die Jugend für die neuen Medien zu begeistern, ist aber auch die Kompetenz der Erzieher gefordert, denn so der Münchener Spielpädagoge Wolfgang Zacharias: "Es gibt nichts schlimmeres als Pädagogen, die hinterherrennen." (kh)

Dicke Brille, blasses pickliges Gesicht, ungepflegte Erscheinung, kaum Freunde: Dieses Bild vom typischen Computer-Nerd, dem ewigen Langweiler ohne andere Interessen, ist schon längst passé, schwirrt aber immer noch in vielen Köpfen herum. Seit es die modernen Medien gibt, wird immer wieder gewarnt, dass Fernsehen und Internet die Jugendlichen völlig reizüberflute, abstumpfe und zu sozialen Krüppeln mache. Dem hält Jugendforscherin Yvonne Fritzsche entgegen, dass gerade die "Heavy User", die über drei Stunden täglich online sind, mehr Wert auf reale Vertrauenspersonen legen als ihre gleichaltrigen Internet-Muffel; jeder Zweite von ihnen sei sogar Vereinsmitglied. Ferner zeige sich, dass TV-Serien und Internet die Fähigkeit zu Mitgefühl und Rollenverständnis förderten. "Dass Internet-Junkies isolierte, depressive Menschen sind, ist w, erklärte die Mitautorin der Shell-Jugendstudie zum Auftakt der Fachkonferenz "User Loser" in Mainz, zu der der Bundesverband der Jugendkunstschulen und Kulturpädagogischen Einrichtungen (BJKE) eingeladen hat. Drei Tage lang diskutieren dort mehr als 100 Erzieher, W und Politiker über Chancen und Risiken der elektronischen Medien für die Kinder- und Jugendarbeit. Sorge bereitet ihnen, dass Kinder und Jugendliche aus ärmeren Familien von der multimedialen Welt noch vielfach ausgeschlossen sind. Um die Jugend für die neuen Medien zu begeistern, ist aber auch die Kompetenz der Erzieher gefordert, denn so der Münchener Spielpädagoge Wolfgang Zacharias: "Es gibt nichts schlimmeres als Pädagogen, die hinterherrennen." (kh)