Jugendumfrage: Web-Surfer statt TV-Glotzer

17.07.2001
"Ick glotz’ TV", sang Nina Hagen Ende der 70er Jahre und beschrieb damit das Lebensgefühl der sogenannten "Null-Bock-Generation". Auf die heutige Jugend übertragen, müsste der Text lauten: "Ick glotz’ ins Netz". Vor dem Fernseher "abcouchen" (Jugendjargon für herumsitzen) ist bei ihr längst nicht mehr so angesagt. Denn das Internet ist für die Mehrheit der jungen Leute mindestens ebenso interessant und hat den Fernseher als wichtigste Informationsquelle bereits abgelöst. Meinungsforscher Allensbach zufolge verfügt mehr als die Hälfte der 14- bis 29-jährigen über einen privaten Zugang zum Internet. Seit letztem Jahr ist die Zahl der jungen Online-Nutzer, die jeden Tag mehr als zwei Stunden im Netz verbringen, von elf auf 23 Prozent gestiegen. Weiter hat Allensbach herausgefunden, dass die jugendlichen Internetnutzer unterdurchschnittlich viel fernsehen, vier mal so häufig überregionale Tageszeitungen und deutlich mehr Bücher als ihre Altersgenossen lesen, die noch keinen Internetzugang haben. Dieses Ergebnis sollte zu denken geben. Denn immer wieder wird gewarnt, dass die Kluft zwischen Arm und Reich, gebildet und weniger gebildet, sich auch darin w, wer schon "drin" und wer noch draußen ist. Doch es ist wie mit den Handys: Je mehr Freunde und Klassenkameraden sich einen Internetanschluss zulegen, desto mehr wächst der soziale Druck. So überrascht denn auch nicht, dass weitere 19 Prozent der Teens und Twens zumindest planen, demnächst ebenfalls auf den Internet-Zug aufzuspringen.In den USA ist die Entwicklung noch weiter fortgeschritten. Einer Umfrage zufolge ist die Zeit, die der Amerikaner durchschnittlich vor dem Fernseher verbringt, zwischen 1997 und 2000 um fünf Prozentpunkte gesunken. Gleichzeitig ist die Nutzung des Internets um 15 Prozentpunkte nach oben gegangen. (kh)

"Ick glotz’ TV", sang Nina Hagen Ende der 70er Jahre und beschrieb damit das Lebensgefühl der sogenannten "Null-Bock-Generation". Auf die heutige Jugend übertragen, müsste der Text lauten: "Ick glotz’ ins Netz". Vor dem Fernseher "abcouchen" (Jugendjargon für herumsitzen) ist bei ihr längst nicht mehr so angesagt. Denn das Internet ist für die Mehrheit der jungen Leute mindestens ebenso interessant und hat den Fernseher als wichtigste Informationsquelle bereits abgelöst. Meinungsforscher Allensbach zufolge verfügt mehr als die Hälfte der 14- bis 29-jährigen über einen privaten Zugang zum Internet. Seit letztem Jahr ist die Zahl der jungen Online-Nutzer, die jeden Tag mehr als zwei Stunden im Netz verbringen, von elf auf 23 Prozent gestiegen. Weiter hat Allensbach herausgefunden, dass die jugendlichen Internetnutzer unterdurchschnittlich viel fernsehen, vier mal so häufig überregionale Tageszeitungen und deutlich mehr Bücher als ihre Altersgenossen lesen, die noch keinen Internetzugang haben. Dieses Ergebnis sollte zu denken geben. Denn immer wieder wird gewarnt, dass die Kluft zwischen Arm und Reich, gebildet und weniger gebildet, sich auch darin w, wer schon "drin" und wer noch draußen ist. Doch es ist wie mit den Handys: Je mehr Freunde und Klassenkameraden sich einen Internetanschluss zulegen, desto mehr wächst der soziale Druck. So überrascht denn auch nicht, dass weitere 19 Prozent der Teens und Twens zumindest planen, demnächst ebenfalls auf den Internet-Zug aufzuspringen.In den USA ist die Entwicklung noch weiter fortgeschritten. Einer Umfrage zufolge ist die Zeit, die der Amerikaner durchschnittlich vor dem Fernseher verbringt, zwischen 1997 und 2000 um fünf Prozentpunkte gesunken. Gleichzeitig ist die Nutzung des Internets um 15 Prozentpunkte nach oben gegangen. (kh)