Pearl Snake Scope im Test

Kamera für verborgene Ecken

01.12.2009 von Hans-Christian Dirscherl
Wer versteckte oder unzugängliche Stellen erforschen will, benötigt eine Kamera mit Schwanenhals.

Bei der Namensgebung für diese VGA-Kamera mit elastischem Schwanenhals bewies Zubehörspezialist Pearl wieder einmal seinen bekannten Hang zu etwas sperrigen Namen: "Somikon USB-Endoskop-Kamera VGA mit Schwanenhals 'Snake Scope'". Dabei handelt es sich um eine durchaus praktische Kamera für Hobby-Forscher, -Bastler und Handwerker. Der Schwanenhals ist 60 Zentimeter lang, das komplette Endoskop 88 Zentimeter.

Die Kamera wird via USB-Kabel (200 Zentimeter lang) mit dem PC verbunden. Für den Betrieb der Snake Scope muss die auf Mini-CD mitgelieferte Software samt Treiber installiert werden. Das klappte im Test mit unserem Windows-Vista-Notebook reibungslos und ging schnell über die Bühne.

"Snake Scope": Schwanenhals, Kamera, Schnappschusstaste

Snake Scope verfügt über einen robusten Griff, an dem sich zugleich die Schnappschusstaste zur Aufnahme von Standbildern und der Helligkeitsregler für die eingebaute Lampe befinden. Der Schwanenhals wiederum ist am Griff befestigt. Der Schwanenhals lässt sich recht stark biegen, die gewählte Position hält er zuverlässig ein. Am vorderen Ende des Schwanenhalses befindet sich die Kamera (CMOS-Farbsensor, 640 x 480 Pixel bei 30 fps) und die Lampe, mit der dunkle Winkel ausgeleuchtet werden können. Das Bild der Kamera wird via USB-Kabel auf den PC – oder besser, weil flexibler – auf das Windows-Notebook übertragen.

Schnappschüsse lassen sich jederzeit erstellen und vor dem Abspeichern mit der mitgelieferten Software noch drehen. Neben Schnappschüssen lassen sich auch Videoclips im AVI-Format aufnehmen.

Zu nah darf man an ein Objekt aber nicht hinzoomen: Ist die Entfernung zwischen Kamera und Zielobjekt geringer als sechs Zentimeter, wird das Bild schlagartig völlig unscharf. Die Helligkeit muss ebenfalls für jeden Einsatzort neu angepasst werden, andernfalls erscheint das Bild zu hell oder zu dunkel.

Snake Scope: Test-Eindruck

Die robuste Endoskop-Kamera Snake Scope funktionierte im Test zuverlässig und ließ sich einfach bedienen. Allerdings fällt es relativ schwer, sehr kleine Details in der gebotenen Schärfe zu erkennen. Erstens läuft man ständig Gefahr, dass man dem Ziel zu nahe kommt und das Bild dann sofort unscharf wird. Zweitens wackelt das Bild, wenn man die Snake Scope allein bedient: Schließlich müssen Sie vor dem Notebook sitzen und das Bild immer im Auge haben und gleichzeitig die Kamera führen.

Sofern Sie Schnappschüsse oder die mitgeschnittenen Videoaufnahmen während des Einsatzes gleich abspeichern wollen, benötigen Sie noch eine Hand für die Bedienung der Software. Alles in allem stellt die Bedienung der Snake Scope große Ansprüche an die Feinmotorik des Benutzers. Ideal ist es, wenn eine Person das Bild am Notebook betrachtet und gegebenenfalls Schnappschüsse abspeichert, während eine andere Person die Kamera bewegt, wobei sie von der ersten Person dirigiert wird.

Filmt in unzugänglichen Winkeln, aber mit großen Ansprüchen an die Feinmotorik des Benutzers: "Snake Scope" von Pearl

Typische Einsatzbereiche, die sich für die Untersuchung mit dem Snake Scope anbieten, sind zum Beispiel Hohlräume in Autos, die man auf Rost untersucht. Ebenfalls geeignet ist das Endoskop zur Inspektion von unzugänglichen Winkeln unterhalb von Waschbecken und in Kabelschächten oder zum Durchwühlen von Maulwurfgängen im elterlichen Garten. Für medizinische Anwendungszwecke erscheint dieses Endoskop dagegen weniger geeignet. Praktisch: Die gesamte Ausrüstung wird in einem robusten und pflegeleichten Plastikkoffer geliefert.

Fazit: Die Kamera "Snake Scope" (UVP: 29,90 Euro) ist ein spannendes und durchaus praktikables Gadget für neugierige Forscher und für Handwerksbetriebe. Es eignet sich gerade für Eltern gut als Geschenk für ihren experimentierfreudigen Nachwuchs zu Weihnachten oder zum Geburtstag. Sanitär-Installateure können damit Ihre Arbeit beziehungsweise den schadhaften Zustand von Sanitäranlagen dokumentieren. Auto-Werkstätten können mit dem Snake Scope zum Beispiel den Zustand einer Hohlraumversiegelung überprüfen und ihren Kunden gegenüber nachweisen.

Die Alltagstauglichkeit ließe sich noch spürbar steigern, wenn das Gerät anzeigen würden, wie weit die Kamera noch von dem Zielobjekt entfernt ist, um so zu verhindern, dass das Bild schlagartig unscharf wird. Zudem wäre ein Bildstabilisator sinnvoll. (PC-Welt/tö)