VHS in Rente schicken

Kaufberatung - Ein Rekorder für alle Fälle

11.07.2008 von Andreas Kunze
Wer seinen VHS-Rekorder in Rente schicken und seine Videoanlage um ein modernes Aufnahmegerät erweitern will, tut sich mit der Entscheidung oft schwer: Zu vielfältig ist die Auswahl. Digital World zeigt Ihnen, worauf es ankommt und gibt praktische Kauf-Tipps.

Einen Rekorder, der alle Wünsche erfüllt, gibt es nicht. Deshalb legen Sie zuerst fest, welche Kernfunktionen das neue Gerät beherrschen muss. Jeder Rekorder kann Filme zumindest auf ein Speichermedium aufzeichnen.

So können Sie Werbepausen durch Vorspulen ruck, zuck überspringen. Komfortabler ist eine Schnittfunktion, um die Werbepausen gleich aus dem Filmmaterial zu entfernen. Eine Archivierungsfunktion auf DVD oder Blu-Ray-Disc rundet die Ausstattung ab. Neben dem simplen Recording auf Knopfdruck gehört ein Timer für programmierte Aufnahmen zum Standard.

Das war zwar auch mit dem VHS-Rekorder schon möglich ist. Probleme gibt es jedoch oft bei Showview-Aufnahmen: Private Sender senden das VPS-Signal gerne zeitversetzt. Dadurch startet die Aufnahme mit einem Werbeblock und endet bereits einige Minuten vor Filmende.

Neu sind zeitgesteuerte Aufnahmen von Serien. Meist basiert die Funktion auf einem elektronischen Programmführer (EPG) – eine weitere Errungenschaft aktueller Geräte. Damit nimmt die Programmierung bisweilen keine Minute mehr in Anspruch und Sie können am Wochenende Ihre Lieblings-Soaps in einem Rutsch genießen.

Außerdem liefern EPGs meist präzisere Sendezeiten als das VPS-Signal. Innerhalb der letzten Jahre hat sich zudem Timeshifting etabliert. Wird die gemütliche Fernseh-Session zum Beispiel durch einen Telefonanruf unterbrochen, drücken Sie einfach die Pause-Taste. Das Bild friert ein und der Rekorder startet mit der Aufzeichnung der Sendung.

Ist das Telefonat beendet, drücken Sie Play und schauen den Film von der Szene aus weiter, an der Sie gestört wurden. Während Sie den Film genießen, zeichnet das Gerät weiter den Live-Film auf. So verpassen Sie durch das zeitversetzte Fernsehen keine einzige Minute.

Empfangswege des TV-Signals

Grundsätzlich gibt es drei verschiedene Übertragungswege für das Fernsehsignal: Antenne, Kabel und Satellit. Während das analoge Fernsehen per Satellit bereits der Vergangenheit angehört und auch das Antennenfernsehen in großen Schritten digitalisiert wird, können sich Kabelkunden mit dem Umstieg noch Zeit lassen.

Aber auch hier läuft die Übertragung im Hintergrund bereits digital. Informieren Sie sich vorab, welche Möglichkeiten für Sie infrage kommen. Wer Sendungen digital terrestrisch empfangen will, sieht auf www.ueberallfernsehen.de, ob er sich im DVB-T-Sendegebiet befindet. In den Randgebieten kann eine Hausantenne erforderlich sein. Mieter haben hier oft schlechte Karten, vor allem wenn bereits ein Kabelanschluss vorhanden ist.

Gleiches gilt für den Empfang via Satellit, da hier eine Satellitenschüssel installiert werden muss. Dafür stellt DVB-S-Fernsehen eine Alternative für entlegene Gebiete dar, die per Antenne oder Kabel nicht erschlossen sind. Apropos Kabelfernsehen: Ein Digitalempfänger allein reicht nicht aus, um in den Genuss von TV via DVB-C zu kommen. Ohne die Freischaltung durch den Netzbetreiber kommt meist auch weiterhin nur ein analoges Signal an. Dies ist meist mit einem Aufpreis verbunden.

Die richtige Geräteklasse

Das Spektrum an Geräten reicht von Stand-alone-DVD-Brennern über Festplattenrekorder bis hin zu Top-Modellen basierend auf Blu-Ray-Technik. Die Königsklasse verfügt sowohl über einen magnetischen als auch optischen Massenspeicher und ist häufig mit einem Empfangsteil ausgerüstet.

Die beste Bildqualität liefern Geräte, die das Fernsehsignal unverändert als Datenstrom speichern. Wer dagegen Filme in High-Definition-Qualität empfangen, aufnehmen und archivieren will, sollte sich nicht mit HD-ready zufriedengeben, sondern zugunsten der Bildqualität in ein Full-HD-Gerät investieren.

Ohne passenden Fernseher oder Beamer kann man allerdings darauf getrost verzichten: Eine Heimkinoanlage ist nämlich nur so gut wie ihr schwächstes Glied. In unserem Beispiel würde die Signalquelle zwar ein HDTV-Signal liefern, aber der Standard-Fernseher könnte das detailreichere Bild gar nicht anzeigen.

Für die verlustfreie Übertragung von HD-Inhalten dienen HDMI-Anschlüsse. Achten Sie darauf, dass die Schnittstelle eine möglichst hohe Version des Standards unterstützt: 1.3 ist derzeit das Maß der Dinge.

Das Nonplusultra-Media-Center

Enthusiasten, die eine flexible Lösung wollen, sei ein Media-Center-PC empfohlen. Keine Angst: Damit sind keine herkömmlichen PCs gemeint, auf denen einfach ein Windows-Media-Center-Betriebssystem aufgespielt wurde.

Vielmehr geht es um Rechner im schicken und unauffälligen Hi-Fi-Look, die optimal ins Interieur des Wohnzimmers passen. Dabei kommen verschiedene Betriebssysteme zum Einsatz, angefangen von diversen Windows-Versionen bis hin zu Linux. Bekannte Media-Center-Software für den PC sind beispielsweise die Freeware Media Portal und das kommerzielle TVcentral von Buhl Data.

Ein entscheidender Pluspunkt eines Media-Center-PCs ist der modulare Aufbau. Mit Steckkarten und externen USB-Geräten kann er individuell auf die persönlichen Bedürfnisse zugeschnitten werden. Weitere Vorteile spielt er bei der Weiterverarbeitung des Videomaterials aus: Fehlt eine Funktion, rüsten Sie sie im Gegensatz zu Stand-alone-Geräten einfach durch eine passende Software-Anwendung nach.

Bei geschlossenen Systemen sind Sie darauf angewiesen, dass die Hersteller die Funktion per Firmware-Upgrade zur Verfügung stellen. Auch eine Verbindung ins Internet stellt mit einem Media-Center-PC kein Problem dar – nützlich beispielsweise für Online-Programmdienste.

Auf den Punkt gebracht

Sollen Videos auf DVD oder Blu-Ray-Disc gespeichert werden, haben Sie die Wahl zwischen einem Stand-alone-Rekorder, einem Kombigerät und einem PC. Volle Bildqualität bei gleichzeitig hohem Komfort bieten Kombigeräte mit Festplatten und digitalem Receiver.

Sie zeichnen den kompletten Datenstrom auf. Tipp: Wer bereits ein gutes Gerät für den TV-Empfang besitzt, kann auch zu einem günstigeren Modell ohne Empfangsteil greifen, muss dann aber zwei Geräte im Wohnzimmer in Kauf nehmen.

Am flexibelsten ist die Lösung über einen PC, da hier der Funktionsumfang per Software völlig frei gestaltet werden kann. Wer trotz des dünnen Angebots bereits High-Definition-Inhalte nutzen will, sollte besser gleich zu einem Full-HD-Gerät greifen, die im Vergleich zu HD-ready-Geräten eine größere Auflösung unterstützen. (PC Welt)