KfW-Förderkredite: Breites Angebot für mittelständische Unternehmen

20.04.2006
Nur Unternehmen, die mit dem nötigen finanziellen Spielraum ausgestattet sind, können auch zukünftig erfolgreich betrieben werden. Die staatliche KfW Mittelstandsbank bietet mit ihren günstigen Darlehen Mittelständlern die Chance, an die dafür notwendigen finanziellen Mittel zu kommen.

Wie der Start in die berufliche Selbständigkeit auch immer aussieht, Geld kosten Firmengründung- und Wachstum und allemal. Und an den nötigen Eigenmitteln mangelt es den weitaus meisten Unternehmern in spe. Denn, auch der Kapitalbedarf relativ kleiner Vorhaben kann sich leicht auf über 100.000 Euro summieren. Wenn es also am nötigen "Kleingeld" fehlt, ist die KfW Mittelstandsbank die richtige Adresse. Mit den Förderkrediten der KfW lassen sich so ziemlich alle Dinge günstig finanzieren, die bei einer Existenzgründung auf der Einkaufliste stehen.

Die Spielregeln

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Einige Regeln sind allerdings zu beachten. Zum einen gilt das sog. Hausbankprinzip. Es besagt, dass alle Anträge auf Förderkredite immer von einem Kreditinstitut bei der KfW einzureichen sind, mit dem der (zukünftige) Unternehmer Geschäftsbeziehungen unterhält - eben seiner Hausbank. Sie ist es, die sein Projekt generell auf seine Wirtschaftlichkeit hin begutachtet und auch die vorhandenen Sicherheiten bewertet. Von ihrem Votum hängt es ab, ob und aus welchem Programm die KfW Mittelstandsbank die nötigen Gelder zur Verfügung stellen kann. Die Inanspruchnahme der günstigen Förderkredite der KfW nutzt dabei nicht nur dem Unternehmer. Auch die Hausbank profitiert davon. Zwar tritt sie (vorerst) in die zweite Reihe, wenn (erst einmal) KfW-Mittel zum Zuge kommen. Doch optimal mit Förderkrediten finanzierte Unternehmen haben eine deutlich geringere Ausfallwahrscheinlichkeit und sind so langfristig für die Hausbanken sichere und potente Kunden. Außerdem sind einige Förderprodukte so geschneidert, dass dafür keine Sicherheiten zu stellen sind. So bleibt noch Spielraum für die Aufnahme weiterer Mittel - eine Chance für die Hausbank jetzt auch ihre Produkte an dem Mann zu bringen

Außerdem: die angestrebte Tätigkeit als selbständiger Unternehmer muss (mindestens) den Lebensunterhalt und den Kapitaldienst für die Kredite erwirtschaften. Um das Risiko bei einer Firmengründung zu verringern ist es übrigens möglich, sein Geschäft eine begrenzte Zeit auch nebenberuflich zu betreiben. Quasi als Teilzeitunternehmer. Das ist sogar weit verbreitet. Der KfW-Gründungsmonitor 2005 zählte zum Beispiel bei 1,4 Millionen Existenzgründungen immerhin 760.000 Gründungen im Nebenerwerb.

Individuell zugeschnittene Lösungen

Welche Mittel aus welchem Förderprogramm letztlich beantragt werden sollen, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Zu nennen wäre hier etwa das Investitionsvolumen und der Verwendungszweck der Gelder aber auch die Bonität der Gründer und die vorhandenen Sicherheiten. Erst wenn in einem ausführlichen Finanzierungsgespräch alle Punkte diskutiert sind, fällt die Entscheidung, aus welchem Programm die Mittel fließen werden. Eine pauschale Finanzierungslösung gibt es nicht. In den folgenden Absätzen stellen wir Ihnen stichpunktartig drei der typischen Finanzierungsvarianten näher vor:

Mit (Klein-) Krediten groß rauskommen

Besonders für kleine Gründungen bzw. für die Finanzierung schon bestehender Kleinunternehmen bietet die KfW Mittelstandsbank ihre Programme StartGeld und Mikro-Darlehen an. Das StartGeld kann Aufwendungen bis zu einer Höhe von 50.000 Euro abdecken, beim Mikro-Darlehen sind es bis zu 25.000 Euro. Beide Fördertöpfe können sowohl für die Finanzierung von Investitionen als auch für laufende Aufwendungen angezapft werden. In den ersten Monaten zählen auch privat veranlasste Kosten der Lebenshaltung des Unternehmers mit dazu. Etwa der Beitrag für seine private Kranken- oder Rentenversicherung, sofern er angemessen ist. Während das StartGeld (zehn Jahre Laufzeit, zwei Jahre tilgungsfrei) nur direkt zum Start in die Selbständigkeit in Anspruch genommen werden kann, ist das Mikro-Darlehen (fünf Jahre Laufzeit, sechs Monate sind tilgungsfrei) noch bis zu drei Jahren nach der Gründung eine gute Finanzierungsquelle. Beiden ist gemeinsam, dass man mit ihnen auch eine (vorerst) nebenberufliche Tätigkeit als Unternehmer finanzieren kann. Da es bei nicht so groß geratenen Projekten häufig an den nötigen Kreditsicherheiten mangelt, beinhalten beide Förderprogramme eine obligatorische 80-prozentige Risikoentlastung der Hausbank durch die KfW - eine sog. Haftungsfreistellung. Diese Regelung ermöglicht die Finanzierung von Erfolg versprechenden Vorhaben, die ansonsten mangels Sicherheiten keine Chance gehabt hätten.

Klassisch günstig: Fremdkapital

Wer dagegen größere Volumina finanzieren muss, für den ist der Unternehmerkredit der KfW Mittelstandsbank die richtige Lösung. Dieses, banküblich abzusichernde, Darlehen ist derzeit sehr gefragt. Ein Grund dafür dürfte sicher, neben den günstigen Zinssätzen, die flexible und unbürokratische Programmgestaltung sein. So können auch große Summen schnell bewilligt und dem Unternehmer zur Verfügung gestellt werden. Die Laufzeit beträgt maximal 20 Jahre, bis zu drei tilgungsfreie Anlaufjahre sind möglich. Neben Investitionsgütern können auch laufende Aufwendungen wie etwa Personalkosten, Warenlager oder plötzlich anfallende Reparaturkosten mitfinanziert werden. Der Höchstbetrag des Unternehmerkredits liegt bei zehn Millionen Euro und kann im Bedarfsfall zu 100 Prozent den gesamten Finanzierungsbedarf abdecken. Der zu zahlende Zins richtet sich nach der individuellen wirtschaftlichen Lage (Bonität) und den Sicherheiten des Antragstellers. Aus der Kombination beider Größen ergibt sich dann die Preisgruppe mit dem zu zahlenden Zinssatz. Ein Beispiel: Bei einer zehnjährigen Laufzeit, mit zwei tilgungsfreien Anlaufjahren, kann sich der effektive Zinssatz aktuell in der Spanne von 3,84 Prozent bis 6,88 Prozent p.a. bewegen. Da der Einzelfall betrachtet wird, ist sichergestellt, dass kein Unternehmer mit seinem Zins mehr Risikoprämie zahlt, als seine individuelle Situation dies unbedingt erfordert.

Kapital für den Unternehmer

Eine dritte Finanzierungsform bietet sich mit der Produktfamilie Unternehmerkapital an. Hierbei stellt die KfW den Unternehmen in drei Säulen sog. Mezzaninkapital zur Verfügung. Die aus der Architektur stammende Bezeichnung beschreibt eine Darlehensform in der sich die Vorteile von klassischem Fremdkapital und Eigenkapital bündeln. Prägnantes Merkmal ist der Verzicht auf die Stellung von Sicherheiten. So bleiben vorhandene Besicherungsmöglichkeiten frei zur Einwerbung von zusätzlichen Fremdmitteln. Den auf diese Weise finanziell gut ausgestatteten Unternehmen ist eine deutlich erfolgreichere Entwicklung möglich, als Firmen mit lediglich finanzieller "Grundausstattung". Und Unternehmenswachstum bedeutet Chance auf mehr Gewinn, also auch mehr Eigenkapital. Wohl der Wunsch eines jeden Unternehmers. Je nach Unternehmensalter ist der jeweils geeignete Teil des Unternehmerkapitals zu beantragen. Die Staffelung kennt dabei die Einteilung: bis zwei Jahre nach Gründung, zwei bis fünf Jahre tätig und länger als fünf Jahre am Markt. Alle Programme der KfW Mittelstandsbank sind übrigens dem, auch größeren, Mittelstand vorbehalten.

Lassen Sie sich beraten

Da sich jedes Finanzierungsvorhaben, sei es nun eine Gründung oder für ein bestehendes Unternehmen, vom anderen unterscheidet, ist eine individuelle, gründliche und rechtzeitige Information das A und O. Die KfW Mittelstandsbank bietet zu ihren Möglichkeiten, ein Unternehmen optimal zu finanzieren, eigens Beratung an. Rund um die Uhr im Internet, von Montag bis Freitag über ihr Infocenter sowie in den drei Beratungszentren Frankfurt, Berlin und Bonn.

Außerdem führt sie bundesweit an über 50 Standorten Beratungstage durch. Ein gut vorbereiteter Unternehmer erhöht definitiv seine Chance, bei einer Finanzierung auch seine Hausbank, und so letztlich ja auch die KfW Mittelstandsbank, mit ins Boot zu holen.

Beherztes Handeln bei Krisen

Der Alltag eines mittelständischen Unternehmers hält viele Überraschungen bereit, bisweilen recht unangenehme. Verändern sich Markt und Branche, müssen Forderungsausfälle verbucht werden, gerät auch ein bis dato erfolgreiches Unternehmen leicht ins Trudeln. Wer schnell gegensteuert, kann eine schwere Krise oder gar eine sich bereits abzeichnende Insolvenz abwenden. Der "Runde Tisch" der KfW hilft Unternehmern in solchen Krisensituationen. An bundesweit 98 Standorten, meist bei Industrie- und Handelskammer (IHK) oder Handwerkskammer (HWK) angesiedelt, steht dieses Angebot allen Unternehmern offen. Meldet sich ein Firmenchef bei seiner Kammer, vermittelt diese umgehend einen gelisteten Runden-Tisch-Berater, der die Lage im Unternehmen analysiert und die Funktion eines Mittlers am Runden Tisch einnimmt. Diese Gesprächsrunde bestehend aus Unternehmer, Bank, Berater und Kammer sowie weiteren Gläubigern beschließt, welche Maßnahmen jetzt notwendig und umsetzbar sind, um das angeschlagene Unternehmen zu retten. Für rund 60 Prozent der mehr als 25.000 Mittelständler, die sich in einer akuten Krisensituation bisher an den Runden Tisch wandten, wurde ein Ausweg gefunden und das Unternehmen erhalten. Die KfW fördert den Runden Tisch, indem sie sich u.a. an der Finanzierung der Beratungsleistung beteiligt. Ein positives Signal: Die meisten Hausbanken beteiligen sich am Runden Tisch und tragen ihren Teil zur Gesundung der Unternehmen bei. Der Runde Tisch ist auf die Unterstützung der Banken und Sparkassen angewiesen, denn diese erkennen Krisenanzeichen häufig schneller, als es sich der Unternehmer selbst eingestehen mag

Ziel: Den Turnaround schaffen

Langfristig hängt das Überleben wesentlich von der erfolgreichen Umsetzung der vom Berater empfohlenen Maßnahmen ab. Das Unternehmen muss seine Hausaufgaben machen. Deshalb fördert die KfW Mittelstandsbank zusammen mit dem Europäischen Sozialfonds seit 2004 auch eine "Turnaround-Beratung", die sich an den Runden Tisch anschließt. Sie soll dazu beitragen, die beschlossenen Maßnahmen schneller und effektiver umzusetzen. Es werden bis zu zehn Tagewerke der Beratungsleistung gefördert. Der Unternehmer muss einen Eigenanteil von 35 Prozent in den neuen Bundesländen und von 50 Prozent in den alten beisteuern. Das Maximalhonorar, von dem die KfW einen Teil übernimmt, beträgt 750 Euro je Tagewerk. Den Antrag auf eine Turnaround-Beratung kann der Unternehmer direkt im Anschluss an den Runden Tisch bei der Unternehmeragentur der KfW stellen. Seine Kammer muss dem zustimmen.

Steckbrief und weitere Informationen:

Autor: Dipl.-Volkswirt Joachim Laurich ist Referent in der Abteilung Information und Beratung der KfW Bankengruppe.

Fragen zu den Angeboten der KfW Mittelstandsbank beantwortet das Berater-Team des Infocenters. Sie erreichen es Montag bis Freitag von 07:30 - 18:30 Uhr, bundesweit zum Ortstarif unter (01801) 241124. Oder Sie senden eine E-Mail an: infocenter@kfw.de . Informationen zu allen Programmen finden Sie unter www.kfw-mittelstandsbank.de (mf)