Klagelied der Musikbranche wegen CD-Brennern: 16 Prozent Einbruch in Deutschland

15.08.2003
Raubkopien und die allgemeine Konsumzurückhaltung seien schuld, dass die deutsche Musikbranche im ersten Halbjahr mit 80,4 Millionen Tonträgern um 16,3 Prozent eingebrochen ist, klagte der Bundesverband der Phonographischen Wirtschaft am Donnerstag auf der Musikmesse Popkomm in Köln. Der Absatz von CDs soll sogar um über 20 Prozent auf 55,9 Millionen Stück geschrumpft sein. Durch einen verbesserten Kopierschutz und Internetplattformen für legale Download-Angebote gegen Bezahlung hoffe die Industrie, dass der Markt sich mittelfristig wieder stabilisiere, erklärte Verbandschef Gerd Gebhardt. Dazu soll anders als ursprünglich erwartet, nicht zur Popkomm, sondern erst im Herbst auch der legale Online-Musikverkauf unter dem Namen "Phonoline" starten. Erfreulich entwickelt hat sich nach Angaben des deutschen Phonoverbandes der Anteil deutscher Titel besonders von Künstlern wie Herbert Grönemeyer und Xavier Naidoo (von 23 auf 29,2 Prozent) und der Markt für Musik-DVDs, der sich mit 2,5 Millionen verkauften Scheiben im ersten Halbjahr mehr als verdoppelt habe. Dem berechtigten Interesse der Musikindustrie, Raubkopien und illegalen Tauschbörsen den Kampf anzusagen, steht nach Einschätzung einiger Marktbeobachter entgegen, dass die Medienunternehmen nach dem Microsoft-Prinzip aus früheren Tagen zum Teil auch von der illegalen Verbreitung von Titeln profitieren. Denn je mehr Kopien im Umlauf sind, um so eher auch die Chance, dass die eine oder andere Scheibe auch legal gekauft wird, so die Logik, die in einer Studie des britischen Marktforschungsinstituts Music Programming Ltd. sogar bestätigt wurde. Demnach haben 87 Prozent von 500 Befragten angegeben, dass sie durch einen Musik-Download angeregt wurden, sich eine Platte oder CD im Laden zu kaufen. Das trifft allerdings nur auf LPs zu, denn bei Singles ist der Anteil der Käufer nach dem illegalen Download mit 13 Prozent sehr viel geringer. Das scheint sich auch in Deutschland zu bestätigen, denn der Verkauf von Singles soll besonders stark eingebrochen sein. (kh)

Raubkopien und die allgemeine Konsumzurückhaltung seien schuld, dass die deutsche Musikbranche im ersten Halbjahr mit 80,4 Millionen Tonträgern um 16,3 Prozent eingebrochen ist, klagte der Bundesverband der Phonographischen Wirtschaft am Donnerstag auf der Musikmesse Popkomm in Köln. Der Absatz von CDs soll sogar um über 20 Prozent auf 55,9 Millionen Stück geschrumpft sein. Durch einen verbesserten Kopierschutz und Internetplattformen für legale Download-Angebote gegen Bezahlung hoffe die Industrie, dass der Markt sich mittelfristig wieder stabilisiere, erklärte Verbandschef Gerd Gebhardt. Dazu soll anders als ursprünglich erwartet, nicht zur Popkomm, sondern erst im Herbst auch der legale Online-Musikverkauf unter dem Namen "Phonoline" starten. Erfreulich entwickelt hat sich nach Angaben des deutschen Phonoverbandes der Anteil deutscher Titel besonders von Künstlern wie Herbert Grönemeyer und Xavier Naidoo (von 23 auf 29,2 Prozent) und der Markt für Musik-DVDs, der sich mit 2,5 Millionen verkauften Scheiben im ersten Halbjahr mehr als verdoppelt habe. Dem berechtigten Interesse der Musikindustrie, Raubkopien und illegalen Tauschbörsen den Kampf anzusagen, steht nach Einschätzung einiger Marktbeobachter entgegen, dass die Medienunternehmen nach dem Microsoft-Prinzip aus früheren Tagen zum Teil auch von der illegalen Verbreitung von Titeln profitieren. Denn je mehr Kopien im Umlauf sind, um so eher auch die Chance, dass die eine oder andere Scheibe auch legal gekauft wird, so die Logik, die in einer Studie des britischen Marktforschungsinstituts Music Programming Ltd. sogar bestätigt wurde. Demnach haben 87 Prozent von 500 Befragten angegeben, dass sie durch einen Musik-Download angeregt wurden, sich eine Platte oder CD im Laden zu kaufen. Das trifft allerdings nur auf LPs zu, denn bei Singles ist der Anteil der Käufer nach dem illegalen Download mit 13 Prozent sehr viel geringer. Das scheint sich auch in Deutschland zu bestätigen, denn der Verkauf von Singles soll besonders stark eingebrochen sein. (kh)