Xbox 360, Playstation 3, Wii

Konsolen-Jugendschutzsysteme im Vergleich

11.12.2008 von Markus Pilzweger
Ob Xbox 360, Playstation 3 oder Nintendo Wii - bei vielen Gamern stehen die aktuellen Konsolen hoch im Kurs. Doch viele Eltern sind sich unsicher, ob die Kinder im stillen Kämmerlein nicht doch den neuesten Shooter an Stelle von Mario einlegen. Damit dies nicht passiert, sind die Konsolen mit diversen Sicherungsmaßnahmen ausgestattet. Die kennen Sie nicht? Kein Problem - wir stellen sie Ihnen im Detail vor.

Ob Xbox 360, Playstation 3 oder Nintendo Wii - bei vielen Gamern stehen die aktuellen Konsolen hoch im Kurs. Doch viele Eltern sind sich unsicher, ob die Kinder im stillen Kämmerlein nicht doch den neuesten Shooter an Stelle von Mario einlegen. Damit dies nicht passiert, sind die Konsolen mit diversen Sicherungsmaßnahmen ausgestattet. Die kennen Sie nicht? Kein Problem - wir stellen sie Ihnen im Detail vor.

Obwohl sie in der Summe nur einen relativ niedrigen Teil ausmachen, bestimmen Gewaltspiele oft die Berichterstattung in der normalen Tagespresse oder Boulevard-Magazinen. In der Regel wird dabei auf die Gefahren hingewiesen, denen kleine Gamer beim Spielen von Shootern & Co. ausgesetzt sind. Unbestritten: Spiele, die nicht für Kinder freigegeben sind, gehören auch nicht in die Hände selbiger. Dafür sind in erster Linie der Handel und natürlich die Eltern verantwortlich. Doch Eltern können selbst noch so gut aufpassen - dass Spiele ab 18 schnell mal auf dem Schulhof vom Kumpel ausgeliehen werden, können sie kaum verhindern.

Auf der anderen Seite gibt es mehr und mehr Familienväter, die sich Abends gemütlich vor die Konsole setzen und dabei auch mal einen Titel zocken, der überhaupt nicht für Kinder geeignet ist - dagegen ist auch nichts auszusetzen. Sollte der Filius aber nachmittags im Wohnzimmerschrank stöbern und dort auf diverse Games "ab 18" stoßen, sollte zumindest sichergestellt sein, dass Sohnemann mit seinem Fund nichts anfangen kann. Daher haben Sony, Microsoft und Nintendo ihre aktuellen Konsolen mit Jugendschutzfunktionen ausgestattet, die Eltern dabei unterstützen, ihren Kindern nur die Software oder Web-Seiten zugänglich zu machen, die für ihr Alter geeignet sind.

Die Einstellungsmöglichkeiten sind dabei von Konsole zu Konsole unterschiedlich, je nach Modell können Eltern mehr oder weniger fein justieren. Inwiefern sich Xbox 360, Playstation 3 oder Wii als Familienkonsole eignen und welche Optionen die einzelnen Jugendschutzfunktionen bieten, erläutern wir Ihnen auf den folgenden Seiten.

Jugendschutz auf der Nintendo Wii

Die derzeit beliebteste Konsole am Markt, die Nintendo Wii, bietet die Möglichkeit, Altersbeschränkungen festzulegen. Wird diese Option aktiviert, müssen Sie eine vierstellige PIN wählen. Nach Eingabe dieser PIN können Sie ansonsten nicht freigegebene Inhalte nutzen, oder Einstellungen bei der Altersbeschränkung ändern.

Nachteil: Pro Konsole ist nur eine Altersbeschränkung möglich. Sollten Sie also zwei Kinder im Haushalt haben, einen 16-Jährigen und eine 10-Jährige, wird die Sache schnell diffizil. Denn um den größtmöglichen Schutz zu erreichen, müssten Sie die Altersbeschränkung für die kleinste Nutzerin sehr niedrig einstellen, dann kann aber der jugendliche Sohnemann keine Titel mehr spielen, die eigentlich für sein Alter freigegeben wären. Außer, er wüsste die PIN, dann wären aber auch Spiele ab 18 für ihn nutzbar. Weiterer Nachteil: Die Altersbeschränkung der Wii greift nicht bei Gamecube-Spielen, die mit der Wii ebenfalls genutzt werden können.

Im Online-Bereich haben Sie auf der Wii die Möglichkeit, beispielsweise die Verwendung des Opera-Browsers zu genehmigen oder einzuschränken oder das Senden und Empfangen von Nachrichten deaktivieren. Und damit die Kleinen nicht fröhlich auf Shopping-Tour gehen und ihr Taschengeld für Wii Points auf den Kopf hauen, können Sie auch die Nutzung des Wii-Shop-Kanals deaktivieren.

Insgesamt bietet die Wii somit rudimentären Schutz, sollten aber mehrere Kinder im Haushalt und deren Altersunterschied recht groß sein, ist die Wii-Altersfreigabe zu schlecht dosierbar.

Jugendschutz auf der Playstation 3

Auf der Playstation 3 kann über die Sicherheits-Einstellungen lediglich der Zugriff auf lokale Medien eingeschränkt werden, das Aufrufen von Web-Seiten hingegen grundsätzlich nicht. Wie bei der Wii muss bei Aktivierung des Jugendschutzes ein Passwort gewählt werden, über das der erwachsene Nutzer Zugriff auf gesperrte Inhalte beziehungsweise die Jugendschutz-Einstellungen erhält. Möchten Sie den Zugriff der Kleinen auf den Browser unterbinden, müssen Sie die Option unter "Internet-Browser-Startsteuerung" auf "Ein" setzen. In diesem Fall wird beim Aufruf des Browsers das Passwort abgefragt.

Darüber hinaus können festlegen, welche Blu-ray-/DVD-Inhalte wiedergegeben werden dürfen, beziehungsweise welche Altersstufen. Zusätzlich müssen Sie einen Regionalcode festlegen, der als Grundlage für die Standard-Kindersicherungsstufen dient.

Die Kindersicherungsstufen sind zunächst ungewohnt, hier zu Lande erwartet man eher Stufen wie "ab 12 Jahren". Die Kindersicherungsstufen der Playstation 3 steht dabei in Bezug zur Pegi-Einstufung. In jedem Playstation-3-Spiel wird darüber hinaus erläutert, welche Stufe für welche Altersgruppe gedacht ist. So definiert die Stufe 9 Spiele "ab 18 Jahren", 7 steht für Titel "ab 16 Jahren" und Stufe 2 definiert Spiele "ab 3 Jahren" beziehungsweise in Deutschland "ohne Altersbeschränkung". Die Jugendschutzeinstellungen lassen sich allerdings nicht für einzelne Benutzerkonten definieren. Dies ist nicht weiter schlimm, so lange nur ein Kind/Jugendlicher eingeschränkten Zugriff auf die Konsole haben soll. Sobald aber beispielsweise ein 10-Jähriger und ein 16-Jähriger auf der Playstation 3 zocken wollen, läuft man unweigerlich in die Problematik, dass die Konsole aus Schutzgründen dem Alter des jüngsten Nutzers angepasst werden muss. Die Sicherheitseinstellungen gelten also global für jeden Nutzer der Konsole.

Insgesamt bietet die Playstation 3 einen ordentlichen Schutz. Leider gelten die Einstellungen global, so dass es bei mehrköpfigen Familien zu Problemen kommen kann. Sitzt nur ein jugendlicher Nutzer vor der Playstation 3, gilt dies natürlich nicht. Die Einrichtung der Kindersicherung ist in wenigen Minuten erledigt und muss sie einzeln für Spiele, DVD- und Blu-ray-Filme vorgenommen werden.

Jugendschutz auf der Xbox 360

Auch bei der Xbox 360 haben sich die Entwickler Gedanken um den Jugendschutz gemacht. teils gehen die Funktionen auf dieser Konsole ein wenig weiter als bei der Konkurrenz, offenbart aber auch dieselben Schwächen.
Sobald die Jugendschutzeinstellungen bei der Xbox 360 aktiviert werden, müssen Sie auch hier einen vierstelligen Sicherheitscode wählen, der Ihnen später Zugriff auf nicht freigegebene Inhalte oder die Sicherheitseinstellungen erlaubt. Die Konsole kann bei Spielen und Filmen die Altersfreigaben der USK und der FSK erkennen und entsprechend die Wiedergabe unterbinden. Darüber hinaus lassen sich auch der Zugang zu Xbox Live und die Erstellung eines neuen Xbox-Live-Kontos komplett unterbinden.

Was die Xbox 360 von der Playstation 3 und der Wii unterscheidet, ist der so genannte Familien Timer. Über diese Funktion legen Sie die tägliche oder wöchentliche Nutzungsdauer der Konsole fest. Ist etwa die Tages-Spieldauer - beispielsweise eine Stunde - abgelaufen, kann die Konsole erst am Folgetag wieder genutzt werden. Eltern können diese Sperre natürlich umgehen, um es sich abends vor dem TV gemütlich zu machen.

Damit hat die Xbox 360 einen kleinen Vorteil in Sachen Jugendschutz im Vergleich zu der Konkurrenz, das System krankt aber insgesamt auch an der schwierigen Dosierbarkeit. So gelten auch hier die Altersfreigaben für alle Nutzer, eine Zuweisung bestimmter Altersstufen für bestimmte Nutzer, also die Verknüpfung mit Spielerprofilen der Tochter und des älteren Sohnes, sind auch hier nicht möglich.

Positiv: Im Test wurde versucht, mit einem importierten Spiel die Jugendschutz-Einstellungen zu umgehen. Der Titel ist in Deutschland nicht auf den Markt gekommen, verfügt also über kein USK-Siegel. Dennoch erkannte die Konsole, dass der virtuelle Junior eindeutig nicht auf Alien-Hatz gehen durfte und sperrte den Inhalt.

Fazit: Die internen Jugendschutzfunktionen der neuen Konsolen sind durchaus sinnvoll und sollten von den Eltern auch eingesetzt werden. Wie die Schutzmaßnahmen im Detail eingerichtet werden, erfahren Sie in den Handbüchern der Konsolen oder auf den Web-Seiten der Anbieter. Allerdings sollten Sie den Erfindungsreichtum der Kleinen nicht unterschätzen und eine möglichst nicht allzu nahe liegende PIN wählen, um die Jugendschutzeinstellungen zu sichern. Letztlich sind diese Funktionen eine gute Hilfe, den Konsum bestimmter Inhalte einzuschränken oder zu unterbinden.