Konsum-Kultur im KaDeWe: Erfolgsprinzip A-Marken und neueste Technik

15.11.2006
Ortstermin Berlin in der Tauentzienstraße 21- 24. In dem riesigen Steinkoloss residiert seit 99 Jahren das "Kaufhaus des Westens". Täglich pilgern rund 50.000 Menschen in den tradititionsreichen Konsumtempel - um zu gucken, zu staunen und zu kaufen.

Ortstermin Berlin in der Tauentzienstraße 21- 24. In dem riesigen Steinkoloss residiert seit 99 Jahren das "Kaufhaus des Westens". Täglich pilgern rund 50.000 Menschen in den tradititionsreichen Konsumtempel - um zu gucken, zu staunen und zu kaufen.

So eine Aufmerksamkeit verpflichtet. Auch Ingo Fried, Abteilungsleiter und Einkäufer Unterhaltungselektronik und Tonträger im KaDeWe. Er weiß um die gehobenen Ansprüche und Erwartungen seiner Kunden. Deshalb gibt es in seinem Verantwortungsbereich nur A-Marken, nur neueste Technologie und diese ansprechend präsentiert. Das geschieht beispielsweise in edlen und großzügigen Marken-Shops, in denen beispielsweise die Produkte von Loewe, LG, Samsung, Sony, Bose und demnächst auch Burmester präsentiert werden.

Gemeinsam mit seinen beiden Kollegen, die für IT und TK verantwortlich sind, bestückt Fried diese Shops mit dem gesamten Portfolio der jeweiligen Hersteller. Bei Sony etwa findet man neben den Flachbildfernsehern auch Digitalkameras und Vaio-Notebooks. Im Marken-Shop von Canon findet der Kunde neben Digitalkameras selbstverständlich die passenden Drucker.

Dazu kommen thematisch sortierte "Produktinseln", beispielsweise Plasma-TVs, AV-Produkte oder DVD-HDD-Rekorder. Dort werden die Angebote der wichtigsten A-Marken-Hersteller in wertigen Regalsystemen vorgestellt.

Für die Präsentation der Neuheiten aus den Bereichen Tonträger, UE, IT und TK stehen rund 2.400 qm im fünften Stock zur Verfügung. Um dem Kunden die Orientierung zu erleichtern, wurden jedem Schwerpunktthema bestimmte Farben zugeordnet. So dominiert im Bereich Tonträger die Farbe Grün. Zubehör - etwa Kabel, Stecker, Mäuse und Fernbedienungen - befinden sich im roten Bereich.

Auffallend und sehr angenehm für den Kunden sind auch die Weite und die breiten Gehwege zwischen den Shops. So kann jeder in Ruhe das Produktangebot begutachten, ohne angerempelt zu werden. "Bei uns gibt es keine Massendarstellung", erklärt Fried die Haus-Philosophie. "Der Kunde soll schon bei uns erleben, wie es bei ihm zu Hause sein kann." Deshalb sind auch Kartons absolut verpönt. Vor dem Umzug aus dem engeren vierten Stock lag der "Kartonanteil" bereits bei unter 10 Prozent, jetzt sieht man in den Verkaufsräumen gar kein verpacktes Gerät mehr.

Nicht allein bei der Auswahl und Präsentation der Produkte sind die Ansprüche in der Multimedia-Etage des KaDeWes sehr hoch gesteckt. Auch bei der Mitarbeiterqualifikation. Für Kundenfragen oder eine eingehende Beratung stehen etwa 70 bis 80 Mitarbeiter zur Verfügung. Dabei gibt es für jeden Bereich ausgewiesene Spezialisten. Und bei Anfragen nach "grenzübergreifenden" Lösungen wird ein Kollege aus der anderen Abteilung hinzugezogen.

"Ich weiß, dass wir deutlich mehr Personal beschäftigen als andere Unternehmen", bestätigt Ingo Fried. "Doch wir wollen auch bei der Beratung beste Qualität bieten." Um diese zu erlangen und zu erhalten werden die Verkäufer und Promotoren regelmäßig geschult. Während die Verkaufsschulungen intern im eigenen Haus abgehalten werden, stehen für die technische Weiterbildung das Internetangebot der Hersteller sowie deren Trainer zur Verfügung, die bei Bedarf vor Ort schulen.

Und der Service hört an der Kasse noch lange nicht auf. Vor allem größere Produkte werden innerhalb von drei bis vier Tagen nach Hause geliefert. Auf Wunsch wird das Gerät auch komplett eingestellt. Wer seine Einkäufe sofort mitnehmen will, kann den kostenlosen Gepäckträgerservice in Anspruch nehmen, der den Kunden zu seinem Auto im Kundenparkhaus begleitet und hilft, die Einkäufe zu verstauen.

Der Kunde ist eben König, und wenn dieser König sofort einen 42-Zoll-Plasma-Fernseher mitnehmen will, dann hilft der Gepäckträger auch mal dabei, so ein sperriges Teil korrekt in einem Porsche Cabriolet unterzubringen.

Wie Fried erzählt, erwarb ein anderer Kunde an einem Samstagnachmittag eine Burmester-Home-Theatre-Anlage, die er bereits am selben Abend benötigte. KaDeWe half, verteilte das System auf drei Taxis und die Party war gerettet.

Auch wenn das KaDeWe für viele einen Kultstatus besitzt und das Berliner Haus trotz seiner Zugehörigkeit zum Karstadtkonzern eine Sonderstellung innehat und in Eigenregie bei den Herstellern einkauft, so muss sich das Kaufhaus dennoch im harten Berliner Markt und somit im allgemeinen Preiskampf behaupten. "Da müssen wir uns dem Wettbewerb stellen", ist sich Fried im Klaren. Allein den Vergleich mit Internetangeboten lehnt er kategorisch ab.

Und durch eine eigene Auswahl des Produktangebots kann er sich sowohl vom MediaMarkt als auch spezialisierten Einzelhändlern unterscheiden. (go)