Ladenvermieter müssen umdenken

24.04.1998

KÖLN: Freie Büroflächen gibt es inzwischen wie Sand am Meer. Und auch bei Ladenlokalen ist das Angebot größer als die Nachfrage. Das schlägt sich natürlich auch im Mietpreis nieder.Der Westen kommt beim Vergleich der Mietpreise noch relativ gut weg. In Großstädten wie Berlin, Köln oder Hamburg sind die Quadratmetermieten bei Ladenlokalen gestiegen - wenn auch nur jeweils um wenige Prozent. Zu diesem Ergebnis kommt der Düsseldorfer Immobilienexperte Kemper's bei seiner Erhebung. Die Studie umfaßt die Mieten von Ladenlokalen in 184 deutschen Städten (158 West, 26 Ost). Alle Objekte haben gehobene Ausstattung und befinden sich in 1a-Lagen.

Während zum Beispiel in West-Berlin City ein Ladenlokal im Schnitt 380 Mark Monatsmiete pro Quadratmeter bringt, kostet ein vergleichbares Objekt in Hamburg nur mehr 330 Mark pro Quadratmeter. Insgesamt allerdings sind laut Kemper's die Mieten in den westdeutschen Städten um 0,4 Prozent gefallen. Das liegt vor allem an strukturschwachen Gebieten wie das Ruhrgebiet und seine unmittelbare Umgebung. Am deutlichsten fällt dies in Duisburg auf. Der Quadratmeterpreis liegt in dieser Stadt bei 160 Mark, das sind um 5,9 Prozent weniger als im letzten Jahr. Noch schlechter kommen die Städte im Osten davon. Insgesamt gingen den Vermietern im Osten im Vergleich zum letzten Jahr 13 Prozent Mieteinnahmen durch die Lappen. Spitzenreiter ist Rostock mit Quadratmeterpreisen, die im Durchschnitt um 33 Prozent niedriger sind als bei der vorangegangenen Vermietung. Auch Magdeburg, Frankfurt/Oder und Potsdam machen den Vermietern mit einem Mietminus von rund 30 Prozent keine Freude mehr. Ein Grund für diesen Preissturz: die Konkurrenz durch die Gewerbegebiete an den Stadträndern. Trotzdem, so die Einzelhandelsverbände in Ostdeutschland, seien die Mieten für viele kleine und mittlere Betriebe immer noch unbezahlbar. (gn)