iSuppli

LCD-TV-Outsourcing geringer als erwartet

20.07.2009
Die weltweiten LCD-TV-Verkäufe sind zwar trotz Krise weiter am Wachsen, der Anteil der Auftragsfertigungen solcher Geräte bleibt aber hinter den Erwartungen zurück, sagen die Analysten von iSuppli.

Die weltweiten LCD-TV-Verkäufe sind zwar trotz Krise weiter am Wachsen, der Outsourcing-Anteil bleibt aber hinter den Erwartungen zurück, sagen die Analysten von iSuppli.

2008 waren die Analysten für 2009 noch von einem Outsourcing-Anteil von 35,2 Prozent ausgegangen, tatsächlich sind es aktuell 28,7 Prozent, die Analysten von DisplaySearch haben unlängst sogar nur einen OEM-Anteil von 25 Prozent angegeben. Der Trend soll sich das ganze Jahr 2009 und bis 2012 hinziehen.

Vor allem japanische und koreanische Markenanbieter (im Fachjargon OEMs) wie Samsung, Sharp oder Sony sehen sich gezwungen, wieder mehr in-house zu produzieren, um ihre Kostenstrukturen zu rationalisieren und eine höhere Auslastung ihrer Kapazitäten zu erreichen.

Etliche Markenanbieter wie auch OEM/ODM-Produzenten haben 2008 Verluste gemacht.

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Bei Samsungs Digital Multimedia Division, zu der Flat-TVs gehören, sind im Vorjahr operative Verluste von 311 Millionen Dollar aufgelaufen, obwohl das Unternehmen Marktanteile hinzugewonnen hat.

Im Fiskaljahr 2008 bis 31. März 2009 hat Sony mit 2,4 Milliarden Dollar den größten operativen Verlust der Firmengeschichte hingelegt, Sharp kam im selben Zeitraum auf einen Nettoverlust von 1,3 Milliarden Dollar.

Auch TPV Technology, lange Zeit größter LCD-TV-ODM (mit AOC als bekannteste Marke in Europa) und größter Display-Auftragsfertiger erlitt 2008 Verluste. Von den ursprünglich prognostizierten 7,5 Millionen LCD-TVs blieben nur 6 Millionen Stück. War das Q4/07 mit 56,3 Millionen Dollar netto noch profitabel, hatte der chinesische Hersteller ein Jahr später einen Quartalsverlust von 31 Millionen hinnehmen müssen. Das Gesamtjahres-Nettoergebnis 2008 fiel mit 97,2 Millionen um 46 Prozent niedriger aus als 2007.

In den zurückliegenden zwei Jahren haben japanische und koreanische Anbieter stark in Produktionsanlagen in China und Osteuropa investiert. Anfangs wurde nur die Assemblierung nahe am Endmarkt vorgenommen, was unter anderem auch mit den Importzöllen für Displays mit integriertem TV-Tuner in der EU zu tun hatte.

Dann kam die Produktion von LCD-Modulen oder sogar LCD-Panels hinzu. Mitte 2007 hat Sharp zum Beispiel ein großes LCD-Module-Werk in Polen eingeweiht. Das hat mit dazu geführt, dass der Outsourcing-Anteil geringer ist als erwartet.

Es gibt aber auch Anzeichen für einen umgekehrten Trend. So hat Hitachi (2008 rund 6 Milliarden Euro Verlust) Mitte Juli 2009 einen größeren Wechsel in der Produktionsstrategie angekündigt und sucht nun nach Auftragsfertigern, um Kosten zu reduzieren.

Sonys Restrukturierungsplan sieht vor, 14 Prozent der 57 Produktionsstätten zu schließen mit dem Ziel, die operativen Kosten für 2009 um 3,2 Milliarden Dollar zu senken. Die angekündigten Werksschließungen werden laut iSuppli unweigerlich zur Folge haben, dass der japanische Elektronikriese die LCD-TV-Produktion verstärkt nach außen abgeben wird.

Davon profitieren dürften nicht nur so große Auftragsfertiger wie TPV und Proview, sondern auch andere ODM- und EMS-Propduzenten (Electronic Manufacturing Services) wie Foxconn (Hon Hai) und Wistron, ehemals Design and Manufacturing Services (DMS) von Acer. (kh)