WitsView

LCD-Weltmarkt leidet unter Depression

21.07.2011
Düstere wirtschaftliche Vorzeichen sowie ein mangelndes Verbrauchervertrauen in Europa und den USA machen laut WitsView der LCD-Panel-Industrie zu schaffen, denn die Verkaufszahlen sind ungewöhnlich mau.

Düstere wirtschaftliche Vorzeichen sowie ein mangelndes Verbrauchervertrauen in Europa und den USA machen laut WitsView der LCD-Panel-Industrie zu schaffen, denn die Verkaufszahlen sind ungewöhnlich mau für die Jahreszeit.

Einzig Tablets brachten im Juni noch Wachstum in den Markt für große Panels.

Im Juni 2011 wurden den Analysten des DRAMeXchange-Schwesterinstituts zufolge insgesamt 59,53 Millionen LCD-Panels ausgeliefert und damit 2,8 Prozent weniger als im Mai. Mit Tablet-Panels ergab sich aufs Jahr gesehen zwar ein Plus von 8 Prozent, ohne dem ist der Absatz von TV- und IT-Panels im Mai um 1,2 Prozent, im Juni sogar um 3,3 Prozent im Vorjahresvergleich eingebrochen.

Stark eingebrochen ist der Absatz von Monitor- und Netbook-Panels.

Dabei haben die zurückliegenden Jahre von 2006 bis 2010 gezeigt, dass im Mai und Juni bei den Verkäufen großer LCD-Panels stets ein Jahresplus herausgekommen war. Wo die Trennlinie zwischen großen und den immer wichtiger werdenden kleinen und mittelgroßen Panels zu ziehen ist, das definiert jedes Marktforschungsinstitut anders.

Manche ziehen die Linie bei 9,1 Zoll Bilddiagonale, andere wie Meko aus Großbritannien ziehen sie bei 10,1 Zoll, was laut Meko-Geschäftsführer Bob Raikes auch deshalb sinnvoll erscheint, weil Apples iPad und andere Tablets eben dieses Maß haben.

Andererseits fragt sich natürlich, warum diese Trennlinie nicht bei 7 Zoll zu ziehen ist, weil viele Tablet-PCs so ein Display haben. Die Trennlinie bei 9,1 Zoll zu setzen, schien sinnvoll, als Netbooks stark im Kommen waren.

Raikes selbst denkt, dass man den Panel-Markt vielleicht eines Tages dreiteilen wird, wobei er die Trennlinien ganz anders ziehen würde, wie er im Gespräch mit ChannelPartner sagte. Denn da ist einmal der stark wachsende Markt für Handy- und Smartphone-Panels, dann der für IT-Panels und schließlich der für TV- und andere Large-Format-Display-Panels.

Die Krise in Europa findet bei Analysten und der Industrie in Fernost und Nordamerika sehr viel mehr Beachtung als in Deutschland, weil die Bundesrepublik davon weit weniger abbekommt als andere EU-Länder, man denke nur an Griechenland und Spanien, dem Land mit der höchsten Arbeitslosenrate in der Gemeinschaft.

WitsView macht aber gerade die Schuldenkrise und hohe Arbeitslosenzahlen in Europa und den USA mit dafür verantwortlich, dass die Panel-Verkäufe hinter den Erwartungen zurückbleiben. Die weltweit davon galoppierende Inflation (besonders auch in China) soll ihr Übriges tun, weshalb nicht nur das Vertrauen der Verbraucher, sondern auch das der Großkunden schwindet und Letztere sich zurückhalten, sich in Erwartung eines starken Jahresendgeschäfts die Lager zu füllen.

Die großen TV-Marken, allen voran Samsung, leiden unter mässigen verkaufszahlen und der schleppenden Erholung in der westlichen Welt. Die TV-Panel-Verkäufe im Juni sind anders als in den Vorjahren mit 16,76 Millionen Stück flach geblieben im Vergleich zum Mai.

Witsview hat auch schon die Jahresprognose für die globale LCD-TV-Nachfrage in diesem Jahr von 211 Millionen auf 203 bis 205 Millionen Stück gesenkt. Andere Industrie- und Marktforschungsinstitute waren für 2011 ursprünglich sogar von bis zu über 220 Millionen LCD-TV-Verkäufe ausgegangen.

Der Verkauf von Monitor-Panels ist im Juni im Vergleich zum Mai sogar um 7,2 Prozent auf 16,13 Millionen Stück zurückgegangen, gemessen daran ist der monatliche Einbruch im Notebook-Bereich von 4,3 Prozent auf 15,71 Panel-Lieferungen noch geradezu harmlos.

Das einzige Segment, das im Monatsvergleich noch zulegen konnte, waren Tablet-Panels mit einem Plus von 8 Prozent auf 7,23 Millionen Stück. Gleichzeitig ist der Netbook-Panel-Absatz aber um 8,9 Prozent auf 3,68 Millionen Stück zurückgegangen. (kh)