Laptop für Kreative mit Mini-LED-Display

Lenovo Yoga Pro 9i 16IRP8 im Test

30.10.2023 von Thomas Rau
Starke Rechenleistung und Top-Bildqualität: Was sich Foto- und Video-Kreatoren wünschen, liefert das Lenovo-Laptop. Der Test deckt aber auch ein klares Defizit des Yoga Pro 9i 16IRP8 auf.
Foto: Thomas Rau

Auf einen Blick

Pro

  • Mini-LED-Display mit herausragender Bildqualität

  • Touchscreen

  • Starke Grafikleistung dank RTX 4070

  • gute Systemleistung

  • 3K-Auflösung tolle Tastatur mit Nummernblock

  • Akku sehr schnell wieder komplett geladen

Kontra

  • wiegt deutlich über 2 Kilo

  • mäßige Akkulaufzeit

  • sehr teuer mit Top-Ausstattung

Fazit

Für das Kreator-Notebook ruft Lenovo einen üppigen Preis auf: Doch das Yoga Pro 9i entlohnt Multimedia-Profis mit einer herausragenden Displayqualität und einer Top-Leistung, sodass es nicht nur bei der digitalen Content-Erstellung, sondern auch bei Spiele-Sessions zum Einsatz kommen kann.

Diese Kombination macht das Lenovo-Notebook einzigartig: Gaming-Laptops mit vergleichbarer Grafikleistung sind günstiger, fallen aber bei der Bildqualität deutlich ab. Und die meisten OLED-Laptops können bei der Displayqualität mithalten, aber nicht bei der Rechenleistung. Bedienung und Ausstattung überzeugen ebenfalls, sodass die äußerst mäßige Akkulaufzeit die einzige Schwachstelle beim Yoga Pro 9i bleibt. Weitere Notebooks für den Allround- und Geschäftseinsatz finden Sie im großen Vergleichstest „Die besten Business-Notebooks im Vergleich“.

Empfehlung der Redaktion für das Kreator-Notebook Lenovo Yoga Pro 9i.
Foto: Thomas Rau

Wer privat oder beruflich digitale Inhalte wie Fotos und Videos erstellt und bearbeitet, benötigt ein leistungsfähiges Notebook mit starker CPU und GPU. Das bieten zum Beispiel mobile Workstations, die für die meisten Anwender aber bei Preis und Ausstattung überdimensioniert sind. Eine Alternative sind Gaming-Notebooks: Sie bringen zwar die geforderter Rechenleistung mit, haben aber oft Defizite bei der Display-Qualität.

Multimedia-Notebooks wie das Lenovo Yoga Pro 9i sind deshalb maßgeschneidert für Kreativ-Profis: Der Laptop wiegt trotz des großen 16-Zoll-Displays nur rund 2,2 Kilogramm, für hohe Leistung sorgen ein Core i9 aus der 13. Core-Generation Raptor Lake sowie eine Geforce RTX 4070 und schließlich garantiert ein 10-Bit-Display mit Mini-LED-Backlight und der hohen Auflösung von 3200 x 2000 Top-Bildqualität.

Lenovo Yoga Pro 9i: Außenansicht
Foto: Thomas Rau

Auch optisch überzeugt das Lenovo-Notebook: Das Yoga Pro 9i besitzt ein elegantes Design mit zurückhaltenden Firmen- und Produktlogos auf dem Deckel sowie ein stabiles Gehäuse mit abgerundeten Ecken und Kanten. Das Display lässt sich um 180 Grad öffnen, die Scharniere halten den Bildschirm sehr stabil in der eingestellten Position. Auffällig: Das Notebook steht auf recht hohen Gummifüßen, um den Luftaustausch für die Kühlung nicht zu behindern.

Test Display: Mini-LED so gut wie OLED

Das 16-Zoll-Display im Yoga Pro 9 bietet optimale Bedingungen für die Kreativarbeit: Dank der hohen Auflösung und Punktdichte zeigt er eine hohe Detailschärfe. Für eine herausragende Bildqualität sorgt die Hintergrundbeleuchtung mit Mini-LEDs: Dank der kleinen Leuchtdioden kann das Notebook die Helligkeit in sehr kleinen Bildbereichen gezielt steuern.

Das führt im Test zu einem Kontrastverhältnis auf OLED-Niveau, denn der Schwarzwert liegt nahe bei Null. Allerdings bietet das Mini-LED-Backlight eine höhere maximale Helligkeit als OLED: Während die besten OLED-Notebooks unter guten Bedingungen eine maximale Leuchtdichte von rund 450 cd/qm schaffen, liefert das Yoga Pro 9i deutlich über 600 cd/qm.

Lenovo Yoga Pro 9i: Anschlüsse auf der linken Seite.
Foto: Thomas Rau

Die Mini-LEDs sind allerdings nur im HDR-Modus von Windows aktiv. Diese Einstellungen empfiehlt sich vor allem zum Anschauen von Fotos und Filmen. Fürs Bearbeiten digitaler Inhalte wechseln Sie besser in den SDR-Modus: Hier verhält sich das Backlight wie eine übliche LCD-Hintergrundbeleuchtung und bietet eine homogenere Ausleuchtung, allerdings auch einen höheren Schwarzwert.

Doch auch im SDR-Modus liegt die Helligkeit auf überdurchschnittlichem Niveau und selbst der Kontrast fällt mit 2460:1 besser aus als bei den meisten Laptop-Bildschirmen. Die Farbraumabdeckung liegt in beiden Einstellungen hoch, die Farbabweichung (Delta-E) ist aber im SDR-Modus deutlich geringer.

In günstigeren Modellen des Yoga Pro 9i setzt Lenovo ein normales IPS-Panel ein - wie bei den Mini-LED-Varianten gibt es auch diese Displays mit oder ohne Touchscreen-Funktion.

Lenovo Yoga Pro 9i: Anschlüsse auf der rechten Seite
Foto: Thomas Rau

Systemleistung: Intels 14-Kerner schiebt an

Nicht nur bei der Displayqualität dominiert das Yoga Pro 9i die Konkurrenz: Auch bei der Rechenleistung steht es an der Spitze. In System-Benchmarks wie PC Mark 10 und Crossmark liegt es deutlich vor Profi-Notebooks mit einer Prozessorgrafik oder einer schwächeren GPU. Die RTX 4070 bringt vor allen bei aufwändigen Rendering-Anwendungen massive Vorteile gegenüber einer Prozessorgrafik, bei der üblichen Foto- und Videobearbeitung holt das Yoga Pro 9i ein Tempoplus von rund 20 Prozent heraus.

Die Raptor-Lake-CPU Core i9-13905H im Lenovo-Notebook besitzt 14 Kerne (6 P-Cores / 8 E-Cores) und verarbeitet 20 Threads. Im Cinebench R23 erzielt sie rund 18.000 Punkte und liegt damit rund 40 Prozent hinter einem Core i9 aus der HX-Reihe mit 24 Kernen oder einem Ryzen 9 7945HX.

Allerdings bietet das Yoga aufgrund des größeren Gehäuses und der effizienten Kühlung dem Prozessor eine besseres thermisches Umfeld als 14-Zoll-Laptops: Die CPU kann maximal bis zu 122 Watt Leistung abrufen, die übliche Leistungsaufnahme liegt unter Last bei 83 Watt. Deshalb arbeitet sie zum Beispiel im Cinebench R23 länger mit höheren Taktraten, was ein Tempoplus von über 30 Prozent im Vergleich zu einer 14-Kern-CPU bringt, die in einem schmaleren Ultrabook sitzt.

Das Innenleben des Lenovo Yoga Pro 9i.
Foto: Thomas Rau

Grafikleistung: Trotz geringer TGP weitgehend spieletauglich

Die Geforce RTX 4070 macht das Yoga Pro 9i außerdem spieletauglich. Allerdings gönnt Lenovo der GPU nur eine maximale Leistungsaufnahme (TGP) von 100 Watt - in echten Spiele-Notebooks nutzen Hersteller üblicherweise eine Variante der RTX 4070 mit 140 Watt TGP.

In den meisten Tests macht das aber nichts aus: Im Test Time Spy des 3DMark liegt die Grafikleistung des Lenovo-Notebooks nur knapp fünf Prozent hinter einem Gaming-Laptop mit der 140-Watt-GPU. Das können Sie ausgleichen, indem Sie die GPU mit dem vorinstallierten Lenovo-Vantage-Tool übertakten: Der GPU-Takt lässt sich damit um 200 MHz, der Takt des Grafikspeichers um 400 MHz erhöhen, was im Time Spy dann eine Mehrleistung von fünf Prozent ergibt.

Außerdem lässt sich im Lenovo-Programm zwischen drei Leistungsmodi für die CPU wechseln (Höchstleistung, Intelligente Kühlung, Akkusparmodus) - das geht auch per Tastatur-Kombination. Zudem können Sie für Spiele per Tastatur eine höhere Display-Wiederholrate von 165 Hz einschalten. Im Test verursachte der Start des Vantage-Tools übrigens wiederholt Windows-Bluescreens.

Bei Spielen muss das Yoga nicht nur mit der niedrigeren TGP seiner GPU zurechtkommen, sondern auch mit der im Vergleich zu den meisten Gaming-Laptops höheren Displayauflösung. In Spielen wie Shadow of the Tomb Raider liefert das Lenovo-Notebook deshalb rund 30 fps weniger als ein Laptop mit RTX 4070 und WQHD-Auflösung. Dennoch reicht es in diesem Spiel selbst Raytracing mit mittlerer Qualität noch für ordentliche 63 fps.

Und bei aufwändigeren Games wie Cyberpunk 2077 knackt auch die leistungsfähigere RTX 4070 in WQHD bei hohen Qualitätseinstellungen nicht die 60fps-Grenze. DLSS3 macht das Game aber selbst auf dem Yoga Pro 9i spielbar: Die Frame-Generation-KI sorgt für 64 fps in der Ultra-Einstellung und noch 61 fps bei niedrigerer Raytracing-Qualität.

Insgesamt liegt die System- und Spieleleistung des Yoga Pro 9i ungefähr auf dem Niveau von Gaming-Laptops, die rund 1000 Euro günstiger sind als das Kreator-Notebook von Lenovo. Modellvarianten des Pro 9i 16IRP8 mit Core i7-13705H und RTX 4060 starten bei rund 2300 Euro, nochmal rund 50 Euro günstiger sind die Konfigurationen mit RTX 4050.

Lautstärke: Lüfter arbeiten hörbar, aber effektiv

Aufgrund der leistungsfähigen CPU und der extra GPU arbeitet das Lenovo-Notebook unter Last deutlich lauter als Kreator-Laptops mit integrierter Grafiklösung. Unter Last kommt es auf 49 dB(A) und ist damit nur minimal leiser als Mitteklasse-Gaming-Laptops.

Die Lüfter befördern die Abwärme dafür rasch aus dem Gehäuse, sodass sich das Notebook im Gegensatz zu vergleichbar ausgestatteten Spiele-Laptops an keiner Stelle deutlich erwärmt.

Ausstattung: Viele Anschlüsse, aber eingeschränkte Upgrade-Optionen

Bei den Anschlüssen lässt Lenovo manches weg, bietet aber auch Extras, sodass Sie schlussendlich eine übliche Ausstattung für ein aktuelles High-End-Notebook erhalten: Zum Beispiel arbeitet der HDMI-Ausgang nur nach Version 1.4, was lediglich 30fps auf einem externen 4K-Monitor erlaubt, für die meisten Videoprojekte aber genügen sollte. Die beiden USB-Typ-A-Ports bieten nur eine Datenrate von 5 GBit/s (USB 3.2 Gen 1) statt 10 Gbit/s.

Im Gegenzug gibt es einen Typ-C-Port mit Thunderbolt 4 und USB-4-Tempo. Da das Yoga jedoch eine zusätzliche Netzteilbuchse hat, müssen Sie ihn nicht fürs Laden verwenden. Außerdem sitzt am Gehäuse ein Kartenleser für SD-Karten - vorteilhaft für Fotografen. Schließlich bietet die Front-Kamera eine sehr hohe Videoauflösung von 1440p und lässt sich bei Bedarf mit einem Schalter rechts am Gehäuse deaktivieren.

Der Arbeitsspeicher ist beim Lenovo-Notebook gelötet, sodass Sie sich schon beim Kauf für die gewünschte Kapazität von 16, 32 oder 64 GB entscheiden müssen. Auch das WLAN-Modul sitzt fest auf der Platine. Austauschbar ist die SSD im M.2-2280-Steckplatz. Außerdem steht zusätzlich ein zweiter SSD-Steckplatz zur Verfügung, der allerdings nicht per PCIe4, sondern mit vier PCIe-3-Lanes angebunden ist.

Tastatur und Touchpad: Fast perfekte Bedienung

Unter Lenovo-Fans können Diskussionen über die Qualitätsunterschiede zwischen den Tastaturen in einem Yoga und einem Thinkpad theologische Ausmaße annehmen. Das nüchterne Test-Fazit für das Yoga Pro 9i lautet: Die Tastatur ist sehr gut. Trotz einer etwas verkleinerten Fläche erlauben die Tasten auch bei schnellem Tippen eine sehr hohe Trefferquote.

Die Tastatur bleibt stets leise und ist sehr stabil eingebaut, wofür auch die ausgeprägte Druckrückmeldung der Tasten spricht. Zudem sitzt rechts ein Nummernblock, dessen Tasten aber deutlich schmaler ausfallen. Die Cursortasten sind nicht abgesetzt, die beiden Tasten für Auf und Ab haben nur die halbe Größe.

Beim großen Touchpad fällt der recht laute Mausklick auf. Dafür bietet es im unteren Bereich einen angenehm deutlichen Druckpunkt auf der ganzen Breite. Die Oberfläche ist griffig, ohne dabei schnelle Mausaktionen zu bremsen.

Akkulaufzeit: Hohe Verbrauch mindert die Ausdauer

Der klare Schwachpunkt des Yoga Pro 9i ist sein Mobilitätsdefizit: Es ist deutlich schwerer als 16-Zoll-Notebooks ohne Spiele-Grafik. Zudem treiben die leistungsfähigen Komponenten und die hohe Displayauflösung die Leistungsaufnahme im Akkubetrieb nach oben - im WLAN-Test mit über zehn Watt auf mehr als das doppelte eines Laptops mit einer Raptor-Lake-CPU aus der U-Serie.

Mit einer Laufzeit von knapp sieben Stunden ist das Yoga Pro 9i etwas ausdauernder als Spiele-Notebooks, sorgenlose Mobilität kann es Foto- und Videoarbeitern aber nicht bieten. Positiv: Mit dem ab Werk aktiviertem Expresslade-Modus ist der 75-Wattstunden-Akku in weniger als einer Stunde wieder komplett voll.

Lenovo Yoga Pro 9i: Testergebnisse und Ausstattung

Tabelle

Lenovo Yoga Pro 9i 16IRP8: Testergebnisse

Geschwindigkeit bei Büro-Programmen

96 Punkte (von 100)

Geschwindigkeit bei Multimedia-Programmen

100 Punkte (von 100)

Leistung 3D Mark

100 Punkte (von 100)

Display: Helligkeit / Helligkeitsverteilung / Kontrast

638 / 96% / 576330:1

Display entspiegelt

nein

Display: Abdeckung Farbraum (in Prozent)

sRGB: 100 / Adobe-RGB: 89 / DCI-P3: 96

Display: Farbtreue (Abweichung Delta-E)

0,79

Akkulaufzeit (Stunden:Minuten): WLAN-Test

06:58

Akkukapazität nach 1 Stunde Laden

100 Prozent

Betriebsgeräusch unter Last

49 dB(A)

Temperatur Oberseite / Unterseite

30 / 44° Celsius

Lenovo Yoga Pro 9i 16IRP8: Ausstattung

Prozessor

Intel Core i9-13905H

Taktrate

Standard-Takt: 3,0 GHz (P-Cores); 1,9 GHz (E-Cores); Turbo-Takt bis zu 5,4 GHz (P-Cores); 4,1 GHz (E-Cores)

Kerne / Threads

14 / 20 (6 P-Cores + 8 E-Cores)

RAM

64 GB LPDDR5-6400 (nicht wechselbar)

Grafikkarte

Nvidia Geforce RTX 4070

Laufwerk

NVMe-SSD SK Hynix HFS001TEJ9X115N (PCIe 4.0 x 4)

nutzbare Kapazität

953 GB

Format

M.2 2280

Netzwerk: LAN / WLAN / Bluetooth / Mobil

- / WiFi-6E (Intel AX211) / 5.1 / -

Betriebssystem

Windows 11 Home

Display: Diagonale / Auflösung / Format

16 Zoll / 3200 x 2000 / 16:10

Punktdichte / Wiederholrate

236 ppi / 165 Hz

Gewicht: Notebook (mit Akku) / Netzteil

2210 / 554 Gramm

Akku: Kapazität

75 Wh

Anschlüsse rechts

1x Typ-A USB 3.2 Gen 1, 1x Kartenleser SD-Karte, 1x Kamera-Schalter

Anschlüsse links

1x Typ-C USB 4/Thunderbolt 4, 1x Typ-A USB 3.2 Gen 1, 1x HDMI 1,4b, 1x Audio, 1x Strom

Weitere Ausstattung

Kamera (1440p) mit Windows Hello

(PC-Welt)