Medion Akoya P6630

Licht und Schatten beim Aldi-Notebook (ausführlicher Test)

11.03.2011
Notebooks vom Dicounter sind immer ein heißes Thema. Beim aktuellen Medion-Modell passt aber nicht alles zusammen.

Core-Prozessor, Nvidia-Grafikkarte, 640-GB-Festplatte und USB 3.0: Medion packt enorm viel ins "Akoya P6630" – und das alles für 599 Euro. Allerdings hat Medion auch an der Sparschraube gedreht: Im Karton des Aldi-Notebooks (Verkaufsstart: 17. Februar) liegen weniger Beigaben als bei früheren Fällen. Es gibt keinen DVB-T-Stick fürs Fernsehen, keine Notebook-Tasche oder USB-Maus.

Diesmal hat Medion sogar auf das zweite Betriebssystem verzichtet: Bisher war auf den Aldi-Notebooks immer Windows 7 in der 32-Bit-Version installiert, die 64-Bit-Version lag auf Wiederherstellungs-DVD bei. Diesmal Aldi-Notebook gibt es nur die 64-Bit-Version: installiert auf dem Notebook und auf Recovery-DVD.

Den eingebauten Arbeitsspeicher kann man aber trotzdem nicht komplett für Programme nutzen: Das liegt aber nicht an Windows 7, sondern an der Grafikeinheit im Intel-Prozessor Core i3-390M. Sie knappst sich rund 200 MB ab. Dennoch: Eine bessere Ausstattung als im Aldi-Notebook bekommen Sie zu diesem Preis derzeit nirgendwo anders.

Dazu kommen wie bei allen Aldi-Notebooks noch die unzähligen vor-installierten Programme. Egal, ob es um Büro-Software wie Microsoft 2010 Starter oder ums Brennen von DVDs geht – Einsteiger können beim Medion Akoya P6630 sofort loslegen. Experten dürfen aber die De-Installations-Maschine anwerfen: Das komplette Software-Paket brauchen sie nicht, zu einigen Programmen gibt es bessere Alternativen.
Ein weiteres Plus: Medion gibt aufs Akoya P6630 wie auf alle Aldi-Notebooks 36 Monate Garantie - allerdings wie die meisten Hersteller nur sechs Monate auf den Akku.

Die Ausstattung des Medion Akoya P6630 ist auf den ersten Blick also top. Doch beim Aldi-Notebook passt nicht alles – warum, lesen Sie auf der nächsten Seite.

Medion Akoya P6630
An der Ausstattung des Medion Akoya P6630 gibt es nichts zu mäkeln.
Auf den Oberschenkeln sollte man das Medion Akoya P6630 nicht für längere Zeit abstellen.

Rechenleistung und Spieleleistung

Im Medion Akoya P6630 tut der derzeit schnellste Core i3 von Intel seinen Dienst: der Core i3-390M mit 2,66 GHz. Ihm fehlt die automatische Übertaktungsfunktion Turbo Boost, die Intel erst den Modellen der Core-i5-Familie spendiert. Außerdem stammt er noch aus der ersten Core-Generation. Die neuen Prozessoren aus der Sandy-Bridge-Familie hat Intel zwar schon Anfang des Jahres vorgestellt: Die Modelle Core i3 und Core i5 werden aber noch immer nicht in Notebooks eingebaut. Denn Intel musste den passenden Chipsatz wegen eines Fehlers im SATA-Controller erst einmal aus dem Verkehr ziehen.

Bei Standard-Programmen arbeitete der Core i3-390M im Medion Akoya P6630 extrem flott: Im System-Test Sysmark 2007, der die Rechenleistung bei Büro- und Multimedia-Software untersucht, war das Notebook genauso schnell oder sogar schneller als Notebook mit Core i5. Mit dem Aldi-Notebook hat man also auch bei anspurchsvolleren Programmen keine Probleme.

Allerdings passt der Prozessor nicht zur Grafikkarte. Die Nvidia Geforce GT 540M wird durch den Core-Prozessor etwas ausgebremst. Das zeigt sich vor allem an weniger aufwändigen Spielen mit DirectX9-Effekten: Hier könnte die Grafikkarte schneller, wenn der Prozessor rechenstärker wäre.

Das Medion Akoya P6630 war in den DX9-Tests kaum schneller als bei Tests mit DX10-Spielen. Notebooks, die den Geforce GT 540M mit einem stärkeren Prozessor paaren, holen hier deutlich mehr heraus: Das Sandy-Bridge-Notebook Asus N53SV war mit einem Core i7 beispielsweise bei World in Conflict unter DX9 fast doppelt so schnell wie das Medion Akoya P6630. Im DX10-Modus waren beide Notebooks dagegen gleich schnell. Ein Core i5 wäre die bessere Wahl für Spieler gewesen, hätte das Akoya P6630 aber teurer gemacht.

In Tests mit DX10-Spielen konnte der Geforce GT 540M besser zeigen, was in ihm steckt: Bei den meisten Spielen reichte die Leistung der Mittelklasse-Grafikkarte für flüssige Bildraten in der maximalen Auflösung – bei Far Cry 2 waren es beispielsweise 45 Bilder pro Sekunde, bei World in Conflict 31 Bilder pro Sekunde. Damit wird das Aldi-Notebook zwar nicht zur Spielemaschine: Für die meisten Gelegenheits-Gamer dürfte diese 3D-Leistung aber ausreichen.

Auch der Test mit 3D Mark Vantage belegt das Missverhältnis zwischen GPU und CPU: Verglichen mit dem Asus N73JF, in dem die Grafikkarte Nvidia Geforce GT 425M und der Prozessor Core i3-370M arbeiten, schneidet das Aldi-Notebook im GPU-Wert rund 15 Prozent, im CPU-Test aber nur rund drei Prozent besser ab.

Für Spiele mit aktuellen DirectX11-Effekten reicht die Kraft des Geforce GT 540M nicht ganz aus: In Dirt II erreichte er in der Detailstufe "Hoch" knapp 27 Bilder pro Sekunde, bei "Sehr hoch" waren es nur noch rund 21 Bilder pro Sekunde.

Ausstattung und Anschlüsse

An der Ausstattung des Medion Akoya P6630 gibt es nichts zu mäkeln: Die Festplatte bietet Platz für knapp 600 GB. Medion hat sie in zwei Partitionen aufgeteilt: Auf der ersten liegen Betriebssystem und Anwendungen, auf der zweiten die installierten Treiber und die aufgespielte Software als Backup.

Außerdem ist noch eine 1 GB große Recovery-Partition vorhanden, die im Explorer unsichtbar ist. Darüber kann man bei einem Windows-Schaden das Betriebssystem wieder aufspielen, indem man beim Notebook-Start die Taste F11 drückt und damit die Software Cyberlink PowerRecover startet: Sie erlaubt auch, Windows neu einzuspielen, die Benutzerdaten aber zu behalten.

Der DVD-Brenner beschreibt DVDs und CDs mit üblicher Geschwindigkeit, auch mit zerkratzten Medien hatte er im Test keine Probleme. Mit Blu-ray-Scheiben kann er nichts anfangen. Er lässt sich sehr einfach ausbauen: Man muss auf der Notebook-Unterseite nur einen Riegel lösen, um das Laufwerk zu entnehmen. Bei Medion gibt es eine zweite Festplatte (500 GB für 100 Euro) und ein Subwoofer-Modul (40 Euro), die man statt des Brenners ins Akoya P6630 einbauen kann.

Der USB-3.0-Anschluss liegt links vorne: Im Test lieferte er mit einer externen Festplatte über 60 MB/s beim Lesen oder Schreiben und war damit doppelt so schnell wie ein USB-2.0-Anschluss, von denen das Aldi-Notebook drei mitbringt. Ein externer Monitor lässt sich per HDMI oder VGA anschließen.

Das Medion Akoya P6630 bietet zwei Audioanschlüsse – einen analogen Eingang sowie einen Ausgang, der analoge oder digitale Signale liefert. Ein analoges Lautsprecher-Set für Heimkino-Ton kann man also nicht anschließen.

Bildschirm und Tastatur

Der Bildschirm des Medion Akoya P6630 ist 39,6 Zentimeter groß und zeigt eine Auflösung von 1.366 x 768 Bildpunkten – das ist üblich für diese Größe. Wie bei den meisten Aldi-Notebooks ist er auch hier entspiegelt. Das ist an sich vorteilhaft, da dann Reflexionen des Umgebungslichts auf dem Display weniger stören.

Allerdings erreichte der Bildschirm im Test nur eine mäßige Helligkeit und ist deshalb für helle Umgebungen trotz des matten Displays nicht ideal. Außerdem war er auch nicht besonders gleichmäßig ausgeleuchtet: Die Helligkeit nahm von der Display-Mitte zu den Rändern deutlich ab.

Wie das entspiegelte Display lebt im Akoya P6630 eine weitere Tradition der Aldi-Notebooks fort – aber keine gute: Der Lüfter drehte unter Last auf 1,5 Sone auf. In leiser Umgebung war sein Rauschen deutlich zu hören. Außerdem setzte er sich schon bei geringer Belastung in Bewegung. Andere Hersteller bekommen in ähnlich ausgestatteten Notebooks leisere Lüfter hin.

Trotzdem brachte der Lüfter die Abwärme nicht schnell genug aus dem Gehäuse: Das Notebook erwärmte sich im Lasttest auf über 45 Grad auf der Unterseite: Auf den Oberschenkeln sollte man es daher nicht für längere Zeit abstellen. An der linken Handballenablage war das Gehäuse knapp über 36 Grad warm – spürbar, aber nicht störend.

Das Gerät ist 2,76 Kilogramm schwer: Nicht besonders leicht für ein 15-Zoll-Notebook. Dafür punktete es mit einer ordentlichen Akkulaufzeit: Im Test hielt es vier Stunden durch, weil Medion einen 8-Zellen-Akku mit 63 Wattstunden einbaut, während in den meisten 15-Zoll-Notebooks nur ein 6-Zellen-Akku mit 48 Wattstunden steckt.

Die Tastatur besitzt einen dreispaltigen Ziffernblock. Im Test störten die etwas klapprigen Tasten, die keinen sehr klaren Druckpunkt boten. Wer sehr viel am Notebook schreibt, sollte sich deswegen eine externe Tastatur anschaffen. Das Touchpad unterstützt Mehrfingergesten, zum Bespiel um Fotos zu vergrößern oder zu blättern.

Fazit, Bewertung, technische Daten, Testergebnisse

Mehr kann man für 599 Euro nicht verlangen: Das Medion Akoya P6630 ist sehr gut ausgestattet und für alle Programme schnell genug. Dass es beim Spielen schneller sein könnte, muss man hinnehmen – denn sonst wäre es teurer. Ebenso muss man bei diesem günstigen Preis über andere Schwachstellen hinwegsehen – etwa das nicht allzu helle Display oder den sehr aktiven Lüfter. Trotzdem verdient sich das Medion Akoya P6630 das Preisurteil "Sehr günstig": Wer ein gutes Allround-Notebook sucht, wird damit bestens bedient. (PC-Welt/tö)

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Bewertung

Geschwindigkeit (25 %)

1,90

Ausstattung (20 %)

2,52

Bildschirm (17 %)

3,77

Mobilität (15 %)

3,38

Tastatur (8 %)

1,46

Umwelt und Gesundheit (5 %)

3,15

Audioqualität (5 %)

4,88

Service (5 %)

1,07

Testnote

befriedigend (2,70)

Preis-Leistung

sehr günstig

Technische Daten

Prozessor (Taktrate)

Intel Core i3-390M (2,67 GHz)

verfügbarer Arbeitsspeicher (eingebauter Arbeitsspeicher), Typ

3.893 MB (4096 MB), DDR3-1333

Grafikchip (Grafikspeicher)

Nvidia Geforce GT540M (1.024 MB )

Bildschirm: Diagonale, Auflösung, Typ

15,6 Zoll (39,6 Zentimeter), 1.366 x 768, entspiegelt

Festplatte

Samsung Spinpoint M7E; 595,1 GB (nutzbar)

optisches Laufwerk

HL-DT-ST GT40N (DVD-Brenner)

Betriebssystem

Windows 7 Home Premium 64 Bit

Kommunikation

LAN

Gigabit-Ethernet

WLAN

802.11n

Bluetooth

nein

Schnittstellen Peripherie

3x USB 2.0 (2 links, rechts), USB 3.0 (links), Kartenleser (rechts, SD, MS/Pro), LAN(links)

Schnittstellen Video

VGA (links), HDMI (links), Internetkamera (1280 x 1024)

Schnittstellen Audio

Mikrofoneingang, Audioausgang (analog/digital), Mikrofon

Testergebnisse

Startzeit

98 Sekunden

Geschwindigkeit bei Büro-Programmen

289 Punkte

Geschwindigkeit bei Multimedia-Programmen

330 Punkte

Geschwindigkeit bei 3D-Spielen

8.445 Punkte

Brenndauer CD / DVD / Blu-ray (Minuten)

10:41 / 4:55 / -

Kopie von DVD auf Festplatte (Minuten)

10:41 Minuten

USB-Anschlüsse: Lese- / Schreibrate

67,7 / 62,1 MB/s

Bildschirm: Helligkeit / Helligkeitsverteilung / Kontrast

158 cd/m² / 75 % / 358:1

Entspiegelung

hervorragend

Akkulaufzeit

4:00 Stunden

Gewicht: Notebook (mit Akku) / Netzteil

2,76 / 0,54 Kilogramm

Betriebsgeräusch: geringe /hohe Last

0,5 / 1,5 Sone

Stromverbrauch: Ruhe / Last / Bereitschafts-Modus / Aus

19,4 / 76,5 / 1,1 / 0,0 Watt

Garantiedauer

36 Monate

Service-Hotline: deutsch / Wochenenddienst / Erreichbarkeit / durchgehend / per Mail erreichbar

ja / ja / 16 Stunden / ja / ja

Internetseite: deutsch / Handbuch verfügbar / Treiber verfügbar / Hilfsprogramme verfügbar

ja / ja / ja / ja