Logi GmbH verprellt Fachhandelspartner

09.03.1998

OTTOBRUNN: Die Logi GmbH in Germering macht sich durch ihren Tanz auf zwei Hochzeiten nicht gerade beliebt bei ihren Partnern: Stein des Anstoßes ist - wie so oft - der vom Hersteller parallel betriebene indirekte und getarnt direkte Vertriebsweg."Unser Geschäft macht doch keinen Spaß mehr. Obwohl der Laden gut läuft, würde ich manchmal am liebsten dichtmachen. Es ist ärgerlich, daß alle Hersteller auch so ganz nebenbei ihre Produkte direkt verkaufen - und das zu besseren Preisen", wettert Michael Dettmer, Inhaber vom Computershop in Ottobrunn.

Der Fachhändler konnte es kaum glauben: Für den Cordless Desktop, derzeit Vorzeigeprodukt der Logi GmbH in Germering, bezahlte Dettmer bei Computer 2000 immerhin 149 Mark Einkaufspreis. Die kabellose Tastatur und Maus lagen dann aber beim Computershop für 199 Mark wie Blei in den Regalen. "Das Produkt ist von der Qualität nicht schlecht, und der Preis war okay", wunderte sich Dettmer.

Des Rätsels Lösung flatterte dem Wiederverkäufer in Form eines Faxangebots der Firma Upgrade Data, über die Logi in Deutschland direkt an den Endkunden verkauft, auf den Tisch. Der Clou: Geschäftsführerin des Unternehmens ist Andrea Lange, Ehefrau des Logi-Chefs Markus Lange. Sie bietet den Cordless Desktop für nur 180 Mark inklusive Mehrwertsteuer an. Dettmer fühlt sich vom Zubehöranbieter über den Tisch gezogen: "Eigentlich sollte ich mich von der Firma verabschieden. Aber die Produkte sind nicht schlecht. Warum kapieren die Hersteller nicht, daß direkter und indirekter Vertrieb nebeneinander immer Ärger geben?", fragt sich der Fachhändler zu Recht.

Logi-Geschäftsführer Markus Lange will die Aktion nicht überbewertet wissen: "Wir beliefern damit nur registrierte Kunden. Das Ganze war gedacht als ,Dankeschön' für die Logifamilie." Seine Partner zu verärgern, wäre nie seine Intention gewesen. (ch)

Bei Logi bleibt alles in der Familie: Geschäftsführer Markus Lange bietet über seine Ehefrau Produkte für "treue Kunden" billiger an.