Beschaffungsmarkt China:

Logistikkosten oft unterschätzt

24.03.2008 von Armin Weiler
Jedes dritte Unternehmen nimmt beim Einkauf in China Verluste durch hohe Logistikkosten in Kauf und lässt das Logistik-Controlling schleifen. Obwohl die aus China am günstigsten beschafften Produktgruppen im Vergleich zu Deutschland bis zu 50 Prozent billiger zu beziehen sind, profitiert nicht jedes Unternehmen in gleicher Weise davon. Häufig kalkulieren Firmen bei ihren Bestellungen aus Fernost den Transportaufwand nach Deutschland falsch. Zu diesem Ergebnis gelangt die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouceCoopers http://www.pwc.de in ihrer Erhebung "Beschaffungslogistik im China-Geschäft. Kosten - Prozesse - Strategien". So entscheiden sich Großunternehmer mitunter auch dann bewusst für China, wenn das Sourcing in Deutschland günstiger wäre.

Jedes dritte Unternehmen nimmt beim Einkauf in China Verluste durch hohe Logistikkosten in Kauf und lässt das Logistik-Controlling schleifen. Obwohl die aus China am günstigsten beschafften Produktgruppen im Vergleich zu Deutschland bis zu 50 Prozent billiger zu beziehen sind, profitiert nicht jedes Unternehmen in gleicher Weise davon. Häufig kalkulieren Firmen bei ihren Bestellungen aus Fernost den Transportaufwand nach Deutschland falsch. Zu diesem Ergebnis gelangt die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouceCoopers in ihrer Erhebung "Beschaffungslogistik im China-Geschäft. Kosten - Prozesse - Strategien". So entscheiden sich Großunternehmer mitunter auch dann bewusst für China, wenn das Sourcing in Deutschland günstiger wäre.

"China ist, wie auch Osteuropa und Indien, ein relevanter Markt und deshalb interessant für international agierende Konzerne. Hier einzukaufen bedeutet für den Großteil der Konzerne vor allem aber auch einen strategischen Nutzen. Dennoch gibt es noch Nachholbedarf bei vielen Unternehmen, da die Zusammensetzung der Beschaffungskosten noch zu wenig analysiert und/oder kontinuierlich beobachtet wird", sagt Anselm Stolte, Operations Manager China Business Group bei PricewaterhouseCoopers, im Gespräch mit pressetext. Da sich rund die Hälfte der 573 befragten Unternehmen ihre Waren in China bereits seit mehr als fünf Jahren und etwa zehn Prozent schon länger als zehn Jahre beschaffen, habe das Land zwar noch die Nase vorn, dennoch schließen auch andere Wachstumsmärkte auf, so der Experte.

"Hält man sich vor Augen, dass von den in China aktiven Unternehmen rund zwei Drittel davon ausgehen, dass der Standort auch in Zukunft an Bedeutung gewinnt, zeigt sich das immense Entwicklungspotenzial. Dennoch kaufen Unternehmen oft bei den Produktgruppen zu teuer ein, die sie eigenen Angaben zufolge am kostengünstigsten beschaffen. Obwohl der Preisvorteil gegenüber dem Inland bei ungefähr zehn Prozent liegt, machen die Fracht- und anderen Logistikkosten, wie Versicherungen, Prüfkosten, Verzollung, Anlieferung, Lagerung, Reklamations- und Managementkosten etwa ein Drittel der gesamten Beschaffungskosten aus", sagt Gunnar Geburek, Bereichsleiter Logistik beim Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik, gegenüber pressetext. "Langfristige Ehen" gäbe es trotz aller Preisvorteile auch für China und deren Partner nicht für ewig.

Der Erhebung zufolge erzielen große Unternehmen durchschnittlich kleinere Kostenvorteile. Befragte mit mehr als 2.000 Mitarbeitern sparen durch die Beschaffung in China bei kostengünstigen Produktgruppen im Schnitt rund 21 Prozent, während diese bei anderen sogar bis zu fünf Prozent mehr bezahlen als in Deutschland. Unternehmen mit weniger als 500 Mitarbeitern hingegen kaufen in China stets zwischen 23 und fünf Prozent günstiger ein als hierzulande. Da Kostensenkungspotenziale häufig brach liegen, plädieren die Experten dafür, Logistikabteilungen aktiv in die Planung von Sourcing-Entscheidungen einzubinden. Zudem fehle es oft an Logistik-Controlling, sodass jedes dritte Unternehmen weder die exakten Logistikkosten in China noch den Kostenvorteil gegenüber der Beschaffung in Deutschland oder anderen Märkten beziffern kann. Dies wirkt sich auch auf die Wettbewerbsfähigkeit aus. (pte/mf)