Systembremsen ausschalten

Mac OS X beschleunigen

27.07.2010 von Sebastian Hirsch und Walter Mehl
Wenn Ihr Kunde über einen lahmenden Mac klagt, können mehrere Faktoren für die mangelnde Performance verantwortlich sein. Unsere Tipps helfen bei der Ursachenforschung.

Am meisten leistet in einem Mac der Prozessor, der in allen aktuellen Rechnern von Apple aus zwei oder mehr Prozessorkernen besteht. Diese Kerne berechnen, wie viele Zeichen in eine Zeile eines Word-Dokuments passen oder prüfen, ob schon 15 Minuten seit dem vorigen Abruf der E-Mails vergangen sind. Manchmal aber wiederholen sie eine Berechnung immer und immer wieder, beispielsweise, wenn man im Internet ein Video betrachtet - denn dann wird jeder farbige Punkt im Videobild einzeln berechnet.

Arbeit wird hörbar und sichtbar

Wenn der Prozessor (englische Kurzform: "CPU") eines Mac über längere Zeit voll ausgelastet ist, kann man das hören: Die Kühlventilatoren des Rechners machen sich mehr oder minder gut bemerkbar. Wer präziser wissen möchte, ob der Prozessor wirklich viel zu tun hat, kommt um die Aktivitätsanzeige (im Ordner "Programme > Dienstprogramme") nicht herum. Diese Software zeigt viele Informationen zur Auslastung des Mac an (siehe Bild ganz rechts); speziell für die CPU kann man drei zusätzliche Fenster öffnen: Zwei zeigen in einer Balkengrafik die aktuelle Belastung an, das dritte dagegen eine Liniengrafik mit zwanzig oder mehr Belastungswerten (einstellbar im Dienstprogramm Aktivitätsanzeige mit dem Befehl "Fenster > Verlauf der CPU-Auslastung").

TIPP Ein aktueller Mac ist in der Regel nur schwach ausgelastet. Weniger als zehn Prozent der Maximalleistung sind etwa nötig, wenn man am Mac einen Text tippt. Das kann sich aber schnell ändern: Öffnet man eine komplizierte Internet-Seite mit vielen Animationen oder gar Filmen, fordert die Browsersoftware Maximalleistung, damit die Seite möglichst schnell vollständig sichtbar wird.

TIPP Wenn ein Mac lahmt (sporadisch oder dauerhaft), empfehlen wir das Dienstprogramm Aktivitätsanzeige in die Liste der Startobjekte aufzunehmen. Dann ist die Software aktiv und man kann mit einem Blick erkennen, wie stark der Prozessor gerade aktiv ist. Die Liste der Startobjekte findet man in den Systemeinstellungen ("Apfel-Menü > Systemeinstellungen") im Bereich "Benutzer". In diesem Fenster wählt man links den Unterbereich "Startobjekte" und klickt dann auf das Plussymbol unter der Liste. Nun wählt man Aktivitätsanzeige im Ordner "Programme > Dienstprogramme" aus und klickt auf den Knopf "Hinzufügen".

Die Analyse beginnt

Wer das Hauptfenster des Dienstprogramms Aktivitätsanzeige öffnet (Befehlstaste-1) wird mit Informationen überschüttet. Am meisten Platz im Fenster belegt die Liste der laufenden Programme, die Apple in alter Unix-Tradition "Prozesse" nennt.
Für den Anfang reicht ein Blick auf den Bereich darunter, in dem in fünf Abschnitten weitere Informationen sichtbar sind: CPU, Speicher, Festplatte und Netz. Im Abschnitt "CPU" ist die wichtigste Information der Verlauf der "CPU-Auslastung": Dort sieht man, wie stark der oder die Prozessoren in den zurückliegenden 25 Sekunden belastet war.
In sehr seltenen Fällen kann eine Software plötzlich eine enorme Zahl von Threads starten und den Rechner damit ziemlich lahmlegen. Ein Thread ist ein Programm, dass meistens eine einzige Aufgabe berechnet und die Ergebnisse dem Verantwortlichen (alias "parent process") liefert. Mail zum Beispiel startet einen Thread, wenn es gilt, E-Mails vom Server zu holen oder sie zu verschicken. Sind die Daten übertragen, wird der Thread beendet und Mail zeigt das Ergebnis an.

Wird ein Programm in Aktivitätsanzeige rot markiert, ist das in der Regel ein Anzeichen für ein ernsthaftes Problem.

TIPP Wenn die Zahl der Threads binnen Sekunden um Hunderte oder Tausende steigt, sucht man in der Liste der Programme jenes aus, das die höchste CPU-Last erzeugt (sichtbar in Aktivitätsanzeige in der Spalte "% CPU") und beendet es. Mac-OS X versucht automatisch, alle geöffneten Threads ebenfalls zu beenden. Klappt das, sollte die Prozessorlast schnell wieder sinken. Wenn nicht, muss man den Mac neu starten und künftig die Liste der Programme im Auge behalten, um zu sehen, welches davon für den plötzlichen Anwuchs der Threads verantwortlich ist.

Zu wenig Arbeitsspeicher

Hat ein Mac zu wenig Arbeitsspeicher, steigt die Zahl der Seitenein- und -auslagerungen stark an (hier mit Mac-OS X 10.4).

Mac-OS X basiert auf dem Betriebssystem Unix und dort kennt man seit langem "virtuellen" Arbeitsspeicher. Das Wörtchen "virtuell" bedeutet dabei nur, dass dieser Speicher nicht in einem Chip (alias "Speicherbaustein" oder "RAM-Chip") untergebracht ist, sondern in einer Datei auf der Festplatte (im unsichtbaren Ordner "/private/var/vm"). Wenn ein Programm etwas in den virtuellen Speicher auslagert, speichert Mac-OS X es dort in der Datei "swapfile". Benötigt das Programm die Daten, werden sie von Festplatte gelesen und wieder in den Arbeitsspeicher geladen.
Dieses Verfahren (Englisch "swapping") bringt erstmal Vorteile: Man kann mehrere Programme starten, auch wenn diese - wie Photoshop - enorme Mengen Arbeitsspeicher belegen. Wenn der Platz in den Speicherchips knapp wird, dann lagert Mac-OS X automatisch Teile davon in den virtuellen Arbeitsspeicher aus und macht damit wieder Platz für die Daten und Befehle, die das gerade laufende Programm benötigt.

TIPP Interessanterweise "denkt" Mac-OS X anders herum: Daten im virtuellen Speicher gelten als "eingelagert" (Englisch "page in"), sie von dort zu holen, heißt "auslagern".
Kritisch wird es erst, wenn sich zu viele Programme und das Betriebssystem selbst um den Platz in den Speicherchips streiten. Dann ist Mac-OS X (und letztendlich die Festplatte) damit ausgelastet, Teile des Arbeitsspeichers auf der Festplatte zu speichern und sofort danach andere Teile von dort zu lesen und im Arbeitsspeicher unterzubringen. Typisch für eine solche Situation ist, dass jedes aktive Programm nur noch in Zeitlupe reagiert und (wenn die Festplatte laut genug ist) ständig Zugriffsgeräusche der Festplatte hörbar sind.

Wenn ein Programm hängt, kann man es in der Liste Aktivitätsanzeige auswählen und beenden. Vorsicht: Bei "Sofort beenden" gehen in dem Programm die nicht gespeicherten Daten verloren.

TIPP In Aktivitätsanzeige ist dieser kritische Punkt nicht optimal erkennbar. Man bekommt allerdings Anhaltspunkte, im Fenster "Aktivitätsanzeige" unten im Bereich "Speicher": Erstes Indiz ist, dass in der Tortengrafik rechts im Bild nur ein minimaler grüner Bereich sichtbar ist. Außerdem steigt bei Speichermangel die Datenmenge bei den beiden Werten "Seiteneinlagerungen" und "Seitenauslagerungen" stark an.
Wenn ein Mac zu wenig Arbeitsspeicher hat (mit Mac-OS X 10.5 empfehlen wir mehr als 2 GB Arbeitsspeicher), reagiert irgendwann jede Software nur noch sehr behäbig und der Cursor in Regenbogenfarben ist häufig und über längere Zeit zu sehen. Wenn dann in Aktivitätsanzeige sichtbar ist, dass sich die Zahl der Seitenein- und auslagerungen jede Sekunde erhöht, bleibt nur ein Ausweg: Mehr Arbeitsspeicher einbauen (oder einbauen lassen).

Wenn der Mac mit sich selbst beschäftigt ist

Im Dienstprogramm Terminal zeigt der Befehl "top" sehr genau an (Zeile "VM"), ob der Mac mit einem Mangel an Arbeitsspeicher ringt.

Wer es ganz genau wissen will, muss im Dienstprogramm "Terminal" den Befehl "top" eintippen und auf die Eingabetaste drücken (zum Beenden drückt man die Tastenkombination Control-Taste-C): Damit erhält man eine Liste wie in Aktivitätsanzeige, die die Programme nach CPU-Belastung sortiert. Außerdem zeigt es die Auslastung des virtuellen Speichers an - die entsprechende Zeile beginnt mit "VM" .
In dieser Zeile "VM" wird die Zahl der Ein- ("pageins") und Auslagerungen ("pageouts") genannt und in Klammern die Veränderung in der vorigen Sekunde. Besonders wenn die Zahlen in Klammern in den zwei- oder dreistelligen Bereich hochschnellen, ist der Rechner nur noch mit sich selbst beschäftigt.

Zusatzbremse: Überfüllte Festplatte

Eine veraltete Software (hier: Adobe Acrobat 7) bringt selbst einen aktuellen iMac mit 2,8 GHz Taktrate und ausreichend Arbeitsspeicher ganz schön ins Schwitzen.

Noch einmal extrem verschärft wird das Problem mit dem knapp bemessenen Arbeitsspeicher, wenn zusätzlich zu wenig Platz auf der Festplatte ist. Denn dann kann Mac-OS X einem Programm nicht genügend Arbeitsspeicher zur Verfügung stellen: Manche Programme verweigern dann einfach den Dienst. In der Regel erhält man aber eine Fehlermeldung, die auf den Mangel hinweist. Andere arbeiten zumindest eine Zeitlang korrekt, stürzen aber ab, wenn man Befehle aufruft, die große Mengen an Arbeitsspeicher nötig machen.

Das Programm Aktivitätsanzeige zeigt bei einem aktuellen iMac mit zwei Balken die Belastung der Prozessoren an.

TIPP Wir empfehlen, regelmäßig einen Blick auf den Füllstand der Festplatte zu werfen, von der der Mac startet ("Startfestplatte"). Zum Beispiel im Finder: Ein Doppelklick auf das Symbol dieser Festplatte öffnet ein neues Fenster, in dem man unten sieht, wie viel Platz noch verfügbar ist. Fehlt diese Information, wählt man im Finder den Befehl "Darstellung > Statusleiste einblenden". Weniger als 5 GB sollten es für Mac-OS X 10.4 und 10.5 eigentlich nie sein - wir empfehlen sogar besser immer mehr als 10 GB Platz freizuhalten.

Die weite Welt des Internet

Alternativ zu den Balken gibt es die Darstellung der CPU-Belastung in einem eigenen Fenster.

Wenn Browser oder E-Mail-Software lahmen (sprich: Safari respektive Mail), ist die Ursachenforschung nicht einfach. Die meisten Probleme bleiben wahrscheinlich unerkannt, weil nach einem ein Neustart des Mac oder nach einem neuen Verbindungsaufbau alles wieder funktioniert.Wenn aber die Daten im Browser nur tröpfchenweise ankommen und der Aufruf einer einfachen Seite wie www.google.com zum Geduldsspiel wird, lohnt sich die Analyse.

Besondere Fallen in Funknetzen

Juli 1999 war für den Mac die Geburtsstunde des Funknetzes, Englisch: "WLAN" oder mit Apples Markennamen: "Airport". Funknetze unterscheiden sich an mehreren Stellen von einer Kabelverbindung; unter anderem bei Empfindlichkeit gegenüber Störungen und metallischen Abschirmungen. Wenn eine Ethernet-Verbindung über Kabel Ausfallerscheinungen zeigt, ist dafür meistens die Ursache ein Schnitt oder ein Knick im Kabel.
In einem Funknetz dagegen sind metallische Gegenstände und alle anderen Funkgeräte wie schnurlose Telefone eine potentielle Störung. Daher kommt die Empfehlung, einen WLAN-Router bei der Einrichtung probehalber auf unterschiedliche Positionen zu stellen und auch die Höhe im Raum zu ändern - meistens ist es gut, wenn der WLAN-Router höher steht als der Rechner, damit eine hindernisfreie Verbindung per "Luftlinie" möglich ist.
Wenn Hindernisse zwischen Router und Rechner stehen, sollte man immer die Anzeige der Signalstärke im Auge behalten. Sie wird rechts in der Menüzeile angezeigt und besteht aus vier Kreissegmenten, wobei voller Empfang mit vier schwarzen Segmenten angezeigt wird. Sinkt diese Signalstärke auf zwei oder gar ein schwarzes Segment, sinkt auch die Übertragungsgeschwindigkeit, weil jetzt im Funknetz der Aufwand für die Fehlerkorrektur erhöht wird.

TIPP Ein Nebeneffekt einer schlechten Funkverbindung ist eine erhöhte Fehlerkorrektur und die bewirkt, dass die Prozessorbelastung ansteigt. Manche Fehler in der Funkübertragung werden erst vom Prozessor erkannt, der dann Befehle an die Airport-Karte schicken muss, um die Übertragung zu wiederholen. Bei Notebooks bedeutet eine schlechte Funkverbindung deshalb häufig, dass nach kurzer Zeit die Kühlventilatoren hörbar zu arbeiten beginnen.
Auf Dauer gibt es keine "einfache" Lösung für Funkempfangsprobleme. Wenn sich die Position der beteiligten Geräte nicht ändern lässt, kann man "WLAN-Repeater" einsetzen, die den Funkbereich erweitern (technische Bezeichnung: "WDS", "wireless distribution system"). Eine Besonderheit von WDS ist aber, dass mit jedem Repeater die maximale Transferrate im Funknetz sinkt. Eine Basisstation mit einem Repeater reduziert ein 100 MBit-Netz auf eine Maximalgeschwindigkeit von 50 MBit/s, ein weiterer Repeater auf 33 MBit/s und so weiter. Bei komplexen Funknetzen bleibt deshalb nur der Gang zum Fachmann.

DSL aus- und wieder einsschalten

Wenn die Funkverbindung einwandfrei ist, das Internet aber trotzdem plötzlich lahmt, sollte man die Verbindung trennen und neu aufbauen. Das kann etwas schwierig sein, wenn man über einen Router die Verbindung herstellt - das Modell Fritzbox 7170 von AVM zum Beispiel hat viele Einstellmöglichkeiten, aber keinen expliziten Knopf zum Trennen der Verbindung. In einem solchen Fall trennt man den Router vom Stromnetz und - falls vorhanden - zusätzlich das DSL-Modem.
Denn besonders bei DSL-Verbindungen wird beim Neuaufbau der Verbindung die maximale Geschwindigkeit zwischen den Geräten "verhandelt" und getestet. Speziell abends, wenn viele DSL-Teilnehmer aktiv werden, kann eine Neuverhandlung zu deutlich höheren Geschwindigkeiten führen.

Die oben sichtbare Filmvorschau lastet einen älteren Mac (hier: Mac Mini mit Power-PC-Prozessor) bis an die Grenzen aus.

TIPP Die DSL-Geschwindigkeit lässt sich (relativ gut) testen, etwa über unabhängige Internet-Seiten wie www.speedmeter.de. Dort bekommt man außerdem einen recht guten Überblick über die Transferraten anderer Kunden desselben Anbieters.

Im Zweifelsfall zum Provider

Lädt man einen Film (hier HD-Vorschau auf den Kinofilm Ice Age 3) aus dem Internet, sollte ein aktueller Mac keine Lahmheiten zeigen.

Wenn Safari oder Mail plötzlich nur noch sehr zögerlich ihren Dienst verrichten und DSL beziehungsweise Funkverbindung allem Anschein nach einwandfrei arbeiten, bleibt fast nur der Kontakt zum Kundendienst des jeweiligen Internet-Anbieters. Es kommt zwar weiter vor, dass man als Mac-Benutzer merkwürdige Windows-Tipps bekommt, doch in der Regel sollte der Kundendienst in der Lage sein, zu prüfen, ob die grundlegenden Systeme wie E-Mail oder Internet-Verbindung am jeweiligen Standort einwandfrei funktionieren.

TIPP Vorsichtige Naturen nennen das Wort "Mac" erst gar nicht. Stattdessen helfen die allgemeineren Formulierungen wie "Ich kann die Internet-Seite xyz nicht aufrufen." oder "Ich kann keine E-Mails versenden. Der E-Mail-Server xyz ist nicht erreichbar."

Fazit

Das Programm Aktivitätsanzeige ist eine gute Hilfe, wenn Software plötzlich träge wird. Damit kann man Probleme zumindest einkreisen. Leider ist Software - selbst wenn sie einfach aussieht - ziemlich komplex und besonders ein Leistungsverlust kann zur sprichwörtlichen Suche nach der Nadel im Heuhaufen werden. Wir empfehlen bei größeren Problemen immer den Kontakt zum Hersteller. Vielleicht kann ein bereits verfügbares Update das Problem aus der Welt schaffen.

Systembremsen ausschalten

Dass ein Mac mit der Zeit immer langsamer wird, liegt nicht nur am subjektiven Empfinden. Tatsächlich sammelt sich mit der Zeit einiges an, was das System ausbremst. Die häufigsten Bremser und Abhilfen:

1. Netzwerkdienste abschalten

Apple hat im Laufe der Zeit immer mehr Funktionen in Mac-OS X eingebaut, mit denen sich Ressourcen im Netz teilen lassen. Sei es die eigene Festplatte als Server, das CD-Laufwerk, der Drucker oder der Internet-Zugang. All diese Ressourcen sind in den Systemeinstellungen unter "Sharing" aufgelistet. Hier kann es sich lohnen, einmal zu prüfen, ob nicht benötigte Dienste aktiviert sind. Braucht man sie nicht, sollte man sie ausschalten.

2. Hintergrundprogramme vermeiden

Programme, die im Hintergrund bestimmte Aufgaben erledigen, können zwar nützlich sein, brauchen aber CPU-Leistung. Wer einen Virenscanner ständig im Hintergrund arbeiten lässt, sollte sich über verminderte Leistung nicht wundern. Ebenso Programme, die Netzaktivitäten überwachen oder Systemwartungen durchführen. Je weniger dieser Programme man laufen lässt, desto besser.

3. Browserfenster schließen

Es mag einen auf den ersten Blick verwundern, dass ein offenes Fenster in Safari oder Firefox den Mac ausbremsen kann. Normalerweise tut es das auch nicht, es sei denn, man hat gerade eine Seite geöffnet, die sich immer wieder neu lädt oder die Flash-Elemente oder Javascript-Programme ausführt. Je nach Größe der Elemente kann der Browser hier einiges zu tun bekommen. Muss er die Aktion immer wieder durchführen, kann dies im schlimmsten Fall den ganzen Mac lahm legen. Aufwendig animierte Webseiten sollte man deshalb besser schließen.

4. Optimierte Software verwenden

Es gibt sie noch - Programme, die in Power-PC-Code geschrieben sind. Sie laufen auf einem Mac mit Intel-Prozessor meist problemlos, so dass kein unmittelbarer Anlass besteht, sie zu erneuern. Dennoch sollte man nach Möglichkeit auf Software mit Power-PC-Code verzichten - die Emulationsumgebung Rosetta, die den Code auf Intel-Macs bearbeitet, benötigt nämlich unverhältnismäßig viel Arbeitsspeicher und nagt an der CPU. Welche Programme im alten Code vorliegen, verrät das Programm System Profiler ("Über diesen Mac" im Apfel-Menü, dann auf "Weitere Informationen" klicken). Unter "Software / Programme" listet System Profiler alle installierten Programme mit Angabe der Code-Basis auf.

5. Datenbanken entlasten

Auch wenn man es nicht gleich merkt: Viele Programme und auch das System selbst arbeiten mit Datenbanken. Und für Datenbanken gilt: Je voller sie sind, desto langsamer arbeiten sie. Mail beispielsweise oder iPhone kommen zwar mit zig Tausenden an Dateien zurecht, sie bedanken sich aber fürs Aussortieren und Löschen nicht mehr benötigter Dateien mit höherer Geschwindigkeit. Auch der Finder, der mit hunderttausenden Dateien umgehen muss, wird schneller, je weniger Einzeldateien sich auf der Festplatte tummeln. Beim Ausmisten gilt übrigens: Viel hilft viel.

6. Programme beenden

Open Office, Safari, Indesign, Photoshop, iPhoto und iTunes gleichzeitig laufen zu lassen, ist bei den meisten Macs kein Problem - weshalb man sich oft die Mühe spart, nicht benötigte Programme zu beenden. Der Geschwindigkeit des Mac tut das aber gar nicht gut. Wie im Artikel beschrieben, spielt der Arbeitsspeicher irgendwann nicht mehr mit und schaufelt Daten zwischen sich und der Festplatte hin und her. Deshalb gilt: Programme beenden, wenn man sie in absehbarer Zeit nicht benötigt.

7. Programme komplett löschen

Die meisten Programme hinterlassen, ohne dass man es merkt, an verschiedenen Stellen im System ihre Spuren in Form von Einstellungsdateien, System-Tools und vielem anderen. Und die wenigsten Programme verfügen über einen Uninstaller, also ein Hilfsprogramm, das diese Dateien wieder entfernt. Löscht man also ein Programm, sollte man entweder ein Tool wie App Delete verwenden, das viele Hinterlassenschaften aufspürt, oder selbst im Ordner "Library" nach Überresten forschen. Typische Orte sind "Application Support", "Caches" und "Preferences". Sind dort Ordner oder dateien mit dem Namen des gelöschten Programms zu finden, sollte man diese auch gleich entfernen.

8. Größenberechnung ausschalten

Es ist eigentlich bekannt, dennoch sei es hier noch einmal erwähnt:Im Finder die Berechnung von Ordnergrößen einzuschalten (unter "Darstellung > Darstellungsoptionen einschalten") ist ein gutes Mittel, den Mac in die Knie zu zwingen. In den Darstellungsoptionen sollte man deshalb die Option "Alle Größen berechnen" als Standard immer ausschalten. Auch Mail ist schneller, wenn man die Anzeige der Größe von Mails deaktiviert.

9. Seltener synchronisieren

Daten synchron zu halten, ist eine sinnvolle Sache - die allerdings den Mac stark beschäftigen kann. Sei es der Abgleich zwischen Mac und iPod/iPhone/Apple TV oder zwischen zwei Festplatten oder gar zweier Macs in einem Netzwerk, der Mac ist mit dem Vergleichen und Kopieren der Daten schnell bis an die Grenze ausgelastet. Solche Synchronisierungen sollte man deshalb auf Zeiten verlegen, wo man selbst nicht arbeitet oder sie manuell durchführen.

10. Neu starten

Seit Mac-OS X gibt es eigentlich kaum einen Grund, seinen Rechner einmal auszuschalten. Der Schlafmodus ist energiesparend und es ist allemal praktischer, sein Macbook einfach zuzuklappen als es jedes Mal aus- und später wieder einzuschalten. Allerdings sollte man seinem Mac ab und an zumindest einen Neustart gönnen. Denn häufig genug melden sich Programme nicht komplett aus dem Arbeitsspeicher ab. Startet und beendet man über die Zeit häufiger Programme, kann der Speicher mit immer mehr Code-Hinterlassenschaften zu kämpfen haben - und wird entsprechend langsam. Weiterer positiver Aspekt beim Ausschalten: Die Umwelt freut sich über weniger Stromverbrauch.

Schritt für Schritt schneller

Wenn eine Software lahmt, wechselt man in den Finder (Befehlstaste drücken und halten, dann so oft Tabulator drücken, bis der Finder ausgewählt ist) und startet das Dienstprogramm Aktivitätsanzeige.

1. CPU-Belastung

Wenn die CPU-Belastung auffällig hoch ist (sprich: höher als üblich), sucht man in der Liste darüber das Programm, das diese Last verursacht (erkennbar am höchsten Wert in der Spalte "% CPU").

2. Bekanntes Programm beenden

Der einfachste Fall ist, dass die CPU-Belastung von derjenigen Software verursacht wird, die man gerade nutzen wollte. Um sie zu beenden, wählt man den Namen in der entsprechenden Liste aus und drückt darüber den Knopf "Prozess beenden". Anschließend wählt man den Knopf "Beenden"

ACHTUNG

Der Knopf "Sofort beenden" macht zwar jeder Software sofort den Garaus, allerdings ohne dass dabei Daten gesichert werden. Wer beispielsweise in einer Tabellenkalkulation stundenlang Daten geändert hat, sollte diesen Knopf nur als allerletzten Notnagel ansehen, da diese Arbeit verloren geht, wenn man die Tabellenkalkulation damit beendet.

3. Unbekanntes Programm beobachten

Schwieriger wird es, wenn die CPU-Belastung von einer anderer Software kommt. Wer sich gar nicht erklären kann, was das Programm tut, sollte den Namen der Software im Internet suchen - meistens findet man relativ schnell einen Hinweis auf die Aufgaben dieser Software. Wenn diese Software auch nach einem Neustart weiter zu enormer Prozessorlast führt, empfehlen wir, sich mit dem Hersteller in Verbindung zu setzen und zu klären, warum das Programm ständig den Prozessor belegt. Wenn der Hersteller um eine "Analyse" bittet, wählt man die Software in Aktivitätsanzeige aus und startet die Funktion "Darstellung > Prozess analysieren". Nach einer kurzen Verzögerung erhält man eine Textdatei, die einem Informatiker zeigt, welche internen Befehle die Software gerade ausführt. Diese Textdatei sichert man auf dem Schreibtisch und verschickt sie an den Hersteller.

4. Arbeitsspeicher kontrollieren

Wie vorher beschrieben (siehe "Arbeitsspeicher und Mangel desselben"), kann zu wenig Arbeitsspeicher einen Mac kräftig ausbremsen. Die Information dazu findet man im Fenster "Aktivitätsanzeige", wenn man unter der Prozessliste in den Bereich "Speicher" wechselt. Ist fast kein grüner Bereich im Tortendiagramm erkennbar und wachsen die Werte bei "Seiteneinlagerungen" und "Seitenauslagerungen" stark an (um mehrere MB pro Sekunde), braucht der Mac dringend mehr Arbeitsspeicher.

5. Netz kontrollieren

Nichts ist schwieriger zur analysieren als Verzögerungen im Internet oder beim Zugriff auf einen Fileserver. Im Fenster "Aktivitätsanzeige" kann man unter der Liste den Bereich "Netzwerk" öffnen. Dort wird links in einer kleinen Grafik angezeigt, wieviel Daten pro Sekunde über die Leitung fließen. Heftige Schwankungen (sprich: eine stark gezackte Kurve) sind normal. Ein Anzeichen für Leitungsprobleme dagegen ist, wenn in der Kurve immer wieder längere Aussetzer sichtbar werden, in denen keine oder nur sehr wenig Daten fließen. Dann sollte man sich mit dem Internet-Provider oder Verantwortlichen für das Rechnernetz in Verbindung setzen - möglicherweise muss etwas am Netz geändert werden, damit diese Pausen nicht mehr auftreten.

6. Transferraten kontrollieren

Wer selbst die Transferraten prüfen will, darf sich nicht im Einheitendschungel verirren. Ein Beispiel: "DSL 6000" bedeutet, dass BIS ZU 6000 Kilobit pro Sekunde aus dem Internet zum Rechner fließen können. Aktivitätsanzeige nennt aber die Menge der übertragenen, nutzbaren Daten pro Sekunde in Kilobyte. Umgerechnet wird deshalb aus DSL 6000 eine maximale Download-Geschwindigkeit von 6000 / 8 minus 10 Prozent (grob gerechnet) = 675 KB/s. Vor allem in den Abendstunden, wenn viele Privatpersonen über DSL im Internet unterwegs sind, wird diese Maximalgeschwindigkeit nicht erreicht. Wenn allerdings die Transferraten dauerhaft und deutlich (beispielsweise weniger als 100 KB/s bei DSL 6000) unter den Maximalwerten liegen, sollte man sich an den Internet-Provider wenden. (Macwelt/haf)