Stark, aber kein wesentliches Upgrade

Macbook Pro M2 im Test

10.02.2023 von Thomas Armbrüster
Macwelt hat das Macbook Pro 16-Zoll mit dem neuen M2-Pro-Chip den ersten Benchmarktests unterzogen
Foto: Apple

Auf einen Blick

Pro

  • Verbesserte Leistung

  • HDMI unterstützt jetzt 8K bis 60 Hz und 4k bis 240 Hz

Kontra

  • Kostet mehr als der Vorgänger

Fazit

Außer dem Chip hat sich kaum etwas gegenüber dem Vorgängermodell geändert, so sehen wir keinen Grund, ein Macbook Pro M1 gegen ein Macbook Pro M2 zu tauschen. Denn auch die Vorgängermodelle waren schon ziemlich schnell und für den professionellen Einsatz gut geeignet. Für Neukäufer ist das Macbook Pro jedoch ein sehr leistungsfähiges Arbeitsgerät.

Im Vergleich zum M1 haben die M2-Chips in den Varianten Pro und Max jeweils zwei Kerne mehr als ihre M1-Vorgänger. Alle verfügen anstatt über zwei nun über vier Effizienz-Kerne. Die Basisversion des M2 Pro, die es nur im 14-Zoll-Macbook Pro gibt, muss sich wie die Basisversion des M1 Pro mit 6 Performance-Kernen begnügen und kommt so auf 10 CPUs. Alle anderen Varianten haben acht Performance-Kerne, also insgesamt 12 CPUs. Bei der GPU bekommt man beim M2 Pro in der Basisversion nun 16 anstatt 14 Kerne, beim anderen Modell sind es 19 GPU-Kerne.

Mit Ausnahme des M2-Max mit 38 GPU-Kernen bleibt bei allen anderen Varianten die maximal mögliche Speicherausstattung wie beim M1: 32 GB beim M2 Pro und 64 GB beim M2 Max mit 30 GPU-Kernen. Bei der großen GPU mit 38 Kernen lassen sich auch 96 GB wählen. Bei der Speicherbandbreite hat sich beim M2 Pro und M2 Max gegenüber den M1-Modellen nichts geändert. Der M2 Pro hat eine Speicherbandbreite von 200 GB/s, der M2 Max von 400 GB/s.

Testgerät und Testumgebung

Das uns von Apple zur Verfügung gestellte Testgerät ist die 16-Zoll-Version M2 Pro mit 12 CPU- und 19 GPU-Kernen. Es ist mit den maximal möglichen 32 GB für den gemeinsamen Arbeitsspeicher voll ausgestattet, die SSD verfügt über 2 TB Speicherplatz. Zusammengerechnet müsste man dafür im Apple-Store 4.149 Euro bezahlen. Installiert ist macOS Ventura in der Version 13.2. Außer dem neuen Apple-Chip gibt es noch ein paar kleinere Änderungen gegenüber dem Vorgängermodell. So unterstützt der HDMI-Anschluss jetzt die Multichannel-Audioausgabe sowie 8K-Displays mit bis zu 60 Hz oder 4K-Displays mit bis zu 240 Hz. Und das WLAN funkt nun nach dem aktuellen Standard 6E (802.11ax), Bluetooth verwendet den Standard 5.3. Ansonsten gibt es keine Änderungen zum 16-Zoll Vorgängermodell, das wir in der Version mit dem M1 Max getestet hatten.

Das Testgerät begrüßt uns mit dem Willkommenbildschirm von macOS Ventura
Foto: Thomas Armbrüster

Im ersten Anlauf können wir über das Wochenende die ersten Benchmarks durchführen. Als Vergleichswerte verwenden wir sowohl Testergebnisse aus unseren eigenen Test als auch Testergebnisse unserer Schwesterzeitschrift Macworld. In Einzelfällen nehmen wir auch im Web veröffentlichte Werte als Vergleich.

Die CPU-Tests: Was die beiden zusätzlichen Effizienzkerne bewirken

Um die CPU zu testen, verwenden wir die Testprogramme Geekbench 5 und Cinebench 23. In Geekbench haben die Werte für die Single-Core-Tests bei allen M2-Prozessoren und damit auch bei unserem Testgerät gegenüber den Macs mit M1-Chip um etwa 10 Prozent zugelegt, was wohl vor allem auf die etwas höhere Taktung zurückzuführen ist. Diese liegt jetzt bei 3,5 GHz, während sie beim M1 bei 3,2 GHz lag. Bei den Multicore-Werten liegt in Geekbench die Zunahme bei rund 18 Prozent gegenüber dem Macbook Pro 16 Zoll M1 Max. Was nicht verwunderlich ist, da der M2 Pro gegenüber dem M1 Pro und M1 Max zwei zusätzliche Effizienzkerne spendiert bekommen hat und etwas schneller taktet.

Im Single-Core-Test gleichen sich die M2-Chips, beim Multi-Core Test legt das Macbook Pro M2 deutlich zu.
Foto: Thomas Armbrüster

Cinebench kommt bei den Single-Core-Werten auf eine etwas geringere Zunahme von 7,5 Prozent. Bei den Multi-Core-Werten schneidet in diesem Testprogramm der M2 Pro mit einer Zunahme von 20 Prozent gegenüber dem M1 Max etwas besser ab. Dieser Test, der rund zehn Minuten dauert, fordert dem neuen 16-Zöller zudem mehr Leistung ab als der Geekbench-Test, was man auch daran erkennt, dass sich die Lüfter zu Wort melden, wenn auch sehr leise. Bei allen Multicore-Tests ist das Macbook Pro M2 Pro übrigens mehr als doppelt so schnell wie das zu Vergleichszwecken mit getestete Macbook Air M1.

In Cinebench kann sich das Macbook Pro M2 noch etwas deutlicher im Multi-Core-Test absetzen.
Foto: Thomas Armbrüster

Die GPU-Tests: 19 Kerne für ein Halleluja

Mit Geekbench testen wir nicht nur die CPUs, sondern auch die Grafikprozessoren mit dem integrierten Metal-Test. Hier legt der M2 Pro mit 19 GPU-Kernen gegenüber dem M1 Pro mit 16 GPU-Kernen um knapp 22 Prozent zu. An das von uns getestete Macbook Pro M1 Max kommt es aber nicht heran, da dieses 32 GPU-Kerne hat. Der M2 Pro bietet aber immerhin 80 Prozent der Leistung des M1 Max, nicht schlecht, wenn man berücksichtigt, dass es 13 GPU-Kerne weniger sind.

Beim Metal-Test mit Geekbench macht sich die Anzahl der GPU-Kerne bemerkbar.
Foto: Thomas Armbrüster

Noch besser schneidet das Macbook Pro M2 im Rendertest mit dem Blender Benchmarktest ab. Die zum Vergleich herangezogenen Werte haben wir von der Webseite "Open Data" von Blender, von der man auch das Testprogramm herunterladen kann. Hier kommt der M2 Pro mit 19 Kernen auf gut 93 Prozent des M1 Max mit 32 GPU-Kernen und übertrifft sogar den M1 Max mit 24 GPU-Kernen. Hier sind wohl nicht nur die Grafikkerne, sondern auch die CPUs mit von der Partie.

Im Blender Benchmarktest schneidet das Macbook Pro M2 sehr gut ab.
Foto: Thomas Armbrüster

Als letzten Test setzen wir die App 3D Mark Wild Life Extreme ein. Diese App ist eigentlich für das iPhone und das iPad entwickelt worden, lässt sich aber auf einem Mac mit Apple Silicon ebenfalls einsetzen. Zu finden ist sie im App Store bei den Apps für iPhone und iPad. Das Testprogramm lassen wir im Stresstest laufen, der rund 20 Minuten benötigt. Der Test fordert viel Leistung, und das Macbook Pro muss dazu auch wieder die Lüfter in Bewegung setzen. Richtig laut wird es aber nicht. Bei diesem Test kann der M1 Max mit seinen 32 GPU-Kernen den M2 Pro mit 19 GPU-Kernen aber deutlich übertrumpfen, der M2 kommt hier nur auf 60 Prozent der Leistung. Das entspricht übrigens genau dem Verhältnis bei der Anzahl der GPU-Kerne. Den M1 Pro mit 16 GPU-Kernen übertrifft der M2 Pro mit 19 Kernen um gute 15 Prozent.

Bei Wild Life Extreme setzt das M1 mit 32 GPU-Kernen weiterhin die Bestmarke.
Foto: Thomas Armbrüster

Weitere Tests

Ein etwas gemischtes Ergebnis bekommen wir beim Testen der SSD. Die Programme Black Magic Disk Test und Aja System Test Lite, beide im App Store zu finden, sind sich nicht ganz einig. Während Black Magic der SSD eine Schreibgeschwindigkeit von rund 6500 MB/s und eine Lesegeschwindigkeit von etwa 5300 MB/s zugesteht, misst Aja andersherum eine Schreibgeschwindigkeit von rund 4000 MB/s und eine Leserate von etwa 4300 MB/s. Hier ist also die Leserate höher als die Schreibrate.

Als letztes Programm laden wie die App GFXBench Metal aus dem App Store. Diese misst die Frames per Second (fps) bei Spielen. Der Test umfasst verschiedene Module mit unterschiedlichen Auflösungen und Spieleumgebungen. Das Macbook Pro kommt dabei in keinem der Module unter 90 fps, ist also für Spiele mit vergleichbaren Anforderungen durchaus geeignet.

GFXBench Metal testet die Tauglichkeit für Spiele, und das Macbook Pro M2 kommt hier nicht ins Schwitzen.
Foto: Thomas Armbrüster

Fazit

Während der Schritt von Intel zu Apple Silicon schon etwas Revolutionäres an sich hatte, verläuft die Entwicklung nun eher in evolutionären Schritten. Hier etwas Optimierung, da den einen oder anderen Core mehr, und auch noch etwas an der Schraube der Taktraten gedreht. Und dann funktioniert alles ein bisschen schneller.

Da sich außer dem Chip aber kaum etwas gegenüber dem Vorgängermodell geändert hat, sehen wir keinen Grund, ein Macbook Pro M1 gegen ein Macbook Pro M2 zu tauschen. Denn auch die Vorgängermodelle waren schon ziemlich schnell und für den professionellen Einsatz gut geeignet. Für Neukäufer ist das Macbook Pro jedoch ein sehr leistungsfähiges Arbeitsgerät. Richtig spannend wird es aber wohl erst wieder werden, wenn das neue Fertigungsverfahren mit einer Strukturbreite von 3 Nanometer verfügbar ist.

(Macwelt)