Acer-Europa-B2B-Chef Stefan Engel

"Man kann eine Krise auch herbeireden"

21.09.2011 von Armin Weiler
Acer steht ein größerer Umbau bevor. So wechselt Stefan Engel von der Acer-Deutschland-Spitze in die Europa-Organisation, um dort den B2B-Bereich zu leiten. ChannelPartner hat Engel gefragt, wie es bei Acer weitergeht.
Stefan Engel, Head of Corporate Business EMEA bei Acer: "Mir ist dieses Panikgerede zuwider."

Acer steht ein größerer Umbau bevor. So wechselt Stefan Engel von der Acer-Deutschland-Spitze in die Europa-Organisation, um dort den B2B-Bereich zu leiten. ChannelPartner hat Engel gefragt, wie es bei Acer weitergeht.

Mit Acer, Packard Bell, Gateway und E-Machines sind Sie derzeit mit vier Marken präsent. Wollen Sie alle Marken weiterführen?

Stefan Engel: Künftig werden im Consumer-Segment hauptsächlich Acer und Packard Bell sichtbar sein. Den Brand E-Machines werden wir nur spotweise beispielsweise bei Discountern einsetzen. Im B2B-Segment gibt es weiterhin auch Server von Gateway. Allerdings haben wir intern die Organisationen aller Marken zusammengeführt nach dem Grundsatz "One Face to the Customer".

Nach dem Weggang von Gianfranco Lanci wurde vermutet, dass im Zuge von Dezentralisierungsmaßnahmen die Ländergesellschaften mehr Verantwortung bekommen. Wie stellt sich das nun nach einigen Monaten dar?

Engel: Nein, es gibt keine Dezentralisierung, im Gegenteil. Wir arbeiten daran, auf europäischer Ebene Prozesse zu vereinheitlichen.

Acer sieht keine Krise im Notebook-Markt.
Foto: Acer

Auf der IFA waren Tablet-PCs ein großes Thema. Allerdings sind die Verbraucher trotz des großen Interesses beim Kauf von Tablets, ausgenommen des iPads, zurückhaltend.

Engel: Tablet-PCs sind auf User-Seite tatsächlich noch sehr Apple-lastig. Anwender haben die Vorteile, die ein Android- gegenüber dem restriktiven Apple-System bietet, noch nicht verstanden. Doch das wird sich ändern.


Werden Sie dann mit höheren Stückzahlen den schwächelnden Notebook-Absatz kompensieren können?

Engel: Eine Absatzschwäche im Notebook-Markt gibt es so nicht. Es gab ein Tal zur Weihnachtszeit, weil die Hersteller den Markt überschätzt hatten. Derzeit liegt der Abverkauf deutlich über Vorjahresniveau und wächst im Consumer-Segment zweistellig. Von einer Notebook-Krise kann daher überhaupt nicht die Rede sein. Mir ist dieses Panikgerede zuwider. Man kann eine Krise auch herbeireden.

Neben dem Consumer-Geschäft soll ja bei Acer das B2B-Segment ausgebaut werden. Welche Rolle wird dabei Ex-FSC-Chef Bernd Bischoff spielen?

Engel: Bernd Bischoff ist für Acer in diesem Bereich als externer Consultant eingesetzt und unterstützt uns beratend.

Wie hat sich denn das Verhältnis zwischen Consumer- und B2B-Segement bei Acer entwickelt?

Engel: Natürlich wollen wir den B2B-Anteil ausbauen. Das geht nicht von heute auf morgen, aber wir sind bereits auf einem guten Weg, und wir planen, den B2B-Anteil in absehbarer Zeit über 40 Prozent zu steigern. (awe)