McNealy: Sun ist zum Wachstum verdammt

03.02.2006
Der Server- und Softwarespezialist Sun ist (auch) in diesem Jahr zum Erfolg verdammt. Wie Sun-Oberster Scott McNealy vor Analysten

Der Server- und Softwarespezialist Sun ist (auch) in diesem Jahr zum Erfolg verdammt. Wie Sun-Oberster Scott McNealy vor Analysten am gestrigen Mittwoch erklärte, ist "Sun ist für Wachstum aufgestellt. Das ist keine Vorhersage, sondern eine Verpflichtung."

McNealy begründete dieses Muss damit, dass seine Company in diesem Jahr endlich die Früchte ernten werde, die es durch die in den vergangenen Jahren erfolgten Komplettumbau gesät hat.

Damit meinte McNealy unter anderem die Entscheidung, die Ende letzten Jahres vorgestellten UltraSparc-Rechner T1 und die AMD-Rechner Galaxy anzubieten, des weiteren den Kauf von Speicherspezialist Storagetek, der Sun ermöglicht, zusammen mit der 2003 gekauften Sicherheits-Software von Waveset Kunden eine komplette, mit Zugangsrechten versehene Storage-Suite anzubieten. Ebenso ermögliche der im letzten Jahr erfolgte Zukauf des Integrationsspezialisten SeeBeyond, das hoch gehandelte SOA-Geschäft ("Service Oriented Archtectures" in Angriff zu nehmen.

Des weiteren ermögliche das Open Source-Angebot für Solaris, mehr Applikations-Entwickler und Software-Anbieter als bisher auf die Plattform zu ziehen, sodann steige die Abonnentenzahl für das Java Enterprise System (JES) und schließlich sei die Bruttomarge auf 42 bis 43 Prozent verbessert worden. Dies gelingt dem Unternehmen unter anderem dadurch, dass mit Ausnahme der Prozessoren sämtliche TI- und Galaxy-Komponenten vereinheitlicht wurden, dass es die StorageTek-Produktion an Fertiger ausgelagert hat und sie direkt verkauft, und dass es konsequent seine Bürofläche verkleinert hat beziehungsweise plant, zirka 160 Büros zu schließen. Damit einher gingen Entlassungen: Seit Oktober 2004 hat die Company 3.500 Mitarbeitern blaue Brief geschickt.

Für die Finanzexperten klang zwar vieles, was der Sun-Oberste sagte, wie die bekannten McNeally-Reden der vergangenen Jahre, doch sie konzedierten immerhin, dass Sun Fortschritte gemacht hat.

So urteilt IDC-Analyst Crawford Del Prete, Sun habe in den letzten zwölf Monaten durch Kostenreduktionen in der Produktion Fortschritte gemacht. Auch die Strategie, Kunden nicht mehr "heißen Kisten", sondern Standard-basierende Rechner und Quellcode- offene Software für die IT-Infrastruktur verkaufen zu können, sei vielversprechend. "Die Firma hat Fortschritte gemacht", erklärt der Analyst, "sie ist auf einem besseren Weg als in den Jahren zuvor."

Kritisch merkt er aber an, dass es Sun noch nie schwer gefallen sei, Visionen zu entwickeln, die Umsetzung derselben aber in den letzten Jahren schuldig geblieben sei. Damit liegt er auf Linie mit Toni Sacconaghi, der für die US-Investement-Firma Sanford C. Bernstein spricht. "Das ist das vierte Jahr in Folge, dass Sie sagen, der Gewinn stehe an erster Stelle, und das dritte Jahr in Folge, dass Sie sagen, der Umsatz stehe an erster Stelle." (wl)