Megware: Mit Billig-PCs doch Geld verdienen

28.05.1998

CHEMNITZ: Nicht nur die branchenfremden Billiganbieter können dem Verbraucher Träume erfüllen: Die ostdeutsche Fachhandelskette Megware-Computer versteht ihren Schnäppchen-PC "als Gegenaktion zu den Aldi-Angeboten".Als Aldi mit dem Verkauf seiner Billig-PCs begonnen hat, haben wir mit der Herstellung unseres Komplettangebots angefangen", sagt Jürgen Gretzsel, Geschäftsführer der Megware-Computer GmbH in Chemnitz. Er wollte den Wettbewerb gegen die Lebensmittelkette aufnehmen: "Unser Ziel war es, ein noch besseres Angebot als Aldi auf den Markt zu bringen."

Und so sieht das "bessere" Komplettpaket aus: Von der Maus über Maus-Pad, Tastatur und Festplatte mit Intel-CPU 266 MHz plus Grafikkarte bis hin zum 15-Zoll-Monitor ist alles im Großkarton verpackt. Abholbereit und laut Gretzsel "sofort einsatzfähig". Denn auch das Betriebssystem und die Software sind installiert - mit Win 95 und Lotus' "Smart Suite". Der Preis: 1998 Mark. Selbst der chronische Pleitegeier kann das Komplettpaket über 36 Monatsraten mit 65 Mark finanzieren - beim Aldi um die Ecke müßte er sofort bar bezahlen.

Auf die Frage von ComputerPartner, wieviel die ostdeutsche Fachhandelskette an einem Gerät überhaupt noch verdient, antwortet der Megware-Chef: "Mehr als sich mancher vorstellen kann, denn wir produzieren selbst. Unsere Marge bewegt sich ganz schwach im zweistelligen Bereich." Nach seinen Angaben verkauft die Kette knapp 1.000 seiner Billig-PCs im Monat.

In den neuen Bundesländern werden aber nicht nur Endverbraucher auf das Schnäppchen aufmerksam: "Es gibt natürlich auch viele Anbieter, die ihr Geschäft von ihrem Schlafzimmer aus führen und sich bei uns eindecken. Sie haben keine lukrative Einkaufsmöglichkeit, kaufen dann bei uns, ändern die Brands und verkaufen die PCs anschließend weiter - mit gutem Gewinn, versteht sich", erzählt der Geschäftsführer.

Original wird der ostdeutsche "Aldi-PC" über die 26 Eigenfilialen der

Megware-Computer und sechs Franchise-Nehmer in Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen und Bayern verkauft. "Wir arbeiten schon wieder an neuen Konfigurationen und werden auch weiter finanziell attraktive Angebote auf den Markt bringen", verspricht Gretzsel. (ch) n