Die neue Partnerwelt

Microsoft ändert Partnerbedingungen

22.06.2009
Jetzt ist es amtlich: Microsofts Partnerstufen "Gold", "Certified" und "Registered" haben ausgedient. Der Softwareriese stellt sein gesamtes Partnerprogramm um.

Eigentlich wollte Microsoft die News erst zur weltweiten Partnerkonferenz Mitte nächsten Monats enthüllen. Doch bei ChannelPartner müssen Sie nicht warten, bis der Software-Riese in New Orleans sein neues Partnerprogramm präsentiert: Wir stellen Ihnen die Eckpunkte schon heute vor.

"Microsoft Partner Network"

"Gold Certified" hat ausgedient: Microsoft will neue Partnerstufen einführen.

Zuerst: Microsofts Partnerprogramm wird umbenannt. Wie Wolfgang Brehm, zuständig für das deutsche Partnergeschäft von Microsoft, gegenüber ChannelPartner bestätigte, laufen sämtliche Partnerangelegenheiten künftig nicht mehr über das "Microsoft Partner Programm", sondern über das "Microsoft Partner Network". Ausgedient haben auch die Begriffe und Partnerstufen "Gold", "Certified" und "Registered". "Microsoft wird neue Bezeichnungen für die Partnerstufen verwenden. Wir denken über eine Nomenklatur wie Good-Better-Best nach", so der Manager zu ChannelPartner.

In Kombination dazu wird die zweite grundlegende Änderung zum Tragen kommen: Denn Microsoft wird die Zahl seiner Partnerkompetenzen erhöhen – von aktuell 15 auf rund 30, wie der Manager ebenfalls bestätigte.

Brehm erläutert den Hintergrund: Generell wolle Microsoft weltweit bei der Auszeichnung der eigenen Partnerwelt künftig stärker Aspekte wie individuelles Experten-Know-how und Kundenzufriedenheit einbeziehen. So gut sich das Partnerprogramm in der Vergangenheit bewährt habe, so sehr habe es einen Punkt vernachlässigt: Endkunden tun sich heute schwer, den für sie richtigen Experten zu finden, sagt Brehm. Hier sei Microsofts Produkt- und Expertenwelt einfach zu vielseitig geworden, um das mit dem bisherigen Programm noch abzubilden.

"Das neue Programm setzt genau hier an: Endkunden werden es viel einfacher haben, einen qualifizierten Partner für ihre Anliegen zu finden", so Brehm. Für Deutschland heißt das konkret: Microsoft wird alle Unterspezialisierungen auf die Ebene der ihnen übergeordneten Kompetenzen stellen und diese dem jeweiligen Know-how der Partner zuordnen. In Kombination wird das den neuen Titel ergeben, den die Partner künftig tragen.

Mehr Kompetenzen – mehr individuelles Know How

Brehm nimmt die Kompetenz "Information Worker" als Beispiel. Deren Unterspezialisierungen, etwa "Search" oder "Portals", sollen künftig selbst zur Kompetenz erhoben werden. Kombiniert mit dem "Good-", "Better-" oder "Best-" System – wie erwähnt, der richtige Name ist noch nicht bekannt – werden Partner dann beispielsweise zum "Better-Experten" in der Kompetenz "Information Worker Portals" oder zum "Good-Experten" in der Kompetenz "Information Worker Search". Partner können dann auch mehrere dieser "Kompetenzentitel" tragen, wie Brehm betont.

Dem Manager zufolge plant Microsoft, die "Good-Better-Best"-Stufen im streng hierarchischen System zu vergeben. Während sich bislang die Zahl von Microsofts deutschen Gold- und Certified-Partnern kaum unterscheidet, soll es künftig nur sehr wenige "Best"-Experten in den einzelnen Kompetenzen geben. Im Stile eines Pyramidenaufbaus werden sich "Good" und "Better" mit entsprechenden Partnerzahlen zuordnen.

Ob und inwieweit es gänzlich neue Kompetenzen geben soll, verriet Brehm nicht. Er betonte lediglich, dass sämtliche Unterspezialisierungen zur Kompetenz aufsteigen sollen.

Auf dem Weg in die neue MS-Welt

Auch der Zeitpunkt der Umstellung ist noch nicht klar. "In diesem Jahr wird die Änderung noch nicht stattfinden. Aber wir bereiten unsere Partner Schritt für Schritt auf die Umstellung vor", so Brehm. So gibt es auch erste Informationen darüber, wie dieser Weg in das neue "Microsoft Partner Network" aussehen könnte.

Die jeweiligen Expertenstufen werden demnach mit klaren Bedingungen aufwarten – klarer, als bislang bei den bisherigen Stufen "Certified" und "Gold" der Fall. Diese Einstufung erfolgte bekanntlich bislang über ein allgemeines Punktesystem, wobei es den Partnern weitgehend freigestellt war, wie sie diese Punkte erreichen – etwa über Mitarbeiterzertifizierungen, Marketingmaßnahmen oder Endkundenbefragungen.

Im neuen System werden die Spielräume deutlich enger. Brehm verspricht aber auch, "vieles zu vereinfachen". Details nennt er nicht, nur so viel, dass dem Thema Endkundenzufriedenheit eine immer wichtigere Rolle zukomme.

So hat Microsoft bereits jetzt allen Gold-Partnern zur Auflage gemacht, ab Herbst 2009 regelmäßig Endkundenbefragungen zum Erhalt ihres Status durchzuführen. Eingesetzt wird dabei ein Dienstleister, der an Microsoft die standardisierten und verallgemeinerten Ergebnisse der Befragungen liefert, während die Partner sämtliche Details zurückerhalten. Den Endkunden kostet dieser Vorgang laut Microsoft-Versprechen lediglich ein paar Minuten.

Brehm deutet an, dass diese Befragung langfristig allen Microsoft-Partnern zur Pflicht werde. Die weiteren Auflagen für die Vergabe der neuen Stufen sollen nach wie vor aus Zertifizierungen, weiterbildenden Maßnahmen und Ähnlichem bestehen – nur eben mit konkreteren Vorgaben als bislang, wie der Manager betont.

Weitere Details will Microsoft auf der weltweiten Partnerkonferenz verkünden, die vom 13. bis 16. Juli in New Orleans im US-Bundestaat Louisiana stattfindet.

Wie denken Sie über die neuen Partnerstufen? Stimmen Sie bei unserer Umfrage unten ab! (aro)