Microsoft-Babys hängen noch an der Milchflasche

21.11.2002
Microsoft hat in einer Antragsstellung bei der US-Börsenaufsichtsbehörde SEC erstmals in der Firmengeschichte die einzelnen Geschäftsbereiche getrennt ausgewiesen: vier von sieben Abteilungen schrieben im dritten Quartal rote Zahlen.

Cash-Cows und Babys prägen das Produktportfolio des Softwaregiganten Microsoft. Die schützende Hand von Bill Gates benötigen dessen neueste Geschäftsfelder. Vor allem der exzessive Preiskampf mit Nintendo und Sony im Markt für Spielekonsolen kostet die Gates-Company eine Stange Geld: Die Home- und Entertainment-Division, zu der die Xbox gehört, schrieb im dritten Quartal einen operativen Verlust von 177 Millionen Dollar bei einem Umsatz von 505 Millionen Dollar. Auch der neue Geschäftsbereich Business Solutions, der Navision und Great Plains umfasst, weist einen Verlust von 68 Millionen Dollar bei einem Umsatz von 107 Millionen Dollar aus. Die Internet-Operationen, zusammengefasst unter MSN, fuhren einen Fehlbetrag von 97 Millionen Dollar ein, während die CE/Mobility Division, die beispielsweise Software für Handhelds herstellt, 33 Millionen Dollar verlor.

Paradiesische Zustände herrschen dagegen im Brot- und Buttergeschäft der Redmonder. Mit Betriebssystemen, Office-Software und Server-Plattformen erwirtschaftet Bill Gates fette Gewinne. Das Client-Segment mit Windows ist mit einem Gewinn von 2,48 Milliarden Dollar im dritten Quartal das profitabelste. Der Umsatz lag in diesem Geschäftsbereich bei 2,89 Milliarden Dollar. Das bedeutet, dass Microsoft mit Windows mit jedem Dollar Umsatz auch fast einen Dollar Gewinn einfährt. Das Information-Worker-Segment, das das Office-Softwarepaket umfasst, weist einen Gewinn von 1,88 Milliarden bei einem Umsatz von 2,39 Milliarden Dollar aus. Immerhin noch 519 Millionen Dollar Profit fuhren die Redmonder im Geschäft mit Server-Plattformen ein. Dazu zählen beispielsweise der Datenbank-Server "SQL" und der Collaboration-Server "Exchange".

Die Ergebnisse basieren auf den internen Bilanzierungsmethoden, die sich von den öffentlich in den Bilanzen verwendeten unterscheiden.

www.microsoft.de

ComputerPartner-Meinung:

Die Nachwuchssorgen von Microsoft würde jedes Unternehmen liebend gerne übernehmen. Vorausgesetzt, sie erhalten die eierlegenden Wollmilchsäue Windows und Office für Aufzucht und Pflege dazu.

Dennoch wird Bill Gates die Verluste nicht auf die leichte Schulter nehmen. Auch wenn es Linux oder Sun mit Staroffice nicht gelingen wird, dem Softwaregiganten von heute auf morgen die Butter vom Brot zu nehmen, so gelingt es den kostengünstigen Microsoft-Alternativen, gerade in diesen wirtschaftlich schwierigen Zeiten Kunden zu gewinnen. (hei)