Microsoft beugt sich EU-Ultimatum

02.06.2005
Im letzten Moment hat Microsoft sich dem Dienstag Nacht abgelaufenen EU-Ultimatum gebeugt und einen Kompromissvorschlag nach Brüssel geschickt.

Im letzten Moment hat Microsoft sich dem Dienstag Nacht abgelaufenen EU-Ultimatum gebeugt und einen Kompromissvorschlag nach Brüssel geschickt.

"Wir haben die Vorschläge eingereicht und erwarten die Antwort der EU-Kommission", sagte Tom Brookes, Sprecher des US-Konzerns. "Wir werden diese sehr genau analysieren und dann entscheiden, ob sie ausreichend sind", kündigte Jonathan Todd, Sprecher der EU-Wettbewerbsbehörde, an.

Die Prüfung der Vorschläge werde mehrere Wochen dauern. Was sie beinhalten, ist unbekannt. Die Kontrahenten weigerten sich, irgendetwas Inhaltliches bekannt zu geben.

Sollte die EU die Vorschläge Microsofts für ungenügend erachten, drohen Microsoft hohe Geldstrafen.

Unabhängig davon steht die Klage des Softwerkers gegen den Kommissionsentscheid beim Europäischen Gerichtshof an, die wahrscheinlich noch dieses Jahr entschieden werden wird.

Das Gericht hatte im Dezember vergangenen Jahres in erster Instanz geurteilt, dass Microsoft die EU-Auflagen trotz der Berufungsklage umsetzen muss.

Unter diesen finden sich die Aufforderung, Wettbewerbern klare Schnittstellen von Windows zur Verfügung zu stellen. Doch mit der Offenlegung lässt sich Microsoft nicht nur Zeit und verlangt zudem, Wettbewerber müssten dafür Lizenzen zahlen, sondern es hat unabhängig davon bereits eine neue Windows-Version namens "Windows OneCare" angekündigt. Diese, die als Abonnement zu beziehen sein wird und Ende dieses Jahres als Beta-Version erscheinen soll, wird Antivirus- und Antispyware-Anwendungen sowie Backup-Software enthalten.

Wie Microsoft-Wettbewerber darauf reagieren werden, steht dahin. Dass sie befürchten müssen, durch solch ein Angebot ihre Märkte an den Redmonder Riesen abtreten zu müssen, steht außer Frage. (wl)