Microsoft Copilot Pro im Test

27.02.2024 von Florian Maier und Chris Hoffman
Mit Copilot Pro halten generative KI-Funktionen in Microsofts Office-Apps Einzug. Lesen Sie, ob sich ein Abonnement lohnt.
Microsoft Copilot Pro im Test: Lohnt sich das kostenpflichtige GenAI-Abonnement?
Foto: Microsoft

Mitte Januar 2024 hat Microsoft mit Copilot Pro ein neues Angebot im Bereich Generative AI (GenAI) angekündigt, das die Technologie hinter ChatGPT in Microsofts Office-Apps integriert. Ein Copilot-Pro-Abo soll Anwender dabei unterstützen,

Wie haben uns Copilot Pro im Test genauer angesehen und sagen Ihnen ganz konkret, was Microsofts KI-Assistent kann - und ob es sich lohnt, dafür zu bezahlen.

Copilot vs. Copilot Pro vs. Copilot M365

Ursprünglich hatte Microsoft 2023 seinen Chatbot auf GenAI-Basis mit einem Bing-Branding veröffentlicht. Wenig später war die Nomenklatur "Bing Chat" allerdings schon wieder Geschichte und wurde durch Copilot ersetzt. Das Produkt gibt es inzwischen in dreierlei unterschiedlichen Iterationen:

Copilot Pro: Preisgefüge und Verfügbarkeit

Die Kosten für ein Copilot-Pro-Abo belaufen sich auf 22 Euro pro Benutzer und Monat. Eine kostenlose Testversion steht nicht zur Verfügung. Wenn Sie also erst einmal experimentieren möchten, bleibt Ihnen nichts anderes übrig, als sich für einen Monat zu verpflichten. Allerdings entstehen Ihnen weitere Kosten, wenn Sie die Funktionen von Copilot Pro auch in Office-Anwendungen nutzen möchten. Das erfordert ein weiteres Abonnement. Dabei haben Sie die Wahl zwischen:

In vielerlei Hinsicht ist Copilot Pro Microsofts Antwort auf OpenAIs ChatGPT Plus. Was den Preis angeht (ChatGPT Plus kostet 20 Dollar pro Monat), nehmen sich die beiden Angebote nicht viel. Die Integration mit Office-Apps ist an dieser Stelle das wesentliche Alleinstellungsmerkmal von Copilot Pro. Wie Copilot selbst ist auch Copilot Pro derzeit noch nicht weltweit verfügbar. Einem Einsatz im DACH-Gebiet steht jedoch nichts im Weg.

Copilot Pro: Features

Microsoft wirbt mit folgenden Funktionalitäten um Copilot-Pro-Abonnenten:

Dieses Bild wurde mit Microsoft Designer auf Prompt-Basis generiert.
Foto: Chris Hoffman | IDG

Für die Zukunft plant Microsoft zudem einen "Copilot GPT Builder" in Copilot Pro zu integrieren. Dieser soll individuelle Copilot-Instanzen ermöglichen, die auf ein spezifisches Thema zugeschnitten sind. Sämtliche verfügbaren Features von Copilot Pro sind plattformübergreifend - stehen also auch über die Mobile Apps zur Verfügung.

Copilot Pro im Test: Office-Apps mit KI nutzen

Die wesentliche Frage ist dabei: Wie gut funktionieren die Copilot-Pro-Features in der Praxis? Vorweg nehmen können wir schon einmal, dass die Integration mit Word, Excel, Powerpoint und Co. wesentlich besser ist, als die allgemeine Copilot-Integration in Windows.

Als Beispiel die Integration mit Word im Überblick:

Mit Copilot Pro steht Ihnen KI in Office-Apps jederzeit und über diverse Wege hilfreich zur Seite.
Foto: Chris Hoffman | IDG

Im Vergleich zur enttäuschenden Copilot-Seitenleiste, die Sie eventuell aus Windows 11 kennen, ist das ein großer Sprung. Ganz allgemein ermöglicht ein Copilot-Pro-Abo, "anständig" mit Office-Dokumenten zu arbeiten und - je nach Task - eine Menge Zeit einzusparen. Die Möglichkeit, Texte über Copilot umzuformatieren ist nur ein Beispiel dafür. Auch Aufgaben wie eine Standard-Kündigung oder einen Beschwerdebrief zu erstellen, erledigt Copilot zuverlässig.

Dei der Arbeit mit Powerpoint zeigte sich jedoch auch, dass die Output-Qualität von Copilot Pro mit der der eingegebenen Prompts zusammenhängt. Wenn Sie den KI-Assistenten eine Powerpoint-Präsentation zusammenstellen lassen möchten, steht und fällt das Ergebnis mit dem Detailgrad Ihrer Anweisungen. Mit anderen Worten: Sie sollten nicht erwarten, dass Copilot Pro aus einem Halbsatz ein Business-taugliches Dokument erzeugt.

Diese Powerpoint-Präsentation (inklusive KI-generiertem Bildmaterial) ist das Ergebnis eines (simplen) Prompts.
Foto: Chris Hoffman | IDG

Im Vergleich zum Unternehmens-Abo Copilot für Microsoft 365 fühlte sich Copilot Pro im Test allerdings auch ein wenig nach "Disconnect" an: Es ist nicht möglich, Informationen aus mehreren Dokumenten oder E-Mails zu verarbeiten.

Copilot-Pro-Funktionen kostenlos nutzen

Erwähnenswert ist an dieser Stelle, dass Sie einige der besprochenen Features auch über die kostenlose Copilot-Version nutzen können. Zum Beispiel:

Die Copilot-Seitenleiste in Microsoft Edge bietet einige hilfreiche Funktionen - ganz ohne monatliche Kosten.
Foto: Chris Hoffman | IDG

Copilot Pro: Testfazit

Wie bereits erwähnt, liegen Copilot Pro und ChatGPT Plus preistechnisch auf Augenhöhe. Und auch unter der Haube gibt es Ähnlichkeiten - schließlich nutzen beide Produkte dieselbe zugrundeliegende Technologie von OpenAI, auch was die Bilderzeugung angeht. Das Feature, das dabei für viele Anwender das Pendel in Richtung Microsoft ausschlagen lassen dürfte, ist die insgesamt gelungene Integration in die Office-Apps. Sollte sich das Windows-Team bei Microsoft von diesem Beispiel inspirieren lassen, steht in der Zukunft auch eine beeindruckende Windows-KI-Integration ins Haus.

Ob es sich für Ihren spezifischen Fall lohnt, ein Copilot-Pro-Abonnement abzuschließen, sollten Sie mit Blick auf Ihre Nutzungsgewohnheiten und den Einsatzzweck abwägen. Dabei können beispielsweise folgende Fragen eine Rolle spielen:

Wenn Sie beide Fragen bejahen können, könnte Copilot Pro sowohl Ihrer Produktivität als auch Ihrem Zeitmanagement sehr zuträglich sein. Nur eines sollten Sie in Zusammenhang mit Copilot - und KI generell - nicht tun: Wunder erwarten.

Dieser Beitrag basiert auf einem Artikel unserer US-Schwesterpublikation Computerworld.