Microsoft lud zum Partnertreffen

14.10.1999

KÖLN: Zum dritten Mal lud Softwaremulti Microsoft Fachhändler und Service-Provider zum jährlichen Partnerkongreß. Veranstaltungsort war diesmal das nagelneue Medienzentrum Coloneum in Köln - noch nicht ganz fertig und weit ab vom Schuß, dafür groß und beeindruckend.Um einiges größer als im letzten Jahr zeigte sich der Kongreß, was sicherlich auch am weitläufigen Veranstaltungsort lag. Platzmangel wie in Mannheim oder Frankfurt war hier kein Thema - eher schon der Rohzustand, in dem sich das nagelneue Medienzentrum noch befindet. Letzte Woche trafen sich dort die Fernseh-promis zu Verleihung des deutschen Filmpreises - diese Woche die "IT-Prominenz", die gesammelte Partnerschaft von Microsoft, wie Thomas Hauptmann, verantwortlich für Channel und Solution, bei seiner

Eröffnungsrede betonte.

Rudolf Gallist, Geschäftsführer Deutschland, kam mit Gabriella Spindler, Managerin Sorg Business Unit, im ersten Hauptvortrag, gleich zum Wichtigsten. Gallist und Spindler klärten die Teilnehmer darüber auf, wie es um den Giganten Microsoft steht. Gut, wie man vernahm, doch das war ja für keinen im Saal etwas Neues.

Für das nächste Jahr steht vor allem die erfolgreiche Markteinführung der 2000er-Produkte im Vordergrund.

Allerdings: Wann Windows 2000 tatsächlich in Deutschland verfügbar sein wird, war nicht eindeutig zu erfahren. Die Termine reichen von

Anfang Januar bis hin zu Anfang des zweiten Kalenderquartals 2000.

Außerdem möchte Microsoft in Deutschland "Open-Lizenz"-Programm und "Antipiracy" forcieren. In diesem Punkt hat sich der Hersteller viel vorgenommen. "Wir wissen, daß hier einiges im argen lag," kommentierte Spindler das Murren, das im Saal zu hören war, als sie die neue Kampagne ansprach. "In Zukunft wird die Verifizierung innerhalb von 24 Stunden geschehen", versprach die Managerin. Auf die Frage, wie Microsoft dies bewerkstelligen wolle antwortete Spindler: "Wir werden Personal aufstocken, anders geht das nicht." Als weitere Trends im nächsten Jahr nannten die beiden Microsofties die verstärkte Konzentration auf Exchange, SQL Server 7 und NT Server.

Vom großen Thema des letzten Jahres, dem sogenannten DNS - Digital Nervous-System - war kein Sterbenswörtchen mehr zu hören. "Dieses Konzept war zu abstrakt - nicht eingängig genug. Die Struktur von DNS lebt aber weiter - vor allem in unseren Plänen für Knowledge-Management", erklärte Gallist. "Wir liefern die Plattform. Die Lösungen dafür entwickeln unsere Partner," führte er weiter aus. Und gerade das Lösungsgeschäft will der Multi auch mit seiner Aktion "Line of Business" fördern. "Wir gehen mit unseren Leuten auf die Fachabteilungen zu und vermitteln dann die Kontakte zu den geeigneten Lösungsanbietern", erläuterte Spindler.

Die Stimmung unter den 1.900 Teilnehmern war dieses Mal geteilt. Für die meisten waren die Vorträge und auch die Ausstellung sehr interessant. Kontakte zu anderen Partnern und Lösungsanbietern gab es satt. Aus den Reihen der 55 Aussteller hörte man durchweg Positives. "Die Kontakte hier waren super. Wir haben schon fast keine Prospekte mehr", freute sich Darin Hunsacker, Regional Director von Powerquest.

Wo im letzten Jahr noch einhellige Zufriedenheit vorherrschte, kam nun allerdings die ein oder andere Kritik. "Ich hab mir mehr erwartet. Das ist alles so groß und unpersönlich geworden", klagte ein Teilnehmer zu Beginn der Veranstaltung. Der Geschäftsführer eines Systemhauses wünscht sich von Microsoft eine bessere Aufteilung der Fachvorträge. "Ich fände es besser, wenn Microsoft getrennte Vorträge für Anfänger und Fortgeschrittene anbieten würde. Die allerdings sollten dann aber wirklich in die Tiefe gehen", riet er dem Veranstalter, denn "ehrlich gesagt - so hat mir das gar nichts gebracht. Das wußte ich alles schon." Einlenkend fügte er hinzu: "Aber die Party - alle Achtung, die war in Ordnung." (gn)

Die rund 1.900 Teilnehmer des Microsoft-Partner-Kongresses verliefen sich in den Weiten des neuen Medienzentrums Coloneum.